National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0730 China : vol.3
China : vol.3 / Page 730 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

XII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHÉKIANG UND NGANHWÉI.

688

schieden. Ein hoch gelegener flacher Sattel zwischen ihnen vermittelt einen bequemen Uebergang nach Hsiauföng-hsiën, welches man leicht von Hu-tshóufu am Tai-hu erreicht. Die auf der langen Süd-Abdachung gelegenen beiden Tempel, welche gewöhnlich mit demselben Namen wie die beiden Berge bezeichnet werden, sind daher von Fremden von Shanghai aus einige Male besucht worden. Der westliche Tempel, in dem ich mich aufhielt, führt eigentlich den Namen Ling-kwo-sz'. Ueber seine Geschichte erfuhr ich Nichts, als dass das epochemachendste Ereigniss, welches der jetzigen Generation überliefert ist, ein kaiserlicher Besuch vor ungefähr 70o Jahren, also in der Zeit, als die SuNG-Dynastie in Hangtshóufu residirte, gewesen sei. Mit der Zerstörung durch die Taiping ist auch die Intelligenz gewichen. Die jetzt vorhandenen Insassen bildeten durch geistige Beschränktheit einen Gegensatz zu den Mönchen des Tiën-taishan. Ihre Gesellschaft war lästig; nur zwei Priester machten eine Ausnahme.

Den Gipfel des Berges habe ich nicht bestiegen, da der erste Rast-Tag mit Nachholen der kartographischen Arbeit verging, an den beiden anderen aber andauernder Regen und Nebel den versuchten Anstieg vereitelten.')

AP

Von Hsi- Tiën-mu-sz' über den Pass Tsiën-tsiu-kwan nach
Hsiën-kia-tsun.

Am 9. und io. Juli 1871.

[Entfernungen Hsi- Tiën-mu-sz' — Ta yang-tsun 6 — Lung-ling- 4 — Shóu-ling 8 — Yang-ling 8
— K w a n- t s u- t a- na i au 14 — Töng-tsun io — Tiën-tsiu-kwan 5Yün-ti 5— Hsiën-kia-tsun
Io li. Zusammen 70 li.]

Mein nächstes Ziel war Ning-kwo-hsiën. Es führt dorthin ein Weg von Yii-tsien-hsiën im Thal des Liu-ki hinauf, und über den Pass Tsiën-tsiu-kwan. Ich war durch den Besuch des Tempels von diesem Weg östlich abgewichen und musste nach ihm zurückkehren. Dazu Aren verschiedene der von dem Gebirge herab kommenden Bäche und der sie trennenden Rücken quer zu überschreiten. Wie bedeutende Erosion stattgefunden hat, lässt sich daran erkennen, dass die drei Pässe dieser Rücken, der Lung-ling, Shóu-ling und Yang-ling, Höhen von 500, 600 und woo Fuss [150, 18o, 300 ni] über den Thalsohlen haben. Es ist eine anmuthige Gebirgsgegend. Gerade in den höchsten Theilen der schmalen Thalböden hatte sich der Feldbau zuerst wieder aufgeschwungen. Die Terrassirung des ebenen Landes war noch vorhanden ; die Bewässerung machte keine Schwierigkeit. In jedem Thal waren daher einige Häuser wieder bewohnt, meist mit »Pönn-ti jönn«, d. i. angesessenen, nicht eingewanderten Bewohnern, welche Reisbau betrieben. Aber die Cultur reichte keinen Zoll hoch über den Thalboden hinauf, da die Wiederaufnahme der Berieselung der Felder an den Gehängen zu mühsam gewesen wäre. Um so erfrischender war die Fiille üppigen grünen Pflanzenlebens auf diesen Hügeln. Blickt man von ihnen stromaufwärts, so sieht man die Thäler in zahlreichen Schluchten in das Gebirge hinein zwischen einem Labyrinth kleiner grüner Rücken sich verzweigen. Immerhin fehlt es dieser fortdauernd lieblichen, anmuthigen Natur an einer Abwechselung durch schroffe Formen. 2)

Der Anbau in den Thalböden beschränkt sich auf Reis und einige andere Feldfrüchte. Etwas Baum-Cultur von Kastanien, Stillingia und Maulbeerbaum hat sich von früher erhalten. Auf allen Bergen wird etwas Thee gewonnen. Sonstige Frucht- und Zierbäume gibt es nicht.

Bei Sha-ki 3) mündete mein Weg in die von Yii-tsiën kommende Hauptstrasse, die selbst nur ein schmaler Fuss-Pfad ist. Die Ueberschreitung der drei Pässe war bei grosser Hitze ermüdend gewesen. Ich ging noch thalaufwärts bis zu dem Tempel Kwan-tsu-ta-miau, wo ich die

Í

  1. [Mehreres über die Geschichte der Tempi' und über die Landschaft des Gebirges in » Tagebücher aus China«, Bd. II, S. 60-63.]

  2. [Im Tagebuch hebt Verf. besonders an dieser Stelle den Contrast hervor, der trotz der vielfachen Aehnlichkeit der natürlichen Physiognonzik der Provinz Tshe'kiang- mit der von Japan zwischen beiden Ländern obwaltet, wegen des anders gearteten Eindrucks der Bevölkerung und ihrer Bethätigung. S. oben, S. 659 und »Tagebücher aus China«, Bd. II, S. 64f.]

  3. [Auf der Karte Sha-ti in den Tage- und Notizbüchern findet sich der Name nicht.]