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0371 China : vol.3
China : vol.3 / Page 371 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ALTYN-TAGH UND ANEMBAR-ZONE.

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uns nur. mangelhafte Quellen zur Verfügung. Das Gebirge bildet dort die Scheide zwischen der Tsaidam-Senke und der Sandwüste Kum-tagli. Südlich von ihm führt innerhalb der Ersteren ein Verkehrsweg von dem See Syrtyn-nor im Syrtyn-Becken in westsüdwestlicher Richtung nach dem durch PRJEWALSKI bekannten Gass-See'). Im Osten des Letzteren gibt derselbe einen kleinen, nach ONO gerichteten Hügelzug an. Da aber kein Europäer den Weg gesehen hat, lässt sich nicht sagen, ob dieser Zug noch zu den Rand-Ketten gehört, und ob diese überhaupt bis an die Strasse heran reichen. — An der Nord-Seite des Gebirges führen zwei ungefähr 600 km lange Verbindungswege vom neuen Lop -See nach Tung-hwang-. Der nördlichere, im Winter gebräuchliche führt in der Tiefe, wahrscheinlich den Fuss des Gebirges entlang ; er wurde neuerdings von KOZLOFF zurückgelegt 2). Der andere beschreibt einen südlichen Bogen, bleibt aber nördlich von den höchsten Kämmen. Die westliche Strecke, von ungefähr 200 km, kennen wir von PRJEWALSKI's zweiter und vierter Reise, den ganzen Weg aus der Karte und Beschreibung von LITTLEDALE, welcher 1893 hier von Westen nach Osten reiste 3).

Der südliche Weg ersteigt von Abdal (790 m) ostsüdostwärts allmählich die Höhe von 3000 m und hält sich dann in östlicher Richtung für eine Strecke von 180 km fortdauernd in Höhen, die von 238o bis 4700 m schwanken, bis er sich im 94 sten Grad scharf nach Norden wendet und dabei auf i 600 m herabgeht, um sich dann weiter nach Sha-tshóu in 1200 m Höhe zu senken. LITTLEDALE beschreibt in wenigen Worten den »alpinen Charakter« und das häufige Ueberschreiten einzelner Kämme. Trotz der Trockenheit soll Löss die tieferen Theile und die Gehänge bedecken, aus denen der meist schwarze Fels, zuweilen auch »hochrother Granit«, aufragen. Tiefer hinab, gegen den Fuss des Gebirges hin, sei die Löss-Decke mächtiger. Südlich vom Wege ist beständig höheres Gebirge ; die sichtbaren Gipfel überragen ihn dort um 2000 bis 3000 Fuss [600-900 m], aber auch nördlich von ihm sind überall Berge und Bergzüge. Es findet keine Abzweigung einer Kette nach NO statt, aber aus dem Tiefland ragen isolirte Züge auf 4). Eine bestimmte Anordnung ist nicht erkennbar ; aber es scheint, dass die Richtung des Streichens nicht mit der des Weges übereinstimmt, sondern im Allgemeinen WSW—ONO ist. Da aber dort, wo sie nach Durchschneidung des Weges fortsetzen sollten, die Einsenkung des Kum-tagh sich befindet, so scheint diese eine weite und flache, kesselförmige Senke darzustellen. Die Ueberzeugung festigt sich,

  1. Der Weg ist angegeben auf der Karte zu PRJEWALSKI's sämmtlichen Reisen in Peterm.

Mitthl., 1889, Tafel 2.   .

  1. Nach einer Angabe in Geogr. Journal, VIII (1896), S. 164.

  2. Auch MARCO POLO ging von Lob nach Sha-tshóu. Er brauchte 3o Tage, gerade wie LITTLEDALE. Sein Weg führte durch Sandwüste, in der es aber Wasserplätze gab. Es ist wahrscheinlich, dass der Weg des Venezianers mit keinem der beiden Genannten zusammenfiel. Die Gegend Lop lag nicht dort, wo der heutige Lop-nor sich befindet, sondern erheblich weiter nördlich, und von dort bestand in alter Zeit eine auf chinesischen Karten noch bezeichnete Strasse nach Sha-tshóu.

  3. LITTLEDALE in Geogr. Journal, III (1894), S. [453.]•