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0276 China : vol.3
China : vol.3 / Page 276 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. EINZELNE THEILE VON SZ'TSHWAN. WIRTHSCHAFTLICHES.

und alle drei von einer gemeinsamen Mauer umfasst worden. Jeder der drei Söhne sei König gewesen. KUBLAI KHAN habe dann das Reich der drei Könige erobert und ihnen die Erbschaft abgenommen. »Durch die Mitte dieser grossen Stadt geht ein grosser Strom, in dem sie eine grosse Menge von Fischen fangen, und er ist eine ganze halbe Meile breit und sehr tief, und so lang, dass er ganz bis zum Ocean reicht, ein sehr weiter Weg, denn er beträgt 8o oder ioo Tagereisen, und der Name dieses Flusses ist Kian-suy. Die Menge der Schiffe, welche ihn befahren, ist so gross, dass Niemand, der den Bericht darüber lesen oder hören sollte, es glauben würde. Die Menge der Waaren, welche die Kaufleute diesen Fluss abwärts und aufwärts bringen, überschreitet alle Vorstellungen. Er ist in der That so gross, dass er eher als ein Meer denn als ein Fluss erscheint. Er beschreibt dann eine Brücke , welche innerhalb der Stadt über den Fluss führt; sie sei von Steinen gebaut, 7 Schritte breit und eine halbe Meile lang, mit einem Dach versehen, das auf Marmorsäulen ruhe, und auf der Brücke seien kleine Holzhäuser, welche jeden Morgen aufgesetzt und des Abends abgenommen werden und in denen ein grosser Handel betrieben werde ; auch stehe auf der Brücke das Zollhaus, in welchem täglich wohl tausend Stücke feinen Goldes eingenommen würden. Ferner sagt er, dass die Bevölkerung von Manufactur lebe und dass sie schöne Sandalen und andere Stoffe mache.

Das heutige Ts h ö ng- tu -fu. Gegenwärtig ') ist 7slaöng-tu fu eine der grössten Städte von China und unter allen die schönste und am meisten verfeinerte. Die Mauern umschliessen ein Quadrat, dessen Seiten 94 li betragen. Der Umfang, mit den Vorstädten, wird auf 48 li angegeben; doch ist auf der Nordseite eine Vorstadt, die für sich allein nahe an 2 Kilometer lang ist und mit mancher ansehnlichen Stadt Nord-China's an Schönheit und Grösse wetteifern würde. Eine breite Steinbrücke über einen schiffbaren Strom trennt sie von der Stadt selbst; sie ist, wie man es häufig findet, der privilegirte Aufenthalt der Bettler, deren jammervolle Gestalten mit dem vornehmen Bild der Stadt seltsam contrastiren. Die Thore und Mauern der inneren Stadt sind, wenn man sie z. B. mit denen von Hsi-ngan-fu vergleicht, unbedeutend. Die Strassen sind breit, meist geradlinig, und kreuzen einander unter rechten Winkeln ; sie sind sorgfältig mit Platten von rothem Sandstein gepflastert und so gut in Stand gehalten, dass man kaum eine der Platten aus ihrer richtigen Lage gekommen sieht, ein für China beispielloser Fall. In der Mitte sind die Strassen etwas convex, an den Seiten haben sie Abzüge für das Wasser ; sie dienen allein für Fussgänger und Reiter, da man sich hier der Wagen nicht bedient. Die Häuser sind mit sorgfältig geschnitzten Holzfronten versehen ; im Inneren ist ein ungewöhnlicher Luxus entfaltet, der, wie man es sonst in China nicht gewöhnt ist, mit Reinlichkeit und Bequemlichkeit verbunden ist. Durch das Thor eines Hauses sieht man hinein

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'1 [Dies bezieht sich auf die eigenen Beobachtungen des Veil: im Jahre 1872. Neuere Schilderungen gibt es in grosser Zahl, namentlich bei den in den vorigen Nachtrölren citirten Reisenden. Zu beachten aniire besonders BETZ, a. a. O. (1go6), S. 30JT. mit Abb.]