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0107 China : vol.3
China : vol.3 / Page 107 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KOHLENGRUBEN UM YUNG-KING-HSIEN. GRANIT.

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westlicher Richtung. Zwei Stunden weiterhin gelangt man abermals zu einer Theilung: ein Bach

kommt von WSW, ein anderer von Norden ; ein dritter, welcher mir der wasserreichste zu sein schien, von Süden. Diesem folgt die Strasse. Gerade an der Einbiegungsstelle sind zahlreiche

Kohlengruben , und in dem westsüdwestlichen Thal befinden sich Eisenwerke , welche viel Schmiedeeisen nach Ya-tshóufu und Kiung tshóu liefern. Das Erz, welches ich zu sehen bekam, ist ein reicher Rotheisenstein.

Von hier aus ändert sich die Scenerie. Der Verkehr auf der Strasse ist geringer, da der lebhafte Transport von Kohle und Eisen, der nur nordwärts gerichtet ist, aufhört. Der Thal-

boden ist bis hierher breit; er war jetzt mit grünen Saaten bedeckt, zwischen denen die wenigstens

aus der Ferne reinlich aussehenden Gehöfte zerstreut sind [darüber erheben sich die Gehänge des rothen Sandsteins]. Mit der südlichen Wendung verlässt man den breiteren Thalboden ; das Thal

wird eine Schlucht, der schleichende Fluss ein Gebirgsbach mit steilem Gefälle. Damit ist

auch die dichtere Bevölkerung zu Ende, und der Feldbau findet nur sporadisch ein Plätzchen. Die Lagerung des Gesteins war von Yung-king hsiën an [mit der Aenderung der Thalrichtung] eine andere geworden. Das Schichtenstreichen ist, der zweiten Thalstrecke parallel,

nach W 300 S gerichtet. An der nordwestlichen Thalwand sieht man die horizontalen Durch-

schnittslinien der nach dem Thal sich herabsenkenden Schichten des Sandsteins. Bei der Südwendung halten Streichrichtung und südliches Fallen an. Man kommt daher in die rothen Sand-

steine, welche über dem Horizont der Kohle lagern. In ihnen geht es 7 Kilometer weit fort.

Dann setzt die Strasse, die sich bisher auf dem rechten Ufer des Yung king hó hielt, auf das linke (westliche) über. Eine feste, aus Stein gebaute, auf Pfeilern ruhende Brücke ist mit Sand-

steinplatten von 20 Fuss Länge, 4 Fuss Breite und 2 Fuss Dicke belegt. Nun beginnt eine

Enge. Zum ersten Mal erscheint anstehender Granit. Er ist in grosse gerundete Blöcke aufgelöst. Steiler und steiler geht es hinan, immer dem brausenden Bergstrom entlang, der jetzt

von dem schmelzenden Schnee des höheren Gebirges geschwellt war. Die Schlucht ist stellen-

weise romantisch, reich an reizenden Motiven zu Vordergrundstudien. Die über einander gethürmten Granitblöcke sind mit üppiger Vegetation bedeckt und von hohen Baumstämmen über

ragt. Darüber bauen sich an den Seiten Wände von aufgelagertem rothem Sandstein auf, hinter

denen, höher aufragend, dunkel bewaldete Kuppen, anscheinend wieder aus Granit bestehend, sichtbar werden. An dem brausenden Bach steht hier und da eine Wassermühle. Eine zierliche

Brücke, wie von Draht gebaut, verbindet zwei Felsblöcke zu den Seiten des Gewässers. Ich

untersuchte eine von diesen nur als Steg für Menschen dienenden Brücken. Vier runde Eisenstäbe von 3o Fuss Länge lagen von Fels zu Fels. Sie waren mit quer liegenden Bambusstöcken

bedeckt und diese mit längsgelegten Brettern belegt. Zur Sicherheit und Befestigung dienten zwei etwas höher (ungefähr 3 Fuss über dem Steg) zu beiden Seiten angebrachte Eisenstäbe, so dass man vollkommen sicher über das in der Tiefe tosende Gewässer gehen konnte. Von ähnlicher Bauart sind zwei Kettenbrücken, über welche die . Strasse führt. Eine von ihnen besteht aus fünf ausgespannten Ketten, die mit Brettern belegt sind; die andere aus ebenso gespannten Ketten, an welchen eiserne Gerüste hängen, und auf diesen ruht dann der Brettersteig. Dies ist also eine in Ketten hängende Brücke.

Kehren wir zu der Steinbrücke zurück, bei welcher der Granit begann, so herrscht dieser am Weg ausschliesslich 'für eine kurze Strecke, während rechts und links aufgelagerte Sandsteine stellenweise sich bemerkbar machen. Dann kommt man auf eine höhere Thalstufe mit einem Dorf, Tsin-tsi yu,• to li weiter folgt das Dorf Hwangyi-u, wo der Reisbau (in ungefähr 3700 Fuss [1030 m] Meereshöhe) seine obere Grenze erreicht. Zwischen diesen Orten herrscht wieder die Sandsteinformation, und zwar das tiefste, kohl e f ü h r e n de Glied, hier in Verbindung mit mächtigen

dunkelfarbigen S c h i e f e r t h o n en, welche auch Eisenerz führen ') [tiefere Schichtgebilde

aber sind nicht vorhanden]. Die steilen bewaldeten Kuppen in der Nähe beider Orte scheinen aber aus Granit zu bestehen; jedenfalls sind sie nicht Sandstein, und andere Gesteine wurden

mir nicht bekannt. Bei Hwang-yi yu verlässt die Strasse den Thalbach, offenbar weil dieser in zu enger Schlucht fliesst, und wendet sich westlich hinauf, erst noch zwischen kohleführenden

') Bei LOCZY findet sich (a. a. O., S. 678, 679) eine interessante Beschreibung der Eisenwerke von Hwangyi yu. [Auch LOGAN JACK (Back blocks of China, 1904, S. 93f) schildert diese Anlage.]