National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0708 China : vol.3
China : vol.3 / Page 708 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

666

XII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHI.KIANG UND NGANHWÉI.

ungefähr 3 km langer Damm führt quer hinweg über den sumpfigen Grund nach dem Wasser. In einiger Entfernung von dem Ende desselben liegt ein Segelboot als Fähre bereit. Um nach ihm zu gelangen, besteigt man einen vierräderigen, mit zwei Büffeln bespannten Wagen und fährt durch das seichte Wasser bis an das Boot. Am jenseitigen [nördlichen] Ufer, einer abgebrochenen Sandmauer, an der das Wasser beständig nagt, kann man unmittelbar an trockenes Land steigen. Durch eine Häusergasse gelangt man, über einen flachen Damm hinweg, nach der grossen Stadt Hang-tshóu fu.

Der Verkehr hier hinüber ist bedeutend. Lastträger, Fussgänger und Stuhlträger drängen sich auf der ganzen Länge des Dammes von Hsi-hsing. Ungefähr zwanzig Büffelkarren, jeder für zwölf Personen eingerichtet, versehen den weiteren Dienst nach dem Boot. Pack- und Stuhlträger gehen durch das Wasser bis zu diesem. Die Zahl der recht geräumigen Fährboote schien sechs zu sein. Und doch sollen Karren wie Boote den ganzen Tag über in Bewegung sein, um den beständig grossen Transport zu bewältigen.

Es verdient als ein Werk edler Grossherzigkeit hervorgehoben zu werden, dass ein einziger Chinese aus Interesse für das öffentliche Wohl diesen ganzen Beförderungs-Apparat auf eigene Kosten unterhält und die Fahrt sowie den Transport der Fracht der Bevölkerung frei gibt.

Wenn man sich von Hsi-hsing dem Fluss nähert, hat man, an Stelle der bisher einförmigen Landschaft, ein reizvolles Bild vor sich: zur Linken, jenseits der fruchtbaren Ebene, die Berge von Tshékiang; zur Rechten endloses Flachland, aus dem einzelne Hügel inselförmig aufsteigen ; vor sich den breiten Strom, und jenseits desselben ein flachhügeliges Ufer, an das sich freundliche weisse Häuser anschmiegen. Geschlossene Reihen derselben und einige Pagoden bezeichnen die Lage der Hauptstadt. Hat man den Fluss überschritten, so schwinden allerdings die Reize. An Stelle von reinlichen Wohnstätten umgeben uns Schmutz, Verfall und Ruinen.

ZWEITER ABSCHNITT.

DIE RUNDREISE DURCH DAS ÖSTLICHE TSHÉKIANG
UND IN DIE PROVINZ NGANHWÉI.

Durch längeres Reisen in China hatte ich die herrschenden Richtungen der Gebirgszüge kennen gelernt. Da sie in Tshékiang von Südwest nach Nordost streichen, so durfte ich nur von Reisen im Meridian oder in nordwestlicher Richtung Aufschlüsse über den inneren Bau erwarten.') Ich beschloss daher, von Ning-po südwärts zu gehen und dann das breite Gebirgssystem bis zu einem Ort am unteren Yangtsf,i zu verqueren. Da Bootfahrten wegen der Einschränkung auf einzelne Orte an gewiesenen Linien wenig zweckmäßig sind und ich den Tragstuhl als Beförderungsmittel verachtete, blieb mir nur die Fusswanderung mit gelegentlicher Benutzung der Wasserstrassen übrig.

1) [Im »Letter an the _province of Chekiang and Ngan-hwei« (25. Juli 1871), Shanghai 1871 (Neudruck 19ov, S. 4o), der diese Reise nur in ihrer zweiten Hälfte genauer berücksichtigt, nennt Verrt als ihre beiden Hauytzwecke.• 1) die genauere Bestimmung der Folge der Sediment-Formationen, die an der Zusammensetzung des Hügel-Landes südlich vom unteren Yangtszé Theil

nehmen, 2) die Nachforschung nach Kohlenlagern in diesen Gebiet und die Feststellung- ihres etwaigen Werthes.]

1;