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0263 China : vol.3
China : vol.3 / Page 263 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE OPIUAM- STRASSE.

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Von der Bedeutung des östlichen Gebirgszuges, welcher die natürliche Grenze von Hu-kwang und Sz'tshwan bilden sollte, zeugt auch die Bemerkung, dass die acht westlichen Districte von Hupéi 1) immer eine Sonderstellung gegenüber dieser Provinz gehabt haben. Das Land schien nach seinem Charakter unserem Gewährsmann mehr zu Sz'tshwan zu gehören, aber doch durch seine hohen Gebirge und seine Armuth davon verschieden zu sein. Die Bewohner haben den Typus eines Bergvolkes. Es wird wenig Reis und Mohn gebaut, dagegén Mais bis zu den höchsten Gipfeln. Die Leute leben, ausser von diesem, von süssen Kartoffeln, Buchweizen, Hirse und Bohnen. Jeder Bauer gewinnt sein eigenes Baumöl und zieht seinen eigenen Tabak. Der Hanf der Gegend von SR-nan fu ist das einzige Erzeugniss für die Ausfuhr, die Bereitung von Bambus-Papier die einzige Industrie. Thee und Salz [s. oben; sind seltene Luxusartikel. Kohle kommt nicht vor. Die Bewohner werden als sehr fleissig und geniigsaln, als gastfrei und gutartig geschildert. Sie verachten den Genuss von Opium und Spirituosen. In allen diesen Verhältnissen bemerkt man eine Aenderung, wenn man im Nordwesten von Li-tshwan-hsiën die Grenze von Sz'tshwan überschreitet und das Rothe Becken betritt.

Zu diesem trefflichen Bericht tritt derjenige von PARKER ergänzend ein. Er ging von Keséi-tshóu fu südwärts, kam über einen Pass, der 675 m über dem Yangtszé liegt, nach Ta-tu-kóu am Ta-ki-hő und überschritt die Grenze von Hupéi an einem Pass, dessen Höhe zu 1585 m über dem Yangtszé bestimmt wurde. In einem Gebirgsthal ging es hinab nach Kiën-shi-hsiën. So-

wie man das Thal erreicht, in dem die Stadt liegt, sieht man sehr viel rothen Sandstein. Dies ist die einzige geologische Bemerkung; doch ist sie von Interesse, weil die von mir vermuthete

Fortsetzung der Rothsandsteine von Pa-tung hsiën nach dem genannten Ort dadurch erwiesen wird. Von da ging es sanft bergauf und bergab, bis bei Kau-tiën-tszé die grosse Opium-Strasse erreicht wurde.

[Dieselbe Route wie V. ROSTHORN hat Herr BETZ im December 1901 (oder 1902 r) bis Li-tshwan-hsiën bereist, seinen Weg dann aber über Wang-kia yingHwang-shui ya — Yulai-tshang—Kiang-kia-kóu nach Kau-kia-tshönn am Yangtszc (unterhalb Föng-tu-hsiën) fortgesetzt. Seinem Bericht,2) der wiederum viel Belehrung über die wirthschaftlichen und Handels- Verhältnisse des durchzogenen Gebiets bringt, entnehme ich einige Angaben über die Bodengestaltung zur weiteren Beleuchtung und Ergänzung des Vorigen.

Südlich vom Pass Tshi-tu ya (Anstieg von Norden 250 nz, Abstieg nach Süden z5o rn)

wird des Gesteinswechsels gedacht .• »an Stelle der regellosen Geröll-Terrassen zusammenhängende Felswände von imj5osanter Höhe und wilden zackigen Formen «. Hinter Tiën-hsing hő beginnt eine dicht gedrängte Folge von Pässen, die regelmässig nach Westen an Höhe zunehmen am ersten Tag drei von soo bis 830 m, am nächsten zwei von 850 bis Irso m (der Letztere ist der Pu-tszé-ling), am nächsten gar vier bis zu 1300 ni abs. Höhe. Dann wird der höchste Pass

(Tshi-shu ya, 1¢5o m) zwischen Sz'-tu-hő und Tshüan-nung ting überschritten. Auch BETZ schildert deutlich den Wechsel der Landschaft »Das Land wird offener und freier, die einengenden, schrolfzackigen Berge sind verschwunden, und runde niedere Hügel von Toj5fkuchenform bedecken das Tafelland.« Beachtenswerth ist die Angabe, dass Dieses beträchtliche Höhe behält (bis 1450 m),• auch ziehen tiefe Thaleinschnitte zwischen den yarallel angeordneten Hügeln hin und zwingen die Strasse zu unaufhörlichem Auf und Ab. Hinter Ta-tshu j5ing steigt man auf ein etwas tieferes Tafelland ab, das im Westen von ansehnlichen Gebirgszügen abgeschlossen erscheint. Der Pass in dem »sehr hohen « Gebirgszug (s. oben S.222, Anm.3) zwischen Shi-nan fu und Li-tshwanghsiën (Shifian-ting) wird mit 1750 m notirt. Nun weicht die Route von der ROSTHORN's ab. Die beigegebene Kartenskizze merkt zwischen Li-tshwan-hsiën und Wang kia ging eine unter-

)) Hiermit sind offenbar gemeint: Hsing-shan-hsiën im Norden des Yangtszé; Keséi-tshóu und Pa-tung hsiën an diesem Strom ; Kiën shz hsiën, Ngön-shi-hsiën (Shi-nan fu), Li-tshwan-hsiën, Han föng hsiën und Hszian-ngön-hsiën im Süden. Sie liegen sämtlich im Westen der östlichen Gebirgs-Barriere, aber noch innerhalb der einzelnen hohen Gebirgziige.

2) [BETZ, a. a. O., Bd. VIII, 1905, S. 270-288.1