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0423 China : vol.3
China : vol.3 / Page 423 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS PROBLEM DER STROMVERBINDUNGEN.

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Brahmaputra vereinigenden Ströme machten.1) Die dabei von ihnen erwiesene Ueberlegenheit des von Norden kommenden Dihong wurde durch spätere, noch genauere Messungen von HARM AN (1878) bestätigt.

Gegen RENNELL wandte sich KLAPROTH. Eine handschriftliche chinesische Notiz auf dem seiner Karte von Central-Asien zu Grunde liegenden chinesischen Original verleitete ihn, der Meinung D'ANVILLE's beizupflichten und den Yarudzangbo nach dem Irawadi zu verlängern. Er hat dies in zwei Abhandlungen vertheidigt. RITTER hat in dem 1834 erschienenen dritten Band von »Asien« diese Frage bearbeitet. Er schwankt zwischen der Ansicht von RENNELL und derjenigen von D'ANVILLE und KLAPROTH, ist aber mehr geneigt, die RENNELL's anzunehmen 2).

Bis hierher waren die grossen Tibetischen Stromsysteme des L u -kiang u n d Lan-tsan-kiang von ihren Quellen im Tangla an bis zu ihren Fortsetzungen in den einfachen meridionalen Furchen im westlichen Yünnan als die Oberläufe von Salwén und Mekong betrachtet worden. Deutsche Geographen haben hier grosse Verwirrung hinein gebracht und das hydrographische Problem weit über seinen früheren Umfang hinaus ausgedehnt. Es ist mir nicht gelungen, die Gründe auszufinden , welche HEINRICH BERGHAUS zu der unglücklichen Stromverbindung veranlasst haben, welche auf seiner im Uebrigen sehr rühmenswerthen grossen »Karte von China und .7apan« (Berlin 1843, I : 7 000 000) zum Ausdruck kommt. Er lässt Lan-tsan-kiang und Lu-kiang, als Oberläufe von Mekong und Salwén, in

27 ° N, wenig westlich von Li-kiang-fu, entspringen, den Irawadi in 28 ° N. Dagegen leitet er alle von D'ANVILLE eingezeichneten grossen Stromsysteme von Tibet, mit Ausnahme des im Dihong verlängerten Yaru-dzangbo nebst Kenpu, in

28 ° N westwärts ab zum Brahmaputra; die Willkürlichkeit ist dadurch vermehrt, dass alle Flüsse im Westen von Tshamdo mit entstellter Zeichnung nach dem Dibong und eine Anzahl erfundener Flüsse, die zwischen Tshamdo und dem Kinsha-,kiang entspringen sollen, durch den Talikha zum Lohit-Brahmaputra geführt

werden.

BERGIIAUS erscheint dadurch als der Vorläufer des Phantom's von HERMANN SCILAGINTWEIT. Dieser war selbst in Sadiya gewesen und hatte sich für die dortige volksthümliche Ansicht gewinnen lassen, dass der Lohit der Hauptstrom des Brahmaputra sei. Um nun die nöthige Wassermasse für ihn zu bekommen, hielt er es für erforderlich, den Lan-tsan-kiang in ihn (nicht, wie BERGHAUS, in den Dibong) zu leiten. SCHLAGINTWEIT kehrte 1858 zurück. Erst 1869 erschien der erste Band seines Reisewerks, in welchem er seine Ansicht begründet (Bd. I, S. 470). Doch ist es vielleicht seinem Einfluss zuzuschreiben, dass KIEPERT schon vorher die gleiche Ansicht vertrat. Während auf dessen »Asien im Maassstab z : 20 000 000(< (Weimar 1859) der Lan-tsan als Yarlung und der Lu als Gaghbo im

') Die umfangreiche Literatur der damaligen Zeit über dies Problem s. bei RITTER, Asien, Bd. I I I, S. 356f.

2) RITTER, a. a. O., S. 223, 35o, 352, und andere Stellen.