National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0111 China : vol.3
China : vol.3 / Page 111 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

O-MI-SHAN UND KIA-TING-FU.

75

eine scharfe Scheide; denn während auf der einen Seite sich reiche Gefilde befinden, breitet sich jenseits eine auch den Chinesen, wie es scheint, nur unvollkommen bekannte Bergwildniss aus.

Ehe man K a-tingfu erreicht, fährt man in den dem Ya-hó an Wasserreichthum weit iiberlegenen Ta-tu-hò oder Tunghó ein. Es kam eine Menge von Schiffen auf ihm herab. Sie können aber aufwärts nur bis zum Ngo-méi-shan fahren [dann setzen die Stromschnellen der Schifffahrt eine Grenze]; im unteren Theil jedoch scheint der Verkehr lebhaft zu sein. An der Stelle der Einmündung liegt, zur Rechten des 17a-ho, eine grössere Fläche ebenen Landes, welche zum Reisbau dient. Doch wurde hier, damals eine Seltenheit in Sz'tshwan, auch Baumwolle gewonnen .[doch nicht in grosser Menge].') Das linke Ufer wird durch sanfte Abfälle niederen Hügellandes gebildet. Weiter abwärts folgt eine lange Mauer aus rothen Sandsteinquadern, Tiber welche dunkle, phantastisch geformte Dächer aufragen. Es ist die Stadtmauer von Kia-ting-fu mit ihren Thoren. Wenn man von dem weiten Ruf des Glanzes dieser Stadt gehört hat, ist man erstaunt, sie verhältnissmässig klein zu finden. Früher war ihr Umfang noch geringer ; denn innerhalb der jetzigen Umfassungsmauer erhebt sich eine ältere, ebenfalls aus Blöcken von rothem Sandstein aufgebaut und mit noch wohlerhaltenen Thoren versehen. [Auch als Handelsort ist die Stadt nicht von grosser Bedeutung, ausser als Sammelplatz für die beiden werthvollen Producte der Gegend : Insectenwachs und Seide.] 2)

Für den Chinesen ist Kia-tingju der Inbegriff des Lieblichen und Anmuthigen, und dies ist in der That der Charakter der Umgebungen. Schon bei der Annäherung von Westen her

I I Too Fuss [3386 ni] (mit einem möglichen Fehler von 500 Fuss [150 in]) bestimmt. BABER beschreibt die steilwandigen Formen und meint, der Shö shon-ngai (die Selbstmordklippe) sei vielleicht der höchste Absturz auf Erden. Wahrscheinlich ist damit der südöstliche Abfall gemeint. Er schätzt die Höhe des Steilabsturzes auf über 5000 Fuss [1500 in]. Während die Formen des Berges, wie sie beschrieben werden, ebenso wie die des 25 g. M. westsüdwestlich gelegenen, von BABER ebenfalls bestiegenen Wa-shan (ebenda S. 38), dessen oberer Theil aus 12 bis 14 Terrassenstufen von je 200 Fuss [6o in] bestehen soll, zu der Vermuthung einer Zusammensetzung aus Porphyr führen würden, wird an einer Stelle [S. 42] erwähnt, dass der Omi der letzte östliche Vorposten der Kalkstein_ Formation sei, welche in dieser Breite bis zum Nord-Süd—Lauf des Ta-tu-hó fortsetze. — Eine zweite Besteigung des Berges wurde von HOSIE im Juli 1884 ausgeführt (s. Parl. Payers 1885 [S. 12-14]). Er erwähnt des Vorkommens von Steinkohle bei Ngó-méi-hsiën, beschreibt die mit Nadelholz bestandenen, sanft geformten Vorhügel, aus denen die graue, wilde und steile Felswand der Gipfelmasse aufsteigt. Die einzige auf die Art eines Gesteins bezügliche Notiz besagt, dass auf der Höhe, am Rande der Felswand, ein niederer Schutzwall von »Eisenerz« aufgeführt sei, während sich bei BARER die Bemerkung findet, dass man oben Quarzkrystalle verkaufe, die aus dem Gestein kämen. Bei der sonst grossen Ausführlichkeit, mit der beide Reisende auf die Besteigung des Berges eingehen, ist es zu bedauern, dass sie betreffs des geologischen Baues dieses für das Verständniss des Landes wichtigen Berges nur räthselhafte Bemerkungen geben. — [Der Berg ist seitdem häufig bestiegen, morj5hologisch und geologisch aber noch immer nicht untersucht worden. Eine eingehende Schilderung findet sich bei LITTLE (Mount Orni, Igor, S. 8o f), der zwei Wochen auf dem Gipfel zubrachte. Die Höhe wurde mit Siedethermometer zu 10 800 Fuss (3294 m) bestimmt, die Steilabstürze auf 3000-5000 Fuss (900-1500 rn) geschätzt. HosIE bestieg den Berg 1903 zum zweiten Male (Parliam. Payers 1905, China No. 1, S. o f),• er unterscheidet drei Ketten, die durch oft ganz schmale Syorne mit einander verbunden sind; alles ist dicht bewaldet. Die Höhe des Gipfels maass er diesmal zu nur Io 158 Fuss (3098 m), während er früher 3350 ni angegeben hatte. Hervorzuheben ist auch die ungewöhnlich reiche Schilderung bei HACKMANN (Vom Omi bis Bhamo, 1905, S. 5-3o).]

') [Loczy (a. a. O., S. 673, Anm.) sagt, dass die Baumwollproduction in den hügeligen 7heilen von Sz'tshwan, wenigstens zwischen Miën-tshóu und Ya-tshóu fu sehr verbreitet sei, und dass die Felder nur zu der Jahreszeit, als V. RICHTHOFEN reiste, zum Anbau anderer Feldfrüchte gedient hätten. V. RICHTHOFEN hat zu dieser Stelle handschriftlich bemerkt »wohl ein Irrthum«.

2) [Dr. BETZ, der in den Mittheil. des Seminars f. oriental. Syrachen zu Berlin, Jahrg. IX (1906), 1. Abth., S. 52-62, eine Schilderung der Flussfahrt von Ya-tshóu fu bis Hsii-tshóu-fu gibt, hat die jetzige Bedeutung von Kia-tingfu, namentlich für den Handel, dargelegt. Die Einwohnerzahl schätzt er auf etwa 60 000.]