National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0103 China : vol.3
China : vol.3 / Page 103 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

EIN NEUES GEBIRGSLAND.

67

bietet sich ein grosses Landschaftsbild ; man ahnt den Beginn einer neuen, dem Rothen Becken fremdartigen Gegend.

Schon entlang dem ganzen Weg von Kiung tshóu bis hierher wird der Blick durch eine Gebirgsmauer gefesselt, welche sich im Westen hinter einer Vorderreihe von Hügeln erhebt. Ihr Kamm bietet zum Theil einfache und ruhige, zum Theil sägeförmig gezackte Linien. Die Abfälle entblössen deutlich geschichtetes Gestein, welches, gleich dem Gebirge, von Südwest nach Nordost streicht und nordwestlich einzufallen scheint. Die Höhe schätzte ich auf 3500 bis 4000 Fuss ') [1075-1225 m] über der Terrasse, deren wellige Oberfläche um 2000 Fuss [óoo m] über dem Meer schwankt. Stellenweise ist diese Frontmauer tief geschartet, oder von einem Flussthal durchbrochen. Dann erblickt man dahinter mächtigere Kämme, deren Höhe ich nicht zu schätzen wagte. Nach allen anderen Richtungen ist das wellig-hügelige Land sichtbar.

Bei Kin-ki-kwan erweitert sich das Gebirgs - Panorama. In grossem Bogen von Nord über West und Süd nach Südost umschliesst es das Becken, in welchem Ya-tshóu fu gelegen ist; nur nach Nordost und Ost dehnt sich noch das rothe Hügelland aus. Tiefe Schluchten zertheilen das Gebirge. Sie werden von Flüssen durchströmt, welche sich radienförmig in dem Becken zu dem ostwärts entweichenden Ya-hó vereinigen. Gerade im Süden erhebt sich der Tshóu - k u ng- s h a n , ein nach SSO gerichteter Zug, der uns sein Nordende zuwendet. Wir erblicken dort eine im ostwestlichen Querschnitt dreigetheilte Bergmasse mit platten Gipfeln. Sie besteht offenbar aus rothem Sandstein, dessen Schichten [S 300 O streichen und] 20 0 bis

WSW

Tshóu-kung-shan

ONO

Ya-hó

Fig. ¢. Idealyrofil durch den Tshóu-kung shorn.

30 0 ostnordöstlich fallen. Die nordöstlichen Gehänge steigen bei jeder der drei Bergmassen in gleichem Winkel mit der Neigung der Schichten an. Nach der entgegengesetzten Seite sind diese dreimal abgebrochen [Fig. 4]. Die Gebirge des westlichen Halbkreises sind höher und wilder; ihre Profile bieten seltsam winkelig gebrochene Linien dar. Das Thal des Ya-hó beschreibt einen nördlichen Bogen um den Nordfuss des Tshóu-kung shan herum. Es ist nur 50o bis I 000 Meter breit und wird an der Nordseite von einer analog gebogenen, aus horizontalen Schichten aufgebauten Rothsandsteinwand begrenzt. Die Landschaft war zauberisch schön. Im Thalboden wechselte das frische Grün der Saaten mit dem Gelb der blühenden Rapsfelder. In langen Streifen zogen diese lebhaften Farben an den sonst dunklen Gehängen hinauf und zeigten, wie weit der Anbau sich an diesen erstreckt. Kleine Dörfer und viele einzelne Häuser lagen zerstreut zwischen den Feldern. In den Schluchten und an fernen Gehängen lag ein zarter Duft, welcher die Berge noch näher erscheinen liess, als sie sind.

Der Weg schlängelt sich von Kin-ki-kwan am Gehänge hinab. Er führt dann auf einer festen Brücke über einen nördlichen Zufluss, auf einer Flossbrücke über den Hauptstrom, und dann auf einer Steinbrücke mit Pfeilern und Bogen über einen südlichen Zufluss. Hinter diesem erreicht man die Stadt.

Die Strasse, auf welcher ich kam, ist zwar ein wichtiger Verbindungsweg für Reisende und gewiss uralt in ihrer Benutzung. Dennoch ist sie für den Handel nicht von Belang, weil der Ya-hö unterhalb Ya-tshóufu trotz [starker] Stromschnellen schiffbar ist und billige Fracht ermöglicht. Der Weg ist schmal und nur mässig in Stand gehalten. Südwärts gingen auf ihm besonders Kohle und Koks von Ta yi-hsiën, einem Ort im Norden von Kiung tshóu ; ferner Hanf aus der Gegend der letzteren Stadt, und Baumwollzeuge, welche aus Rohmaterial von Hupéi durch Frauenarbeit in Sz'tshwan hergestellt waren ; denn damals gab es noch keinen

I) [So nach der ursprünglichen Aufzeichnung. Das Manuscrzò/ hatte 3500-5000 Fuss.]

5*