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0062 China : vol.3
China : vol.3 / Page 62 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS SUEDWESTLICHE CHINA.

Töng-yuc-tshóu (1868). Es folgte der Zeit nach meine eigene Reise durch Sz'tshwan (1872), über welche ich unmittelbar nach ihrer Ausführung einen vorläufigen

Bericht gab.')

II. REISEN NACH 1872.

Die Zeit, in welcher das Südwestliche China ein häufiges Ziel von Reisen geworden ist, hat erst nach meiner Anwesenheit daselbst begonnen. Verschieden sind die Motive, welche die Reisenden geleitet haben. Selten war es wissenschaftliche Forschung an sich, häufiger das Vergnügen an dem erstmaligen Erschauen des Unbekannten. Aber weitaus vorwaltend sind praktische und politische Beweggründe gewesen ; auch sie führten zum Teil zu Unternehmungen, denen wir einige Bereicherung der geographischen Kenntniss verdanken.

Ein wichtiges Ereigniss, welches eine Hauptlinie der Reisen von Hindernissen befreite, war die Unterdrückung des langwierigen Aufstandes der Mohamedaner, der sogenannten Pa n tli ay, in Yünnan. Sie vollzog sich mit Hülfe europäischer Gewehre und Geschütze, welche ein geschickter französischer Händler, JEAN DUPUis, dem chinesischen Gouverneur in Yiin-nan fu lieferte, im Lauf des Winters i 872-73. Durch die Einnahme von Ta-li-fu, der . Hauptstadt der Panthay, war deren Macht gebrochen.2) Die Chinesen selbst blieben allerdings dem Eindringen der Fremden feindlich. Diese Gesinnung kam zum Ausdruck durch die Ermordung des britischen Consuls MARGARY in Töng-yué tshóu am 21. Februar I875.) Aber gerade dadurch wurde der Weg geebnet. Denn die britische Gesandtschaft in Peking ergriff scharfe Maassregeln. Die Bestrafung der Mörder und die Erhebung einer hohen Geldentschädigung, welche den Provinzialbehörden auferlegt wurde, brachte diesen die Einsicht in die Macht der Fremden bei, und damit war der Durchgang durch Yünnan hinfort erleichtert. Ein praktisches Motiv wirkte als Antrieb zu dessen Erzwingung. Denn damals, besonders im Beginn der 70er Jahre, nahm in der britisch-indischen Handelswelt das Phantom einer Eisenbahnverbindung vom Irawaddi nach dem Yangtszé die Aufmerksamkeit in hohem Grade in Anspruch. Das Interesse dafür wurde lebhafter, als Frankreich im Jahre i 873 den ersten Schritt zu der allerdings erst 1885 vollendeten Eroberung von Tongking that und einen Zugang von dort nach dem Grossen Strom suchte. Es wuchs weiter mit der am 1. Januar i 886 vollzogenen Einverleibung des Birmanischen Königreichs in das Britisch-Indische Reich. Die Verkehrswege nach China hinein wurden bekannt, und der von beiden Seiten gehegte Begehr nach der Beherrschung von Yünnan veranlasste dessen

I) V. RICHTHOFEN, Letter [No. VII] on the provinces of Chili, Shansi, Shensi, Sz'chwan,

with notes on Mongolia, Kansu, Yunnan and Kweichau. Shanghai, i 872 (86 Seiten Folio). —

Neuer Abdruck, Shanghai i 9oo [S. 75-145]1

  1. [Die Einnahme von Ta-li-fu, die Anfang Januar 1873 erfolgte, schilderte DUPUIS in

romantischer Form in einem Briefe d. d. Yün-nan fic 28. III. 1873, der in Verhandl. Ges. Erdkid. Berlin 1874, S. 7o f., abgedruckt ist.]

  1. [Die Ermordung von MARGARY erfolgte (nach Journ. R. Geogr. Soc. 1876, S. 172) nicht   11
    in .Jlomein, sondern in i'Ianwyne.]

1~