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0655 China : vol.3
China : vol.3 / Page 655 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IM GEBIRGE DER PORZELLAN-ERDE.

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gelöste Schotter-Terrasse von wo Fuss [30 m] Höhe, welche auf ehemalige Thal-Absperrung und Auffüllung des dadurch entstandenen Seebodens schliessen lässt.')

Eine (wegen der geraden Zahl bemerkenswerthe) achtstöckige Pagode zur Linken zeigt nach einer Fahrt von 3o li die Lage der Kreisstadt Fóu-liang-hsiën (rechtes Ufer) an. Man sieht nur ihre Mauern. Es soll eine tote Stadt sein, in der nur Klein-Handel betrieben wird.2) Hier mündet von ONO der Tung-tshang hő, welcher hinauf führt nach dem Pass Kau - l i n g, dem berühmten alten Herstammungsort der Porzellan-Erde. Die Entfernung wurde zu 6o li auf dem Landweg und 70 li auf dem Wasserweg angegeben. Der Pass gibt den Namen für einen grösseren, angeblich durchwegs hohen Gebirgstheil, in dessen einzelnen Theilen die verschiedenen, für die Porzellan-Fabrication verwendeten Erden seit alter Zeit gewonnen worden sind. Jetzt hat die Gegend ihre Bedeutung verloren, da man das Material, zum Theil von weit besserer Beschaffenheit, an anderen Orten gewinnt. Immerhin soll auf dem kleinen, wild strömenden Fluss, dessen Befahrung als gefährlich geschildert wurde, täglich eine grosse Zahl von Booten mit Ladungen herab kommen. Den Plan, die alte Fundstätte zu untersuchen, gab ich auf, da der Ausflug nicht unter drei Tagen auszuführen war und mir die bequeme Besichtigung anderer jetzt wichtigerer Fundstellen in Aussicht gestellt wurde. Ich habe die Unterlassung nachher bedauert.

Eine kleine Strecke (15 li) oberhalb Fóu-liang kam ich zu dem ersten grösseren P o c h werk. Hier beginnt stärkeres Gefall des Flusses, welches die Benutzung der Wasserkraft erleichtert. Der Fluss ist durch ein 3 Fuss [r m] hohes Wehr abgedämmt. Das Wasser treibt vier unterschlächtige Räder von 18 Fuss [5,5 m] Durchmesser,3) von leichten Stäben gebaut, die durch Bambus-Geflecht zusammen gehalten werden. Jedes Rad dreht eine Walze von 25 Fuss

[7,5 m] Länge, jede von diesen setzt 18 Pochhämmer [Fig. 70] in Bewegung. Bei einer Umdrehung des Rades wird jeder Hammer viermal um je 4 Fuss [1,2 in] gehoben. Da die Walze sich jetzt fünfmal ir.

der Minute drehte, liess sie jeden Hammer zwanzig-

mal in der Minute fallen. Der Hammer ist von Holz und trägt am unteren Ende einen eisernen Ansatz in Form eines stumpfen Kegels; sein Gewicht

ist 3o kin (18 kg). Jeder von ihnen hat seinen besonderen Pochtrog, der einen Holzboden und eine Einfassung von Stein oder Holz hat. Der Holzboden ist ein schiefes starkes Brett mit einer Vertiefung; am oberen Ende wird nachgefüllt. Die Steine werden vorher nussgross geschlagen und dann trocken verpocht. Das Pochmehl wird in einer ebenso zeitraubenden wie wirksamen Weise geschlemmt. Der aus diesem Process hervorgehende weisse Thon wird auf poröse Ziegelsteine gebreitet, welche die Feuchtigkeit aufsaugen, und dann in Stücke von 5 Zoll [12,5 cm] im Quadrat und 1 Zoll [2,5 cm] Dicke geformt, die an der Luft getrocknet werden.

Das in diesem Pochwerk, Ngő-mönn-ki, zubereitete Material ist, wie man mir sagte, sehr kostbar und wird zur Herstellung von Porzellan für Kaiserlichen Gebrauch verwendet. Es trägt einen Stempel, welcher besagt : Tsh`ü — Ta-king — Shang-ku-kin, d. h. Goldenes Shangku, welches nach der Grossen Residenz (Peking) geht. Ein anwesender Kaiserlicher Soldat war besorgt, dass ich ein gestempeltes Stück mitnehmen möchte, obgleich ich ihm Geld dafür bot. Doch genügte das Auskratzen des Stempels, um alle Bedenken zu heben.

Fig. 7o. Pochhamer zum Veryochen des Porzellan-Materials.

  1. [Das für diese Strecke besonders reichhaltige Notizbuch enthält die sonst überall fehlende Angabe: »Zwei bizarre Kalkstein-Felsen, NO—SW Streichen, 45 ° N Fallen, zu beiden Seiten des Flusses sind »vom Himmel gefallen«. An ihnen biegt der Fluss nach Osten und Südosten und damit zurück in die Schiefer.« — An der letzten Angabe ist die Stelle auf der Karte

erkennbar.]   .

  1. Diese Stadt war früher der Wohnort des Père DENTRECOLLES [s. oben, S. óro]. Auch zur Zeit meiner Reise lebten noch Nachkommen seiner kleinen Christen-Gemeinde, die zuweilen von einem Missionar besucht wurden. — [Nach CLENNELL (a. a. O., S. 17) hatte die Stadt auch 1905 nur etwa 5000 Einwohner. Bedeutender war Li-tsun, 2-3 miles östlich von King tó-tshönn entfernt, mit 20-30 000 Einwohnern; dort befanden sich gleichfalls Töj5fereien und Oefen für Porzellan, deren Rauch von King-tő aus sichtbar war.]

  2. [Nach dem Reisenotizbuch: etwa 25 Fuss.]

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