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0422 China : vol.3
China : vol.3 / Page 422 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

Salwén und der Lan-tsan-kiang. Er kennt Letzteren unter diesem Namen in WestYünnan ; doch führt er ihn nach dem Golf von Tongking, indem er ihn von dem aus dem See von Ta-li-fu hergeleiteten Songka trennt. Nur der Lu-kiang, der ihm auch im westlichen Yünnan unter diesem Namen bekannt ist, hat einen getrennten Ursprung: er kommt aus einem kleinen See in 26° N, der zwischen dem Lan-tsan-kiang und dem Pegu - Fluss (Salwén) liegt, theilt sich aber nach unten; die beiden Zweige, deren Enden nicht eingezeichnet sind, sind offenbar als Mekong und Menam gedacht.

Zu einem ganz anderen Bild kam D'ANVILLE (1730-1735) durch die Zusammenstellung der von den Jesuiten eingesandten Karten. In sicheren Linien ist ein ungemein verzweigtes Flussnetz in Tibet gezeichnet. Yangtszékiang, Lantsan-kiang und Lu-kiang erhalten, wie sich mehr und mehr ergibt, ihre annähernd richtige Gestalt. Selbst die erst in neuerer Zeit entdeckte scharfe Süd-Biegung des Yaru-dzangbo ist eingetragen und der Südost-Lauf durch den Raum eines Breitengrades fortgesetzt '). Du HALDE fügt hinzu, es sei sicher bekannt, dass der Strom sich von der Grenze von Tibet südwestlich wende und dem Meer zufliesse ; daher sei es wahrscheinlich, dass er im Golf von Bengalen nahe dem Ganges münde 2). Dass diese uns jetzt erschlossene Thatsache den Tibetern längst bekannt war, geht aus den in dieser Hinsicht übereinstimmenden Berichten von DE LA PENNA (1730), Capt. TURNER (1783) und NAIN-SING (1865) hervor. Aber ehe Dies in Europa sicher gestellt war, mussten erst lange Phasen irrthümlicher Auffassung durchlaufen werden.

Das Problem des Ya ru -dzangbo erhielt ein praktisches Interesse, als die Engländer den Brahmaputra von seiner Mündung aufwärts verfolgten. Als RENNELL im Jahr 1765 dorthin kam, wo dieser aus drei Strömen entsteht, lag die Zeichnung D'ANVILLE's auf der Karte von Asien vor, welche er 1751 für seinen Atlas entworfen hatte. Der französische Geograph hatte, trotz jener Bemerkung bei DU HALDE, den Yaru-dzangbo in den Irawadi geleitet. RENNELL trat dieser Auffassung entgegen, da er die grosse Wassermasse des Dilrong nur aus seiner Verbindung mit einem bedeutenden Oberlauf erklären und als solchen allein den Yaru-dzangbo annehmen konnte. Die Einheitlichkeit beider Ströme kam dadurch zum ersten Mal auf einer Karte zum Ausdruck. Der ausgezeichnete englische Geograph hat seine Ansicht in der Abhandlung zur Karte von Hindostan ausführlich begründet. Seitdem ist sie in der englischen officiellen Kartographie herrschend geblieben. Sie wurde gefestigt durch die Berichte von WILCOX, BURLTON und BEDFORD, welche von 1823 bis 1828 Aufnahmen in Assam ausführten und dabei die ersten Messungen der Wassermassen der drei sich zum

  1. Carte générale du Tibet ou Bout-tan, par D'ANVILLE, Paris 1733; in DU HALDE, t. IV. bei S. 459. Die Lage des Umbiegungspunktes ist in 95° 0, 27',/3° N, statt etwas über 94° 0 und beinahe 30° N. Bemerkenswerth ist die annähernde Richtigkeit der Länge.

  2. DU HALDE, t. IV, S. 471.