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0617 China : vol.3
China : vol.3 / Page 617 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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NEUERE REISEN IM POYANG - GEBIET.

575

Nan-tshangfu zurück verlief WEGENER hat bisher einen vorläufigen Bericht,') VON LÖHNEYSEN eine ausführliche, namentlich wirthschaftsgeographische Abhandlung über die Provinz Kiangsi 2) veröffentlicht. Auf diese Schriften wird im Folgenden noch Bezug genommen werden.]

II. Charakter des Poyang-Seees.

Versuchen wir es, uns auf Grund dieser fragmentarischen Beobachtungen ein Bild des Poyang-Seees zu machen, so ist es zunächst klar, dass er einem »See« in der gewöhnlichen Bedeutung des Wortes ebenso wenig entspricht wie der Tungting- See. Wir sehen ein weites Becken (das Poy a ng- B e c k e n) , welches mittelst eines relativ schmalen, etwa 28 g. M. [52 km] langen, von Bergen eingeschlossenen Theils (des Poy a ng- Thale s 3)) mit dem Yangtszé in Verbindung steht. Becken und Thal sind von einer Schlammfläche ausgefüllt, in welche die von den Grenzen von Kiangsi her sich sammelnden Flüsse in Canälen eingegraben sind und dem Yangtszé zu eilen. Steigt dieser, so treten seine Wasser in die seitliche Furche ein und erfüllen die tieferen Theile des Beckens.}) Je mehr er steigt, desto weiter greift die Ueberfluthung. Im Poyang-Thal und an der nordöstlichen Seite des Beckens bedeckt das Hochwasser die Schlammfläche vollständig bis zu Tiefen, die noch im Westen von J'au-tshóu fu 20 bis 24 Fuss [6-7 nz] betragen,5) und begrenzt unmittelbar die Abfälle der Terrasse oder der Gebirge.

1) [WEGENER in Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin, 1907, S. 177, 577, 589.]

3)[v. LÖHNEYSEN in Berichte über Handel und Industrie, 1910, Bd. XIII, Heft 8, mit Kärtchen und zahlreichen Abbildungen.]

  1. [Sj5äter wird dafür meist die Bezeichnung Payang- Untersee gebraucht; vergl. unten, wo ein Unterschied hervorgehoben wird zwischen dem Th a l als der Hohlform und dem Unters e e als der Wasserausfüllung.]

  2. [Ein anderes Manuscri~it hat hier noch den Satz: »Wenn der Yangtszé Io Fuss über sein tiefstes Niveau gestiegen ist, so kann man annehmen, dass der See bereits als solcher existirt, und von da an nimmt er an Grösse zu«. Und weiter: »Für die Anwohner der unteren Theile des Yangtszé sind diese Verhältnisse ein grosser Segen, da das Vorhandensein eines-solchen Reservoir's sie vor plötzlichem Andrang der Gewässer schützt und das Steigen des Flusses verlangsamt. Die Flüsse, welche in den See münden, tragen zu seiner Füllung wenig oder garnicht bei. So heftig und andauernd auch die Regengüsse sind, welche in gewissen Zeiten fallen, so vermögen sie doch nur ein vorübergehendes Anschwellen hervorzubringen. Schnell fliesst das Wasser nach dem in derselben Jahreszeit weit tieferen Canal des Yangtszé ab, und nur wenn Dieser selbst hoch aufgestaut ist, kann ihr Wasser zur Erhöhung des Seees eine Kleinigkeit beitragen. Ihnen sind jedoch zum grossen Theil die Sedimente zuzuschreiben, mit denen das Seebecken allmählich ausgefüllt wird. Diejenigen, mit denen beladen das YangtszéWasser ankommt, fallen schon am Nord-Ende des Seees nieder, so bald das strömende Wasser das stillstehende erreicht. Ebenso begegnet dasjenige des Kan-kiang bei seinem Einfluss in den See dem ruhigen Wasser und setzt schnell die Bestandtheile ab, welche es mit sich führt. So sind die weiten Ebenen entstanden, die sich im Süden des Seees ausbreiten und in denen der Kan-kiang ein Delta bildet. Auch die von West und Ost herein kommenden Flüsse haben, wenn auch in kleinerem Maassstabe, denselben Erfolg gehabt, und so ist auch die Ebene um Jau-tshóu fu als von den Alluvionen der von Osten her kommenden Flüsse gebildet zu betrachten. «]

  3. [Nach V. LÖHNEYSEN (a. a. O., S. 361) beträgt die Maximal-Differenz zwischen Hoch-und Niederwasser im See bis 55 Fuss (16,5 m). CLENNELL (a. a. O., S. 12) fuhr Anfang Mai über die freilich nur 3-4 Fuss hohe Stadtmauer von Jau-tshóufu mit dem Boote hinweg. Vgl. auch RICHTHOFEN » Tagebücher aus China«, Bd I, S. 286f und oben, S. 572.]