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0367 China : vol.3
China : vol.3 / Page 367 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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RICHTUNG DER FALTENDEN KRAFT.

325

Kalksteine und Thonschiefer südwärts übergeschoben sind. In diesem Fall tritt eine s ü d w ä r t s schiebende Kraft deutlich hervor.

Soweit wir also Loczy's eigenen Darstellungen und den Beobachtungen von MICHAELIS Sicheres entnehmen können, sprechen ungleich mehr Thatsachen für eine südwärts gerichtete Stauung als für das umgekehrte Verhältniss.')

Was nun die Haupt-Epoche der Gebirgserhebung betrifft, so betrachtet Loczv die Carbon-Formation als dem ganzen älteren, vorher aufgerichteten und gefalteten Gebirge discordant aufgelagert. Er meint, dass sie auf die Mulden zwischen den fünf oder sechs von ihm angenommenen Gebirgsfalten beschränkt sei. In dieser Weise löse sich die im Osten flach ausgebreitete Carbon-Tafel hier in eine Reihe longitudinaler Becken auf, in welchen sich die Schichten dieser Formation abgelagert hätten, als das Gebirge in seiner heutigen Form fertig dastand 2). Als Haupt-Becken werden diejenigen von Su-tshóu (die grosse Yümönn-Mulde umfassend), von Ta-tung-& und von Hsi-ning-fr genannt.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass alle Profile von LOCZY dieses Verhältniss bestätigen. Der Contrast des hochgradig gestörten alten Schichtgebirges zu den meist flach angelagerten Carbon-Schollen springt in die Augen. Aber die That-sache, dass MICHAELIS Kohlenschichten in den hohen Theilen des Nan-shan steil aufgerichtet fand, mahnt zur Vorsicht in der Verallgemeinerung. Es bleibt dahingestellt, ob nicht innerhalb der Carbon-Zeit auch hier eine Störung stattfand, wie sie BOGDANOWITSCH für den Westlichen Kwenlun angenommen hat.

Die Längs-Depressionen im Nan-shan werden von Loczy theils als »peripherische« Brüche oder als Grabensenkungen erklärt, theils auf Ueberschiebung zurückgeführt 3). Die grosse Yümönn-Furche ist nach ihm eine Grabensenkung. Dies darf nach allen Darstellungen als wahrscheinlich gelten. Doch wird, wie bemerkt, noch zu entscheiden sein, welches die Rolle des die Furche im Norden begrenzenden Ho-li-shan ist. Die Profile Loczy's lassen ihn wie den Rumpf eines abgeschliffenen Gebirges erscheinen, welches einen dem Nan-shan ähnlichen Oberbau gehabt haben kann. Aber die räumliche Entfernung von diesem und die geringe Höhe im Vergleich zu ihm bleiben ausserdem noch auffallende Erscheinungen.

  1. [Die von DIENER, (a. a. O., Tafel 9) rej5roducirten Profile OBRUTSCHEW's scheint Verf. danach noch nicht berücksichtigt zu haben. Ob sie geeignet sind, die Frage nach der Richtung der gebirgsbildenden Kraft endgültig zu beantworten, wage ich nicht zu entscheiden. Nur das Queryrofil durch den Nord-Abfall des Suess-Gebirges dürfte als ein weiteres Argument für die Auffassung des Verf., dass der Schub n a ch Süden gerichtet gewesen sei, in Betracht kommen.]

  2. Loczv, a. a. O., S. 804.

  3. LOCZY, a. a. O., S. 804. Es wird an dieser Stelle gesagt, dass der Mittlere Kwenlun sich vom Oestlichen durch seine nach Norden vorgeschobenen archaischen und primordialen Falten unterscheide. Eine Begründung hierfür habe ich weder im Text noch auf den Profilen zu finden vermocht.