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0714 China : vol.3
China : vol.3 / Page 714 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN TSHËKIANG UND NGANHWÉI.

10oo Fuss [300 in] über Hsiau-tsiang gelegenen Pass 1) überblickt man im Norden eine weite Berglandschaft, aus der der Höhenzug, in welchem Snowy Valley gelegen ist, sich als der höchste abhebt. In ihm und dem Kiu-li-kang dürfte die Meereshöhe von 3000 Fuss [goo ni] erreicht, in dem zwischen Beiden gelegenen Gebirgsgerippe diejenige von 2000 Fuss [óo0 m] nicht überschritten werden. Nach Siiden schliesst sich nahes schluchtenreiches Gebirge an.2)

Der Granit endet am nördlichen Fuss des Kiu-li-kang und macht einem p o r p h y r i s c h en Gestein von besonderer Art Platz, welches diesen Gebirgszug in seiner ganzen Breite gleichartig zusammensetzt. Es ist sehr hart und spröde und zerspringt schalig. Die weissliche bis perlgraue Grundmasse ist erfüllt von Quarzkörnern und Orthoklas-Krystallen; dazu etwas Plagioklas und Hornblende. Säulenförmige Absonderung ist eine häufige Erscheinung3). Der Kamm des Gebirges hat eine winkelig abgesetzte Profil-Linie : es fehlen die rundlichen Formen des Granit, ebenso wie zackige Gestalten ; auch ist der Kamm frei von tiefen Einsattelungen. Er bildet eine Haupt-Wasserscheide. Der Abfluss der Süd-Seite geht nach dem Thal von Ning hai-hsiën4).

An dem Ursprung des dorthin gerichteten Fliisschens Pai-shu-ki liegt der Tempel Ta-tung-sz', an einem tiefen Kessel, der im Norden, Westen und Siiden hoch umwallt ist und nach Südost dem Wasser einen tief eingeschnittenen Ausgang gewährt. Eine dichte, bunt zusammengesetzte Strauch-Vegetation bekleidet die Gehänge.

Von hier brachte mich ein langer, aber nicht steiler Anstieg südwärts nach der Höhe des T i ë n - t a i -shan. Ich erreichte sie in der Einsattelung Pai-shu-ling. Dann führt der Weg südwestlich, dem Gehänge entlang, aber etwas abwärts, nach dem berühmten Tempel Huva-ting-sz' (»Blumengipfel-Tempel«), wo ich wegen Regens einen Tag rastete. Von dem Ruf des Tiëntai-shan (»Himmelhoher Berg«) war mir Viel berichtet worden. Er wurde als der höchste und steilste Berg der Provinzen Tshëkiang, Nganhwéi, Kiangsi und Fokiën bezeichnet : wenn man an seinem Fuss stehe und nach dem Tempel auf der Höhe hinauf blicke, so müsse man die Augen so steil nach oben richten, dass der Hut vom Kopfe falle; von dem Gipfel sehe man das Meer und aus demselben am Horizont fremde Länder hervorragen. Die Steilheit bezieht sich auf den Süd-Abfall 5); die Höhe ist in Wahrheit kaum mehr als 3500 Fuss') [1050 m], bleibt daher hinter vielen anderen Bergen der genannten Provinzen weit zurück'). Die Luft ist oben kühl, und im Winter soll bis i6 Zoll [40 cm] Schnee fallen. Dem Tempel, in welchem ich sehr gute Aufnahme fand, wird ein sehr hohes Alter zugeschrieben. Doch gilt Dies nur für die Stätte, auf welcher die Baulichkeiten wahrscheinlich oft gewechselt haben. Bemerkenswerth ist eine Halle, in welcher 500 vergoldete, recht gut ausgeführte Heiligen-Figuren stehen; jede hat ihren Namen und ihre besondere Bedeutung. Es ist in den Gestalten viel Leben und Individualität; doch konnte ich kaum eine einzige mit echt chinesischen Zügen erblicken. Es sollen zu dem Tempel ungefähr 400 Priester gehören, welche aber meist den Dienst in anderen, in

') [Die absolute Höhe des Passes wird im Tagebuch auf etwa 2000 Fuss [óoo ni] angegeben.]

  1. [Aus Tage- und Notizbuch ist dieser Uebersicht hinzuzufügen.. Im Nordnordwesten sieht man den weiten flachen Kessel von Hsin-tshang-hsiën eingesenkt, nach dem die Gewässer in mehreren, dorthin convergirenden Schluchten . hinab ziehen. Die Ebene von Hsin-tshang hsiën, im Norden von Gebirge abgeschlossen, setzt noch weiter nach Westen fort.]

  2. [Das Tagebuch bemerkt noch, dass dies Gestein von manchen veränderten Sandsteinen (s. weiter unten) kaum zu unterscheiden sei; gegen die Identification syreche der über grosse Strecken unveränderte yetrograyhische Charakter, der Mangel an Schichtung und die zuweilen

ganz deutliche säulenförmige Absonderung. Die Menge der Krystalle sei wechselnd, das Gestein zuweilen ganz damit erfüllt (s. oben).]

  1. [Die Entfernung von Ta-tung-sz' nach Ning-hai-hsiën wird im Notizbuch zu zoo li angegeben.]

  2. [Diese Angabe ist nicht zu. vereinigen mit der Stelle des Tagebuchs » Die Steilheit des Berges beschränkt sich auf den allmählichen, wenn auch etwas langen Anstieg von Ta-tung-sz'

(also Nord-Seite !) nach dem Pass «. Dennoch befindet sich die obige in Uebereinstimmung mit der weiteren Darstellung.]

  1. [Das Tagebuch gibt die Höhe des Klosters als wahrscheinlich etwas über 3000 Fuss (90o m) an die der Berge sei nicht viel höher.]

  2. [Das Tagebuch nennt mit Bezug darauf die Berge Tiën-mu-shan, Hwang-shan und Lu-shan.]