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0323 China : vol.3
China : vol.3 / Page 323 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE MIAU-TSZi .

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ergeben sich widerstandslos. Die Miau-tszé aber, denen das Eigenthum zerstört wird, wahren ihre Rechte und lassen sich in einen Kampf mit den rohen Banden ein. So gestaltet sich ein Krieg zwischen ihnen und den Chinesen. Die Miau-tszc wurden grausam gemartert und vernichtet, wo sie in der Minderzahl waren ; aber sie hatten nicht geringe Erfolge. Einige fu- und hsiën-Städte an der Grenze von

Hunan kamen in ihren Besitz; so hatten sie den Schlüssel zu den grossen Verkehrsadern in ihrer Hand. Einmal, 1862 und 1863, als Sz'tshwan unter der Taiping-Rebellion litt, schien bessere Zeit für Kwéitshóu einzutreten. Viele aus ersterer Provinz flüchteten hierher und siedelten sich in grösseren Gruppen in einzelnen verwüsteten Districten an. Die Bevölkerung wuchs schnell. Aber Viele kamen in den wieder erneuerten Kämpfen um; Viele erlagen auch den Seuchen, welche kaum zu herrschen aufhörten und der grossen Menge verfaulender Leichen zugeschrieben wurden. Die wenigen Ueberlebenden kehrten nach ihrer Heimat zurück.

Durch den Krieg von 1868 bis 1872 dürften die Miau-tszc für immer unterjocht sein. Sie wurden in die Städte gebracht; chinesische Kleidung wurde ihnen anbefohlen, und so begannen die Ueberlebenden sich zu assimiliren.

Die Vernichtung der Ortschaften ist übrigens keine vollständige gewesen. Mehrere grosse Städte, darunter auch Kwéi yang fu, haben sich gehalten. Die dicken und hohen Mauern machten sie zu Festungen. Diesen Charakter haben die Städte der Provinz auch durch die Eigenthümlichkeit, dass sie gar keine Vorstädte besitzen.

Geordnete Zustände scheinen allmählich wieder Platz gegriffen zu haben.

Aber wirthschaftlich bietet die Provinz noch immer ein trauriges Bild. Sie ist ohnehin bezüglich der Boden-Producte nicht reich gesegnet. Reis gedeiht nur in wenigen Districten. Die gewöhnlichen Feldfrüchte können allerdings vielfach angebaut werden. Aber es gibt nur wenige werthvolle Producte für den Export. Unter diesen sind wilde Seide und Opium in erster Linie zu nennen.

Die Seide des Eichenspinners ist ein wichtiges Erzeugniss von Tsun-i-fu.

Dieser Bezirk hat stets nähere Beziehungen zu Sz'tshwan als zu dem übrigen Kwéitshóu gehabt und hat auch in der Zeit der Rebellion wenig gelitten. Das Seidengewerbe beschäftigt viele Hände. Die beste gesponnene Seide wird in Tsun-i für o,o8 bis 0,09 Tael für das Gewicht eines liang verkauft. Man webt Stücke, welche 58 chinesische Fuss [tshi ] lang und i 5 [chinesische Zoll (tsun)] breit') sind, da dies gerade für zwei lange Kleider eines eleganten Chinesen hinreicht. Ein solches Stück bester Gattung wiegt 32 liang und kostet ungefähr 4 Tael; dies ist das am höchsten geschätzte wilde Seidenzeug von China. Ein Stück der zweiten Gattung wiegt 24 liang; diese Art wird in der Regel gefärbt. Dann gibt es noch sehr derbe, billige, überaus haltbare Stoffe, welche nur örtlich Verwendung finden. Der Umsatz der ersten Gattung wurde auf 500000 Tael

1) [d. h. etwa 20,76 X o,54 Meter.]