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0674 China : vol.3
China : vol.3 / Page 674 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEL. REISE AUF DEM UNTEREN YANGTSZËKIANG USW.

das Fallen 45° NW; die angegebene Schichtenfolge führt also vom Hangenden nach dem Liegenden.

Bei [Vu-wang ! io li oberhalb Tung-lu-hsiën) biegt der Fluss in die longitudinale Thal-senke ein, die sich ihm, wie oben bemerkt wurde, von Yen-tshóufu aus als bequemer Weg, nördlich von seinem I)urchbruchsthal, dargeboten hätte. Aus ihr mundet ein kleiner Nebenfluss (der Ngan jönn-ki der Karte) von Links. Das Neben-Thal ist reich angebaut, namentlich mit Reis- und Maulbeer-Pflanzungen ; letztere zeichnen nun auch das Hauptthal. Tung-lu ist wieder ein kleines hsiën ohne Mauern mit vier Thoren, wie Shun-ngan-hsiën 1). Bei der Stadt mündet von Links der Hwang-W.

Der Tsiën-tang-kiang ist nun ein breiter Strom in weiter Thalebene, hält sich aber auch weiterhin meist dicht an den Fuss der dieselbe im Nordwesten begrenzenden Hügel. Die Berge sind zu beiden Seiten bis Ni-kiau noch hoch, verlieren aber immer mehr den Charakter fortlaufender Ketten und lösen sich vielmehr in einzelne Massen auf. Hohe geschlossene Gebirge erscheinen erst im Abstand von 20 g. M. [17 km] im Nordwesten und Süden. Der Fluss selbst ist bei Tung-lu-hsiën woo Fuss [30o m] breit. Schon oberhalb Fuyanghsiën beginnt er die Neigung zu zeigen, sich in Arme zu theilen, die öde Schotterbänke umschliessen, welche zuweilen überfluthet sind. Unterhalb Fu yang-hsiën, wo sich der vorher etwas mehr gegen Norden gewandte Fluss an der zum Hsi-hu hinziehenden Gebirgsgruppe 31 bricht, setzt die Thalweitung nach Nordosten in einer Breite von 8 bis 20 li fort. In ihr windet sich der Fluss von einer Seite zur anderen und bildet grosse Inseln. Diese bestehen nun aus fruchtbarem Alluvial-Boden auf 15 Fuss [1,5 m] hohen Bänken, die auch vom Hochwasser nicht bedeckt werden. Der Boden ist blauer Thon, Lehm und Sand. Aeltere Terrassen existiren nicht'); die fruchtbare Ebene reicht bis an den Fuss der Gebirge heran. Kurz oberhalb Hang-tshóu fu macht der Fluss dann eine starke Windung gegen Norden, um seine breite Mündung zu erreichen. Seine Breite ist 6 li oberhalb der Stadt i bis 11/2 g. M. [1,9-2,8 km], an der Mündung selbst noch weit grösser. Die Gezeiten reichen bis Tung lu-hsiën hinauf, wo ihr Ausmaass 1/2 Fuss [15 cm] beträgt.

Blickt man auf den ganzen Fluss, wie ich ihn herab kam, zurück, so ist das am Meisten Charakteristische in seinem Lauf die vorher beschriebene Eigenthümlichkeit seines Durchbruchs durch eine ihm parallel gerichtete Gebirgskette. Ihm ist der malerische Charakter der Flussufer und der liebliche Wechsel zwischen Schluchten und Thälern zu verdanken. Auch die Gesteine, wiewohl sie nicht in grossen Zügen angeordnet sind, geben zu dem Wechsel im Kleinen mit Veranlassung. Durchweg ist das Thal durch eine reiche Vegetation ausgezeichnet, aber mehr durch einen natürlichen Pflanzenwuchs als durch Anbau. Der Feldbau ist im Ganzen gering,

weil nur selten die Gehänge dazu benutzt sind, der ebene und der Terrassirung fähige Thalboden aber nur von sehr beschränkter Verbreitung ist. Das wesentlichste Product des Thales ist der Thee. In der unteren Strecke ist das Thal sehr fruchtbar und reich angebaut. Ins Besondere fallen die ausgedehnten Maulbeerbaum-Pflanzungen auf. Ferner finden sich hier grosse Reis-Ländereien. Die Verbreitung dieser Feldfrucht am Tsiën-tang- ist sehr eigenthümlich, gleicht aber derjenigen, die ich auch sonst häufig beobachtet habe. Sie ist charakteristisch für die Thalböden am Oberlauf der Flüsse und für die Ebene in ihrem Unterlauf, fehlt aber im mittleren Theil. Auch im Gebiet dieses Stromes war die Gegend von Ki-naönn und Hwi-tshóufu eine reiche Reis-Gegend; aber von dort bis hier herab war nur Wenig davon zu sehen gewesen.

Die Zahl der Schiffe nimmt, wie gesagt, im Unterlauf zu. Aber ehe man Hang-tshóufu erreicht, gehen die meisten von ihnen seitlich ab, nach dem Ort Ni-kiau, von wo die Güter eine

  1. [S. oben, S. 627.]

  2. [Der Tung ki-shui der Karte. Dies ist das Fönnshui - Thal, das Verfasser bei seiner späteren Reise (1871) hinauf ging, um über den Tiën-mu-shan zum Yangtszé zu gelangen (s. unten, Caj . XII).]

  3. [S. unten, Cat. XIII.]

  4. [Das Tagebuch hat den Zusatz »Auch oberhalb Yen-tslióu gibt es keine (Diluvial-) Terrasse, aber das offene Land ist dort ceinentirte Schotterablagerung, oft 20 bis 25 Fuss über dem Fluss «. — Es ist fraglich, ob nicht Yen-tshóu an dieser Stelle ein Schreibfehler (für Tung-lu oder Fu-yang) ist; das Reisenotizbuch gibt darüber an keiner Stelle Aufschluss.]