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0060 China : vol.3
China : vol.3 / Page 60 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS SUEDWESTLICHE CHINA.

Der nächste Berichterstatter [um die Mitte des 17. Jahrhunderts] ist der deutsche Jesuit MARTIN MARTINI, dessen hohe Verdienste im ersten Bande (S. 674-677) hervorgehoben wurden. Er gibt ein ziemlich richtiges Kartenbild des östlichen Sz'tshwan und des von den Chinesen am meisten besiedelten Theils von Yünnan. Alles Uebrige, einschliesslich der ganzen Provinz Kwéitshóu, stellt er sehr mangelhaft dar. Den Kin-sha-kiang lässt er in dem See von Yirn-nan fu entspringen ; den tibetischen Nord-Süd—Lauf kennt er nicht. Einige bedenkliche ähnliche Irrtümer scheinen daraufhin zu deuten, dass die Chinesen, auf deren Darstellungen er fusst, von diesen Gegenden damals nur sehr unvollkommene Karten besassen, und die Missionare, denen er gewiss weitere Angaben entlehnte, ihrer Phantasie im Fall mangelnder Kenntniss freien Spielraum liessen. Den Mekong, Salwen, Irawaddi und Brahmaputra leitet er aus einem tibetischen See K i a her, und diese Auffassung erhielt sich lange Zeit auf den Karten von Asien.

Die von D'ANVILLE (1735) verarbeiteten Karten der Jesuiten brachten gründliche Berichtigung und bildeten, wie für alle Theile China's, so auch besonders für den Südwesten die Basis aller kartographischen Darstellungen bis fast zur Gegenwart ; aber vergeblich versuchte zur selben Zeit Du HALDE in seiner Zusammenstellung von Beschreibungen aller Provinzen einen erläuternden Text zu den Karten zu geben. Er bringt nur einen dürftigen Auszug aus MARTINI, von dem er einzelne Sätze wörtlich wiedergibt, während er dessen wenige Angaben, die noch ein geographisches Interesse beanspruchen können, auslässt. Als KARL RITTER, dessen „Ost-Asien" eine in den späteren Bänden seines grossen Werks nicht mehr erreichte Meisterschaft der Behandlung zeigt, über das Südwestliche China schrieb, war er somit auf mangelhafte Materialien angewiesen. Nur drei Berichte waren auf Autopsie begründet : derjenige von MARCO POLO, die Städtebeschreibungen von MARTINI und die den Naturbeobachtungssinn der damaligen Missionare vollkommen charakterisirende Notiz des portugiesischen Jesuitenpater's G. DE MAGAILLANS, dass er auf seiner viermonatlichen Wasserfahrt von Tshékiang nach Tshöng-tu fu lange Flösse auf dem YangtszÉ gesehen habe. Dies ist die einzige Beobachtung,

welche er als für sein Werk verwerthbar erachtete.   RITTER war daher auf das-
jenige angewiesen, was AMIOT 2), KLAPROTH 3) und RÉMUSAT 4) aus chinesischen Quellen entnommen hatten. Daher finden Sz'tshwan und Kwéitshóu kurze Erledigung.5) Die etwas grössere Ausführlichkeit über Yünnan 6) beruht einerseits

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  1. G. DE MAGAILLANS, Nouvelle relation de la Chine, 1688, S. 162-164; K. RITTER, Asien, Bd. III, ['834], S. 653.

  2. AMIOT, Des montagnes du Tibet. Des montagnes abjiellés Lings, in Mémoires concernant les Chinois, Tome XIV, (1789), [S. 152-176.] [RITTER, ebenda, S. 402.]

  3. KLAPROTH, Tableau des _plus hautes montagnes de la Chine ,• Magasin Asiatique, Tome II, (1826), [S. 133-160.] [RITTER, ebenda, S. 402.]

  4. [Das Hauytzt'erk von A. RÉMUSAT sind die „Nouvelles Mélanges Asiatiques", 2 Bde., Paris 1829.]

  5. RITTER, ebenda, [für Sz'tshwan] S. 410-42o, 652-656; [fiir Kwéitshóu S. 66o, 755.1

  6. RITTER, ebenda, S. 408-410, 732-755.

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