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0661 China : vol.3
China : vol.3 / Page 661 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HÜGELLAND DES DECK-SANDSTEINS.

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am Hsiu-ngan-kiang, zurückzulegen. Die Strecke wird zu 6o li gerechnet. Die directe Entfernung von Ki-mönn-hsiën ist nur I 1 bis 12 g. M. [2o bis 22 km]. Eine ting-ta-lu, d. i. eine Strasse ersten Ranges, verbindet beide Orte. Es ist ein 7 Fuss [2 m] breiter, ziemlich ebener, mit Sandstein-Quadern gepflasterter und mit vielen Theehäusern besetzter Weg. Er windet sich anfangs in einer Thalsohle von woo Fuss [300 m] Breite an einem der Quellbäche des Tshangkiang hinauf zwischen 800 Fuss [250 m] hohen Hügeln. Links (nördlich) bestehen diese aus r o t h e m Sandstein, zur Rechten aus Schiefern. Bei dem erwähnten Dorf Hsin-shó-fiu verlässt man den Tshang-kiang und kommt über einen kaum merkbaren Pass bei Höng-lu-tóu zu einem südostwärts gerichteten kleinen Fluss, von dem ich nicht weiss, ob er dem Lo-ngankiang oder dem Hsiu-ngan-kiang angehört'). Dann geht es über einen nur 8o Fuss [25 ni] höheren Pass (Lang-mu-ling) nach Yü-ting tshönn. Der ganze Passweg ist beinahe eben; die einschliessenden Thalwände nähern sich in der zweiten Hälfte einander mehr. Man kommt durch viele Dörfer. Obgleich sie von den Taiping-Rebellen zerstört wurden, war jetzt doch nur die Hälfte der Häuser noch in ruinenhaftem Zustand. Die anderen waren wieder aufgebaut und machten den Eindruck des Wohlstandes. Viele Gebäude sind massiv gebaut, andere von Holz und Bambus, insbesondere die Thee- und Gasthäuser am Weg. In Ki-mönn bewohnte ich in dem zweiten Stock eines Privathauses zwei reinliche, getäfelte Zimmer; dagegen gewährte ein Gasthaus in Hsin-shóyu, wo ich übernachtete, sehr unvollkommene Unterkunft.

Yü - t i ng-tshönn liegt an einem hier noch kleinen Flüsschen Nan-Hang-hő, das als breiter Gebirgsbach mit klarem Wasser aus einer Enge von Norden her kommt und nun nach Ost umbiegt. Bei Hochwasser sollen kleine Fahrzeuge bis nach Yi-hsiën (to li) hinauf gehen können. Jetzt war hier die Grenze der Schifffahrt, und sie konnte wegen der Stromschnellen nur mittelst kleiner Boote stattfinden. Erst bei Tun-ki-tshönn ist das Fahrwasser genügend, um grösseren Schiffen den Zugang zu gewähren. Die Entfernung dorthin beträgt ungefähr 22 g. M. [¢o km] und wird zu 8o li gerechnet. Die Richtung ist OzS bis OSO, die Windungen sind gering. Sehr bedeutend ist das Gefäll; denn da der Höhen-Unterschied beider Orte ungefähr 25o Fuss

das oberste Ziel war, hatte ich zwei oft gehörte Bergnamen, den Hwang shan und den Tiënmu-shan, als Zielpunkte gewählt und wollte nun endlich die Landreise antreten. Die Entfernung des Ersteren wurde zu 18o, die des Zweiten zu 800 li angegeben. Ich hatte gehofft, in der vermeintlichen Gebirgsgegend leicht Träger für grössere Strecken zu bekommen. Aber der Plan war nicht ausführbar. Zwar fand ich einen jungen, sehr liebenswürdigen und gefälligen Mandarin ; aber er war erst seit kurzer Zeit in Ki-mönn-hsiën und besass wenig Macht. Er konnte die Leute zwingen, bis zur nächsten Kreis-Stadt, dem nahen Yi-hsiën, mit mir zu gehen; aber es gelang ihm nicht, die unerhörten Forderungen, welche die Träger für weitere Beförderung stellten, herab zu mindern. Abgesehen davon, dass sie den zwölffachen Betrag des üblichen Tagelohns beanspruchten, erklärten sie, nicht mehr als 30 li täglich zurücklegen zu können. [Ueber die Erlebnisse in Ki-mönn vergl. » Tagebücher aus China., Bd. I, S. 315-318.] — Zur Information für solche, welche später in diesen Gegenden in China ähnliche Zwecke wie ich verfolgen und daher in erster Linie auf die Wahl von Landwegen angewiesen werden sollten, möchte ich hier bemerken, dass es nur zweierlei Mittel gibt, die Schwierigkeiten zu überwinden. Entweder muss man sich mit den Mandarinen in Verbindung setzen und von einer Kreis-Stadt zur anderen die Träger wechseln. Dadurch hat man die Nachtheile einer gebundenen Marschlinie und des fortdauernd neuen, mit Verzögerung verbundenen Verhandelns. Oder — und Dies ist unter allen Umständen das Beste — man miethet in einem Fremdhandelsplatz die Träger unter festem Contract für die ganze Reise, wie ich es bei einer späteren Gelegenheit von Ningj5o aus gethan habe. Der Grund der Schwierigkeit im Südöstlichen China liegt in der räumlichen Abgeschlossenheit, welche der gebirgige Charakter des Landes veranlasst. Die als Träger verwendbaren Leute kennen die Umgegend ihres Ortes nur bis zu einer geringen Entfernung und fürchten das Betreten des unbekannten Jenseits; daher steigern sie ihre Forderungen ins Ungemessene. Ganz anders ist es auf Wasserwegen. Hier kennt der Boot-führer eine lange Linie ganz genau und stellt sich bis an die räumliche Grenze seiner Kenntniss oder der Leistungsfähigkeit seines Fahrzeugs gern zur Verfügung.

1) [Nach der Karte ist das Letztere anzunehmen.]