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0265 China : vol.3
China : vol.3 / Page 265 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE EBENE VON TSHÖNG-TU-FU.

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Trockenthälern, die im Mittel nur 1500 Fuss (450 in) Meereshöhe haben, richten Regengüsse grosse Ueberschwemmungen an. Meist geht der Weg durch tiefe schmale Schluchten, deren senkrechte Wände oft 2000 Fuss (óoo in) über den Fluss aufragen. Das Gelände wird immer gebirgiger, zuweilen werden zweimal an einem Tage Steigungen von mehr als 3000 Fuss (goo m) überwunden; die Pässe reichen bis ó000 Fuss (1800 m), die Giyfel bis 7-8000 Fuss (2100-2400 m) hinauf Bei Tiën-kiau, 10 km im SW von SH-nan fu wird eine natürliche Brücke erwähnt. Dicht dabei wird gute Kohle gewonnen, und das ganze Thal (welches ?) weist Kalkstein und Kohle auf Hier würde also die Mitan-Linie überschritten, der Eintritt in die mesozoischen Formationen des Kwéi-Beckens erfolgt sein. Einen Eisenbahnbau hält auch WINGATE in dieser Landschaft für unmöglich und meint, er könne vielleicht durch einen südlichen Umweg durch das Thal des südlicheren Quellflusses des Li-shui, des Ling-kiang, über Yung ting und Laiföng bewerkstelligt werden. — Der Weg von SH-nan fu nach Wan-hsiën wurde auf der Route V. ROSTHORN's genommen.]

B. DIE THALEBENE VON TSHÖNG-TU-FU.

Den eigentlichen Kern und Brennpunkt der Provinz Sz'tshwan bildet die herrliche Thalebene, in welcher die Hauptstadt liegt.') Sie gleicht einem weit ausgedehnten, in allen Theilen wohl gepflegten Garten, in welchem Millionen emsiger Menschen bald in dicht gedrängter, bald in mehr gelockerter Siedelung zusammen leben. Wie bei Kaschgar und Yarkand, so macht sich auch hier ein gewaltiger Contrast geltend zwischen einem hohen Gebirgswall und ebenem Land, das sich zu dessen Fuss ausbreitet. Dort ist das Gebirge noch höher, und das Flachland dehnt sich unermesslich nach Osten aus ; aber das Klima ist trocken und die Bewässerung nur für ein kleines Berieselungsgebiet ausreichend; daher hat die Bevölkerung sich nicht verdichten können. Hier erhebt sich ebenfalls ein Gebirgswall, in langer Linie von Südwest nach Nordost, und in geringem Abstand von der Ebene scheinen die Höhen mehr als i 8 000 Fuss [5500 yn] zu erreichen. Aber die Ebene an seinem Fuss ist nicht, wie dort, unübersehbar, sondern von höherem Land allseitig umrahmt. Die Bewässerung durch Ströme wie durch unmittelbare Niederschläge ist reichlich und gewährt die Lebensbedingungen für eine ungleich grössere Zahl von Bewohnern.

Das Areal der Thalebene berechnet sich [durch genaue Ausmessung] nach meiner Karte 2) zu 538o Quadratkilometern ( 98 deutschen [oder rund zóoo

  1. [ Was Verf. an unmittelbaren Beobachtungen und Eindrücken über diese Ebene und die Hauj5tstadt niederschrieb, findet sich in »Tagebücher aus China«, Bd. II, S. 253.E Weiter ausgeführt wurden die Aufzeichnungen im » Letter No. VII « (s. V. RICHTHÖFEN, Letters, (Neudruck Igoo), S. 128-130), namentlich mit Bezug auf die Bewässerung und die wirthsçhaftlichen Verhältnisse.]

  2. Die bestehenden Karten sind selbstverständlich unvollkommen, da sie auf einer Combination weniger Reisewege mit der chinesischen Gesammtdarstellung beruhen. Auf derjenigen von KREITNER und LóCZV weichen die Umrisse von denen meiner Karte erheblich ab ; die Grenzlinien sind viel winkeliger und unruhiger. Dennoch zeigt sie einen ähnlichen Flächeninhalt, indem die Berechnung für das als alluvial bezeichnete Gebiet 5210 qkm ergibt; die grösste Länge ist dort 135 km. KREITNER gab auch schon in seinem ersten Bericht (Im fernen Osten, S. 783) das Areal zu 5000 qkm an. — [Ehe nicht genaue Aufnahmen der Umgrenzung der Ebene geschehen sind, deren Veröffentlichung- vielleicht von den anglo-indischen Surveyors zu erraarten

v. Richthofen, China. HI.   15

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