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0172 China : vol.3
China : vol.3 / Page 172 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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134 III. CAPITEL. FRAGMENTE EINER PHYSISCHEN GEOGRAPHIE VON SZ'TSHWAN.

besassen sie längst den Schlüssel zu den Ländern der tibetischen Mantsz'' und Sifan, da die dem Min von Westen zuströmenden Flüsse Zugangswege, wenn auch recht beschwerlicher Art, nicht nur in deren Thäler, sondern auch nach jenseits gelegenen Regionen darbieten. Mit Vorsicht und etappenweise sind sie in den Thälern selbst vorgedrungen, haben Garnisonen hinein verlegt und allmählich, oft unter langedauernden Fehden, die lamaistischen Bewohner aus ihren Siedelungen in den fruchtbarsten Thalböden verdrängt, wenn sie ihnen auch ihre Wohnsitze an den Gehängen und in den trennenden Gebirgen nicht zu rauben vermochten, wie dies ostwärts vom Min geschehen ist. Der gesammte Erfolg im Westen ist gering ; eine Ausnahme macht nur Kin-tshwan. Dieses Gebiet zu halten, mussten die Zugangswege von Kwan-hsiën und anderen Punkten im Thal des Min, sowie von Ta-tsiën-lu her offen gehalten werden, und dies ist auch einigermaassen gelungen. Für die Bewohner des inneren Sz'tshwan scheint sich an das abgeschlossene Gebiet besonderes Interesse zu knüpfen, und dieses hat sich den Fremden mitgetheilt, welche davon Kunde erhielten. Der Erste, welcher der Verlockung, es zu besuchen, gefolgt ist, war Herr v. ROSTHORN, damals noch im chinesischen Zolldienst. Er reiste dorthin 1891. Ihm folgte POTANIN im Jahre 1893. An Kühnheit der Unternehmung wurden beide von Mrs. BISHOP übertroffen, welche im Jahre 1896 das im Norden davon gelegene, noch nahezu unabhängige Reich Somo besuchte. Wie leicht bis vor kurzem die Reise nach Kin-tshwan war, zeigt der Umstand, dass zwei Mitglieder der Mission Lyonnaise im Jahr [1896] das Land auf dem Wege von Kwan-hsiën nach Ta-tsiën-lu durchzogen.')

Oberhalb Mau-tshóu ist noch kein Vorstoss in westlicher Richtung gemacht worden. Etwas unterhalb dieser Stadt mündet bei Hsin pau-kwan von Westen der Tsa-ku-nau-hó. An ihm ging im Jahr [1877] GILL hinauf 2) bis Tsa-ku-ting. 3) Ihm folgte zwanzig Jahre später, im April 1896, Mrs. BISHOP ; doch ging sie weit darüber hinaus. Ich entnehme ihrer Beschreibung4) das Folgende :

Hinter Kwan-hsiën stehen kohleführender Sandstein und Kalksteine an. Thal-

halber Unabhängigkeit unter Aufsicht chinesischer Militairbehörden weiter regiert und hatten nur einen kleinen Tribut zu zahlen. Unabhängigkeitsbestrebungen im Jahre 1746 wurden schnell unterdrückt. Der letzte heroische Aufstand der sehr tapferen Eingeborenen fand 1772 statt. Da die Chinesen ihnen durch den Besitz von Feuerwaffen überlegen waren, endete er im Jahre 1776 mit der völligen Unterwerfung. Dieser Sieg gilt als einer der grössten Triumphe der Regierung von KIEN-LUNG. Neben dem Haupt-Militairposten Móu-kung-ting wurden mehrere kleine angelegt, unter deren Schutz herbeigezogene Einwanderer aus Sz'tshwan und Shansi sich ansiedelten. Doch halten diese sich auch jetzt noch an die Nähe der Garnisonen. Der Rest des Landes wird von Mantszé bewohnt; nur die Gasthäuser sind im Besitz von Chinesen.

  1. [La Mission Lyonnaise (1898), S. 169f ,. der ganze kurze Bericht enthält nicht die geringste Angabe von geograjihischem Werth (s. oben S. 43, Anna. 4).]

  2. GILL, The River of Golden Sand, [vol. I, S. 345-358. S. auch hier, Bd. II, S. 640].

  3. Der Ort wird bei GILL nach dem Titel des Verwaltungsbeamten irrthümlich Li fan fu genannt. Der eigentliche Name ist [nach V. ROSTHORN, a. a. O., S. 299] Tsa-ku-fing.

  4. Mrs. I. F. BISHOP (früher ISABELLA L. BIRD) F. R. G. S., The Yangtszé valley and beyond, London 1899, von S. 365 an.

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