National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0548 China : vol.3
China : vol.3 / Page 548 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

5o6

IX. CAPITEL. UEBERSICHT DER PROVINZEN KWANGTUNG UND HUNAN.

erst in Hsiang-tan aufgespeichert und von hier vertheilt. Was die Einfuhr nach China zur See betrifft, so ist bis vor Kurzem Canton das Venedig, Hsiang-tan das vereinigte Augsburg und Nürnberg des Mittelalters gewesen; aber der letztere Vergleich würde besser passend sein, wenn der vereinigte Ort das ganze westliche Europa mit den in Venedig eingeführten Waaren versorgt hätte. Der Handel war am Meisten in Blüthe, als Canton allein die fremde Einfuhr aufnahm; er musste abnehmen, als neue Einlasspforten in Shang-hai und anderen Häfen gegründet wurden und Dampfschiffe den Yangtszé befuhren. Aber nicht nur ist in Hsiang-tan der Name » Canton -Waaren « für alle europäischen Erzeugnisse geblieben, selbst für die weit überwiegende Menge derselben, welche jetzt von Han-kóu dorthin geht; Hsiang-tan ist auch für den Westen noch jetzt der Markt, wo diese Güter beschafft werden. Es hatte zur Zeit meiner Reise längst die Verwunderung der fremden Firmen in Han-kóu erregt, dass Hsiang-tan die ganze Provinz Sz'-tshwan in Bezug auf europäische Importe überflügelte. Der Grund lag nur in dem Festhalten an der historischen Ueberlieferung; denn von Hsiang-tan ging der grössere Theil jener Waaren nach Sz'-tshwan. Es ist mir nicht bekannt, ob heute das Verhältniss noch dasselbe geblieben ist.')

So hervorragend Hsiang-tan als Handels-Mittelpunkt ist, hat es doch, wie mir die Chinesen erzählten, stets eine noch weit bedeutendere Rolle als Central-Stelle für den Geldverkehr gespielt. Das Bankgeschäft nimmt den ersten Rang ein. Wie überall, ist es in den Händen von Leuten aus Shansi; auch sollen einige aus Shantung und Tshili betheiligt sein. Auch für eine besondere Waarengattung, nämlich die » Medicin -Waaren « [ yau-tsai], ist Hsiang-tan die Central-Stelle für ganz China. Sie kommen von allen Seiten zusammen und werden von hier wieder nach allen Richtungen [besonders nach dem Norden über Han-kóu] vertheilt. Auf dem Wege über den Tshó ling begegnete ich langen Zügen von Packthieren und Kuli's, welche sorgfältig wasserdicht gemachte Ballen und Kisten trugen. Dieselben enthielten Nichts als Droguen für die Apotheken. Ganze Schiffe auf dem Lui-hó und dem Hsiang waren nur damit beladen. Und doch soll der nordwärts nach Hupéi, Hönan, Shansi, Shensi, Tshili und Shantung gerichtete Handel damit weit grösser sein als der südwärts nach Canton gehende. Weit voran unter den Provinzen, von denen diese Waaren kommen, steht Sz'tshwan, welches wieder einen grossen Theil aus Tibet bezieht; dann sollen der Reihe nach folgen: Kwéitshóu, Yünnan, Kwangsi, Kwangtung, Hunan.2)

  1. [Eine Ablenkung des Fremdhandels nach Sz'-tshwan fiber I tshangfu ist in gewissem Grade zweifellos eingetreten. Dagegen geht aus dem Bericht von HARFELD (a. a. O.) hervor, dass Hsiang-tan immer noch eine grosse Handelsbedeutung, besonders auch für Medicinen, besitzt. Jedoch scheint sie neuerdings durch die Eröffnung- von Tshang sha fu für den Fremdhandel (rço3) gelitten zu haben. Der Fremdhandel von Yó-tshóu fu hat sich, nachdem 1ços ein Tiefstand erreicht war, wieder stetig gehoben, betrug aber 1909 nur 3,4 Millionen Tael gegen 10,6 Millionen für Tshang sha fu.]

  2. [Das Tagebuch hat noch den Vermerk: »Ueber die Grösse dieses Handels sind keine Angaben zu erhalten, nur Vorstellungen wie von 8 Millionen Pfund jährlich«.]