National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0426 China : vol.3
China : vol.3 / Page 426 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

384

VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

Ursprungsstrom des Irawadi her. GORDON hatte das traurige Geschick, dass sein mit ebenso .viel Fleiss als Geistesschärfe mühsam errichtetes Gebäude zusammenbrach, während er noch mit dessen Ausbau beschäftigt war. Denn zur selben Zeit führte der Pundit A.— K.— seine Reise von Batang nach Rima aus, deren Ergebniss jegliche Stromverbindung dort, wo GORDON sie suchte, endgiltig ausschloss.

Dennoch wurde noch ein letzter Versuch gemacht, einen Theil der Wassermassen des Irawadi aus seiner Verbindung mit einem Tibetischen Strom herzuleiten. Es war kein Geringerer als DUTREUIL DE RAINS, welcher ihn unternahm. A.—K.— war bis Riina im Lande Zayul gekommen und sah die Gewässer südlich entweichen, musste sich aber nach Nordwesten wenden. Von Sadiya aus waren kühne englische Reisende am Lohit-Brahmaputra unter grossen Schwierigkeiten aufwärts vorgedrungen, aber Keiner hatte Rima erreichen können. Die allgemeine Annahme, dass der Lohit seinen Ursprung in Zayul habe oder gar, wie YULE glaubte, in einem durch Zayul fliessenden Kenpu, entbehrte somit des sicheren Beweises. Diese Lücke der Kenntniss benutzte DUTREUIL DE RAINS, um mit erstaunlich kühnem Griff den Kenpu durch die räumliche Lücke in gerader Linie südostwärts nach dem als West-Strom des Irawadi bekannten Nam-kiu hindurch zu legen und somit Zayul als ein Quellgebiet für den Ost-Strom des Irawadi, den er gleichzeitig als D'ANVILLE's Tchitom-tcliou annahm, zu isoliren.') Die Construction zerfiel schnell. Zur Zeit, als sie errichtet wurde, hatte NEEDHAM seine beschwerliche, aber ungemein erfolgreiche Reise bereits angetreten (und vielleicht vollendet), welche ihn am Lohit-Brahmaputra aufwärts, in den Fussstapfen des ermordeten Abbé KRICK, nach dem Tibetischen Land Zayul bis

I mile von Rima, dem südlichsten Punkt von A.—K.—, führte. Damit war, was WILCOX lange vorher angenommen und KRICK bestätigt hatte, das Flusssystem in dem Becken Zayul als das Quellgebiet des Lohit mit Sicherheit erwiesen.2) Eine Vervollständigung des Beweises der vollkommenen Unrichtigkeit jener phantasievollen Construction gaben die glänzenden Ergebnisse der Reise des PRINZEN VON ORLÉANS. Ein Vergleich der Karte seines Begleiters Roux 3)

s

1

  1. DUTREUIL DE RHINS, Mémoire géograhhique sur le Thibet oriental, Bull. Soc. de Géograyhie, 1887, S. 172-240 und 381-437, mit 5 Karten. Die geometrische Construction, welche der verdiente Verfasser später in noch viel grösserem Umfang in seinem Hauptwerk angewandt hat, führt ihn oft zu Berichtigungen, da er aus den divergirendsten Angaben, nach Abschätzung ihres Werthes, Mittelwerthe ableitet. Aber wenn er seinem grösseren Vorgänger KLAPROTH die schwersten Vorwürfe macht, weil er den Karten entnommen habe, was den Gebilden seiner Phantasie entsprach, so macht er sich dieses selben Fehlers, im gegenwärtigen Fall, in noch weit höherem Grade schuldig. Die Art, wie er D'ANVILLE benutzt hat, und die Verschiedenheit seiner Auffassung von der gleichzeitig aus neueren Forschungen abgeleiteten ergibt sich aus der Vergleichung der vier Karten, welche General WALKER bei Besprechung der obigen Abhandlung in Proc. R. Geogr. Soc. 1888, bei S. 612, zusammengestellt hat.

  2. S. YULE, a. a. O., und WALKER in Proc. R. Geogr. Soc. 1887, S. 355-36o. [Das lV erk von Abbé KRICK ist, »Relation d'un voyage au Thibet en 1852«, Paris, 18541

  3. S. Comztes Rendus Soc. de Géogr. 1896, S. 72.