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0444 China : vol.3
China : vol.3 / Page 444 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VII. CAPITEL. DAS SUEDOESTLICHE CHINA.

worden sind. Wir haben es vielmehr mit einem seit uralter Zeit fertigen Gebirge zu thun. Die gebirgsbildenden Kräfte haben hier ihre Rolle längst ausgespielt, und die Haupt-Agentien, welche dem Gebirge des Südöstlichen China ihre gegenwärtige Gestalt gegeben haben, waren atmosphärische Einflüsse und die nagende

Kraft des Wassers.   Seit einer Zeit, welche vielleicht bis in die Trias zurück
reicht und sicher nicht viel später begonnen hat, haben fast ausschliesslich diese noch gewirkt.

Die Ha up t g e s t e i n e, welche die Axen-Kette innerhalb China's aufbauen, bestehen aus wenig veränderten Sandsteinen, Schiefern und Kalksteinen, die wahrscheinlich von silurischem Alter sind und von Granit und in späterer Zeit von Porphyr in grosser Fülle durchbrochen worden sind. Der Granit bildet beträchtliche Theile der breiten Axen-Kette für sich allein und tritt auch in den Nebenketten häufig als Haupt-Element auf. Je weiter man sich aber von der Axen-Kette in die seitlichen Parallelzüge entfernt, desto mehr nehmen andere, fremdartige Elemente am Gebirgsbau Theil. Dennoch sind die Bodenwellen im Wesentlichen gleich gebaut und schliessen in den Thälern, welche sie zwischen sich lassen, andere Formationen ein, insbesondere solche, welche sich durch Kohleführung auszeichnen.

Die Axen-Kette ist eines genaueren Studium's in hohem Maasse werth. Obgleich die Kenntniss bisher sehr gering ist, lässt sich annehmen, dass sie trotz der vielfachen Unterbrechungen, welche sie durch die hindurch setzenden Flüsse

erleidet, in mehr als einer Beziehung eine wichtige Scheide bildet.   Zunächst
fällt sie zusammen mit der H au p t g r e n z e der D i a l e k t e. In den Thälern südöstlich von der Axen-Kette, im südlichen Theil der Provinz Tshékiang sowie durch das ganze Fokiën und Kwangtung und im südöstlichen Theil von Kwangsi, herrscht eine Vielzahl von Dialekten. ' Hier hat fast jedes Thal seinen besonderen Dialekt, und die Mundarten entfernen sich von einander oft so weit, dass man sie als verschiedene Sprachen bezeichnen könnte. Das nordwestlich von derselben Kette gelegene Gebiet von China aber, welches den weitaus grösseren Theil des Reichs umfasst, hat im Wesentlichen nur einen Dialekt, der nur geringen

Schwankungen unterworfen ist.   Nur im Bezirk von Hwéi-tshóu fu [Provinz
Nganhwéi] greift der Dialekt von Canton nordwestlich über die Axen-Kette weit hinüber. Jeder Bewohner von Peking oder Nanking oder jeder Fremde, der (wie mein damaliger Dolmetscher) einen dieser beiden Dialekte gelernt hat, kann sich daher, von einigen localen Ausnahmen in Kiangsi abgesehen, durch das ganze China bis zu dem genannten Gebirge leicht verständlich machen, wenn ihm auch die Dialekte von Shang-liai und Ning-po anfangs einige Schwierigkeiten bereiten mögen. Aber er ist vollständig verloren, sobald er die Kette überschreitet und in die südöstlichsten Thäler kommt. Die Thatsache, dass eine so weit fortlaufende Gebirgskette eine Sprachgrenze bildet, würde nicht überraschend sein, wenn ihr auch die Wasserscheide folgte. Aber man würde Das kaum erwarten, wo Thäler und schiffbare Flüsse die Gebirgskette unterbrechen,

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