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0304 China : vol.3
China : vol.3 / Page 304 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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Iv. CAPITEL. EINZELNE THEIL.E VON SZ'TSHWAN. WIRTHSCHAFTLICHES.

Gewicht legen. Eine hohe Rolle spielt die Schildkröte; gewöhnlich wird jeder Pfeiler als eine Schildkröte dargestellt.

Wenn die Communicationswege innerhalb des Rothen Beckens von Sz'tshwan wegen des hügeligen Charakters der Gegend schon viele Schwierigkeiten bieten, ändern sich die Verhältnisse wesentlich, wenn wir die Grenzen des Beckens verlassen und das umgebende Gebirge betreten. Die Wege werden sparsam und haben die grössten Hindernisse zu überwinden, indem sie quer über Bergzüge und tief eingeschnittene Felsschluchten mit tosenden Gewässern hinweg setzen müssen. Schon unmittelbar hinter den Grenzen werden Höhen erreicht, wo durch Monate im Jahre Schnee liegt und der Pfad nur mit Mühe offen erhalten werden kann. Selten folgen die Wege streckenweise einer oberen Thalstrecke; denn bald wird das Thal zu einer engen Klamm, in welcher die Strasse nicht Platz findet und hoch auf das Gebirge gedrängt wird. Wenig Sorgfalt ist auf die Anlage guter Wege verwendet worden. Sie reichen für die gewöhnlichen Packthiere nicht mehr aus, und nur der Mensch hat sich daran gewöhnt, mit schweren Lasten auch auf den schwierigsten Pfaden fortzukommen. Zuerst versagt das Maulthier seine Dienste; die kleinen Pferde von Sz'tshwan und noch mehr diejenigen von Yünnan erweisen sich besser geeignet, auf rauhen Felswegen fort-

zukommen.   Aber man erreicht eine Grenze, wo auch für diese Thiere die
Schwierigkeiten zu gross werden und nur noch der Yak als Lastthier zu verwenden ist. Der Bau wohlconstruirter Brücken ist mit der Cultur des inneren Sz'tshwan auf einzelnen Verkehrswegen in das Gebirgsland hinein gedrungen. Aber die Felsspalten sind zu tief und wild, um die Anlage von Pfeilerbrücken zu gestatten. Dann dienen verschiedene Mittel zur Beförderung. Dasjenige, worauf man hier am frühesten gekommen zu sein scheint und welches den Erfordernissen vortrefflich genügt, besteht in überhängenden Ketten; sie werden von Fels zu Fels gespannt, 6 bis 12 neben einander; auf sie werden dann Bretter gelegt, und auf dem schwindelnden, schwankenden Pfade gehen Menschen einzeln hinüber. Auch die Thiere werden einzeln geführt, wobei sie trotz aller Vorsicht oft verunglücken. Auf kleineren Verkehrswegen sind die verschiedensten Methoden zur Beförderung über solche Stellen gebräuchlich. Am einfachsten ist es, einen Stamm quer über einen Felsspalt oder einen Wildbach zu legen. Es steht wohl einzig in seiner Art da, dass dort Pferde auf solchen Stegen gehen, da nur die geschickten Ponies des Landes sich auf solchen Seiltänzerwegen zu halten vermögen. Ein Mann geht vorn, ein anderer hinten, und sie halten mit zwei parallelen Stangen das Thier im Gleichgewicht. Auch das Spannen von Bambus-Tauen dient als gewöhnliches Mittel, um über solche Stellen hinweg zu kommen und auch Waaren über dieselben zu transportiren. Es wird ein Korb angehängt, und der darin Sitzende arbeitet sich mit den Händen an dem Seil von einer Seite zur anderen. Eine etwas vollkommenere Methode ist das Ausspannen zweier abschüssiger Seile, welche von einem Ufer ausgehen und an einer tieferen Stelle des gegenüber liegenden landen. Der Reisende hängt sich in einen Korb und lässt sich an dem