National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0402 China : vol.3
China : vol.3 / Page 402 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

360

VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

Dort, wo er aus dem südlichen Gebirge kommt, war er 75 Fuss breit und 2 Fuss tief, so dass er vermuthlich die Schneegipfel in grösserer Ausdehnung entwässert. An einem linken Zufluss mit starkem Gefäll ging es nach WSW aufwärts. Hier bestehen die nördlichen Hügel aus rothem Sandstein, die südlichen wesentlich aus Kalkstein, weiterhin aus diesem und Sandstein in gleichem Verhältniss. Auf der Wasserscheide wurde der höchste Punkt des Weges mit 16850 Fuss (5140 m) erreicht.') Eine der Gipfelmassen des Tangla, welche sich hier im Süden erhebt, hat schroffe Umriss-Formen. ROCKHILL schliesst, dass sie aus einem Eruptivgestein besteht. Am Wege finden sich nur Kalkstein und Granit. An dem ziemlich grossen See Tshib-tsang-tso ändert sich das Gestein. Oestlich von ihm enthalten die Hügel sehr grosse Mengen von Feuerstein. Jenseits (an der West-Seite) sind sie roth und gelb gefärbt; es ist Sandstein, der von weissen Adern durchzogen wird.2) Auch an der Süd-Seite sind Rothsandstein - Hügel. Sie erstrecken sich westwärts, so weit das Auge reicht. Nun folgt an dem südwestlich führenden Wege eine Zone von gelblichen Schiefern. Aus den Kämmen, welche daraus bestehen, ragen Felsen in Gestalt schroffer Mauern auf.. Eine von diesen sah aus wie eine Reihe alter, abgewitterter Baumstümpfe; diese hielt ROCKHILL für Kalkstein. Die Richtung dieser Mauern war West-Ost. Hieraus lässt sich entnehmen, dass der Weg in erheblicher Strecke quer über die Köpfe steil gestellter, nahezu im Sinne der Parallelkreise streichender Schichten hinweg führte.

Wir befinden uns hier, in 32 ° 50 ' N, an der äussersten westlichen Biegung des Weges. Er wendet sich nun nach SSO. Der Schieferzone folgt eine solche von Kalkstein. Wiederum wird das ost-westliche Streichen der Gebirgsglieder hervorgehoben. So ging es östlich an dem Natron-See Yirna-tso vorüber; dann über den wasserreichen Strom Tsatsha-tsangbo-tshu 3) und nach dem See Namru-tso, wo die Reise ihr unerwünschtes Ende erreichte. Der Rückweg begann an der Südseite des Tangla-Gebirges. Hier fanden sich am Tsatsha aufwärts Kalkstein und Thonschiefer, offenbar die Fortsetzung der vorher verquerten Zone. Weiterhin wird bis dorthin, wo dieser Weg die Strasse von Lhassa nach Hsi-ning kreuzt, nur noch eine breite Sandstein-Zone durchschritten. Die genannte Strasse führt an dem Fluss Tang-tshu (Dang-tshu) oder Y agra-tshu hinauf. Er hat sich tief in eine Ablagerung von Kies, rothem Thon und verfestigtem Schotter eingegraben, die vielleicht LOCZY's tertiären See - A u s f ü 11 u n g e n entspricht. Von hier ist das domförmige Massiv des Bulnza-shili 4) sichtbar, an dessen Süd-Fuss die dritte Reise PRJEWALSKI's ihr Ende erreichte. Den Abschluss der Gesteinsfolge

  1. Diese Zahl ist in ROCKHILL, Diary, S. 218, angegeben; in der Höhen-Tabelle (S. 389, 26sten Juni) ist die grösste Höhe mit nur 16 479 Fuss (5026 m) verzeichnet.

  2. Bei ROCKHILL, a. a. O., S. 223, steht limestone; nach einer handschriftlichen Correctur von ROCKHILL ist sandstone zu lesen.

  3. Dieser Fluss ist der Yangia-tsangbo von HIMLY und WEGENER.

  4. Dies ist jedenfalls der Bumtshu-kha der WEGENER — HIMLY'schen Karte. Er ist, wie die gesammte Situation, um i ° nordwärts, zugleich aber auch 1/2° östlich verschoben. Bei PRJEWALSKI liegt der Berg etwas nordwestlich von dem Ort, W0 ROCKHILL ihn einträgt.