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0109 China : vol.3
China : vol.3 / Page 109 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DER YA-H .

73

Stromfahrt auf dem Ya-hö oder Tsing-kiang,
von Ya-tshóu-fu nach Kia-ting-fu

(d. 24 ten bis 26 ten März 1872).

Entfernungen in geographischen Meilen (6o = i °).

Ya-tshóufu — Tsz-föng-kai — Hung-ya-hsiën 32 — Tsiën-föng-kai — Kia-kianghsiën 22 — Kia -tingfu 18 g. M. — Zusammen 72 g. M. oder 240 li (2oo = I °) = 133 km.

Der Fluss, an welchem Ya-tshóufu gelegen ist, und welcher nach dieser Stadt Ya-hò genannt wird, während Tsing-kiang als seine allgemeinere Benennung gelten kann, ist nur ein verhältnissmässig kleiner Zufluss des Min-kiang. Der directe Abstand von Ya-tshóufu und Kia-tingfu, wo er in diesen mündet, beträgt 55 g. M. (102 km). Durch die Stromentwicklung, soweit ich diese bei der Fahrt stromabwärts kartographisch aufnehmen konnte, wird die Entfernung zu 72 g. M. oder 133 km ausgedehnt. Ohne nennenswerte Zuflüsse strömt er hinab. Seine Wurzeln aber hat er in [regenreichen] Hochgebirgen. Bei Ya-tshóufu vereinigt sich mit dem kürzeren von SSW kommenden Yungking-hó, den wir kennen gelernt haben, ein erheblich grösserer, aus mehreren Verzweigungen entstehender Fluss, der von Norden herabkommt. In seinem Strombecken, welches schon ganz dem Bereich der Sijan angehört, liegen zwei District-Städte : Tien-tsüén-tshóu und Lu-shan-hsiën, und in einem seiner Quellthäler das früher erwähnte Muging.1) Das ganze Quellgebiet, vom Ling-shan, an dem die chinesische Karte den letzten nördlichen Quellarm entspringen lässt, bis zu den Gebirgen am Pass Ta-hsiang ling, von denen der Yung-king-M herkommt, bildet einen sehr flachen Bogen von ungefähr 8o g. M. (148 km) Spannweite, in dessen dem Scheitelpunkt sehr nahe gelegenen Brennpunkt die Gewässer zusammenströmen. Im Norden, Westen und Süden wird das Strombecken von dem sehr ausgedehnten Stromgebiet des Ta-tu-hó umfasst, mit welchem der Tsing-kiang sich vereinigt, kurz ehe Beide den Min-kiang erreichen.

Der Fluss war jetzt von dem schmelzenden Schnee angeschwollen. GILL fand ihn Mitte Juli bei Ya-tshóufu nur 4o bis 5o yards breit und sehr seicht. Jetzt betrug die Breite 8o bis 90 Meter, also ungefähr das Doppelte.2) Ungern vertraute ich mich ihm an, da die Reise auf Landwegen viel bessere Gelegenheit zu Beobachtungen gibt. Allein es war nicht möglich, Packthiere für dieselbe zu bekommen; denn da die Beförderung zu Wasser ausführbar ist, wird für die Landwege [die in grossen Windungen auf einem sehr durchschnittenen Terrain gehen] keine Sorge getragen. Allein in der kurzen Strecke bis Hung-ya-hsiën müssen die Thiere sieben Mal auf Fähren Tiber den Fluss gesetzt werden. [Bei weitem der grösste] Theil des Waarentransports nach abwärts geschieht auf Bambusflössen. [Kleine] Boote [die mit grossem Geschick durch die Stromschnellen gelenkt werden] besorgen ihn [ausserdem] nach beiden Richtungen. Die Dauer der Fahrt [stromab bis Kia-tingfu] wurde jetzt zu anderthalb Tagen gerechnet; im Winter ist sie oft länger, im Sommer beträgt sie bei hohem Wasserstand nur einen Tag.3) Stromaufwärts brauchte man jetzt vier Tage. Der Fluss [ist wasserreich, reissend und] hat im oberen Theil noch einige Stromschnellen, weiter hinab aber einen ruhigen Lauf.

  1. [In der Hydrograjlhie von Mu ping besteht ein Gegensatz zwischen den Angaben der beiden Reisegefährten J. W. BROOKE und W. A. FERGUSSON. Jener lässt (Geogr. Journ. XXXIV 1909, S.614-618) den Fluss von Mu ping nach Siiden fliessen, Dieser (ebenda, XXXII, 1908, S. 594-597) nach Norden. Da nach A. DAVID (a. a. O., X, S. 55) der Fluss von Muping im Hung-shan-ting entsyringt, und LITTON (Dz lor. and Consul. Reyorts, Misc. Ser. No. 475, 1898, S. 4) sagt, dass ein Quellfluss des Ya-hó von Mu ping herabkommt, so ist diese hier auch vorn Verf. vertretene Auffassung auch im »Atlas« accej5tirt worden.]

  2. KREITNER überschritt ihn am 16. Oktober und gibt die Breite zu 1o6 Schritt an, bei 3 Meter Tiefe (S. 223 seines Berichts). Das Gefälle bis Kia-tingfu nimmt er zu 205 m an, was bedeutend zu hoch ist.

  3. Der Miethspreis des Bootes für die Fahrt hinab betrug 8000 Kupfer-tsiën (ungefähr 3o Mark nach damaligem Curs); die Reitpferde liess ich zu Lande leer nach Kia-tingfu bringen.