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0680 China : vol.3
China : vol.3 / Page 680 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAP1TEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHÉKIANG UND NGANHWÉI.

wurde. Versandung sperrte ihn im dritten Jahrhundert n. Chr. ab. ') Aber wahrscheinlich konnten Seeschiffe noch längere Zeit bis zu der früheren Mündungsstelle gelangen und ihre Fracht dem Binnenverkehr abgeben; denn die Stadt nahm an Wichtigkeit zu. Von hier an ist die Küste verschlossen und unzugänglich, bis man den vorzüglichen Strom-Hafen von Ning-po érreicht. Dieser konnte damals für die Versorgung des grossen Canal-Systems garnicht in Betracht kommen.

Als der Fremdhandel im Mittleren China Einlass begehrte, wurde ihm der Yangtszé zunächst nicht eröffnet. Sei es, dass er für Seeschiffe zu beschwerlich und gefährlich war, oder dass die Chinesen den fremden Fahrzeugen einen Eingang in die Haupt-Arterie ihres Verkehrs nicht zu gestatten wünschten, jedenfalls ist ein Emporium für den maritimen Handel an dem Strom bis gegen die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts nicht entstanden. Der erste geöffnete Zugangsort, von dem wir Kunde erhalten, ist Khan fu,2) an der Stelle des heutigen Kan putshönn,3) wo Porphyr-Hügel einen kleinen geschützten Hafen gebildet zu haben scheinen. Der Ort liegt 35 g. M. [65 km] östlich von Hang-tshóu fu. Auch bei Kan-pu mündete einst ein kleiner Arm des Yangtszé-Delta's,4) und wir wissen nicht, wann die Verbindung desselben mit dem Meer aufhörte; aber die Wahl des Ortes für die Zulassung fremder Nationen, unter denen sich die Araber 5) durch die von ihnen hinterlassenen Berichte am Besten bekannt gemacht haben, dürfte in dem Umstand 'begründet gewesen sein, dass man dieselben nur bis zu einem Vorhafen jener grossen Handelsstadt gelangen lassen wollte, — ähnlich, wie man später Macao, und dann Whampoa, als die Zugangshäfen der Fremden für Canton bestimmte. Ning-po konnte auch in dieser Zeit nur eine örtliche Bedeutung haben.

Jetzt, und wahrscheinlich schon seit mehreren Jahrhunderten, ist die Küste bei Kan-pu verschlämmt. Der Ort, dessen ehemalige Bedeutung noch durch die Fundamente früher Bauten aus grossen Quadersteinen angezeigt wird,6) ist zu einem unwichtigen Inland-Platz herabgesunken. Seeschiffe würden hier keinen Schutz mehr finden; auch nach Hang-tshóu fu können sie längst nicht mehr

gelangen, da das Aestuar zu seicht geworden ist.') Damit hat dieser Zugang zu dem inneren Canal-Netz seine Bedeutung verloren. Nun erst konnte Ning-po

in die gleiche Rolle eintreten. Der Ort hat ein so geringes Hinterland, dass er durch directen Handel allein zu keiner hohen Blüthe hätte kommen können. Seine Entwicklung verdankt es der Vermittlung zwischen Nord und Süd, welche

  1. [S. hier, Bd. I, S. 3321

  2. [Khanfu wurde gegen Ende des achten Jahrhunderts geöfnet; vergl. TIESSEN, China, Bd. I, S. 45i]

  3. [So auf der Karte; in Bd. I, S. 37¢, aber als Tsha yu-hsiën.]

  4. [S. hier, Bd. I, S. 332.]

  5. [Ebenda, S. 574.]

  6. S. FORTUNE, a residence among the Chinese, London 1857, S. 323. ') Ueber den Fortgang der Verschlämmung s. FORTUNE, a. a. O., S. 321 f.