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0383 China : vol.3
China : vol.3 / Page 383 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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S.

DAS MARCO POLO-GEBIRGE ALS WASSERSCHEIDE.

341

Gebirge mit Sicherheit weit nach Westen verfolgen, so herrscht hier doch geringere Klarheit. PRJEWALSKI hat auf seiner vierten Reise die Begehung der Süd-Grenze von Tsaidam vom Naitshi-gol westwärts fortgesetzt bis zu der Stelle, wo jenseits des Gass-nor'), beinahe 500 km vom Ausgangspunkt, die Annäherung der Allyntagh-Züge dem Becken ein Ende setzt. Die Richtung ist ziemlich genau WNW; die Höhen schwanken zwischen 2700 und 335o m. Es ist aber hier ein ausgesprochener Gebirgsrand nicht vorhanden. Der wüste Boden steigt südwärts an, und es ragen Höhenzüge aus ihm auf. Selten bilden sie in der Nähe der Strasse höher aufragende Massen. Daher kommen hier auch nicht, wie im Osten des Naitshi gol, Gebirgsbäche in grösserer Zahl herab, die dort, ehe sie versiegen, zur Berieselung verwandt werden. An einer einzigen Stelle, etwas östlich vom 93 sten Grad, kommen, dicht neben einander, zwei gleich grosse, bald sich vereinigende Ströme, der Utu-muren und Batygantu, herab. Nach ihrer Ueberschreitung zeichneten sich die Gebirge klarer. PRJEWALSKI vereinigte sie unter dem Namen Tsaidam-Gebirge. Einige Gipfel, deren Namen er erkundete, waren im September und October mit Schnee bedeckt.

Der Süd-Rand wird durch das Thal des Namtshutu2)-ulan-muren gebildet. ROCKHILL überschritt diesen Fluss am 2. Juni 1892 im 93 sten Längengrade. Schon 4o km nördlich von ihm hatte er den Süd-Fuss der Marco Polo-Kette an einer Stelle erreicht, wo CAREY im Juli 1886 gelagert hatte. Der Raum zwischen Gebirgsfuss und Fluss ist eine unter 4400 m gelegene Fläche, welche kleine Salzseeen trägt und von zwei kleinen Zuflüssen des Namtshutu durchzogen wird. Dieser ist derselbe Strom, dessen Einmündung in den Murus PRJEWALSKI auf seiner ersten Reise 200 km OSO von dieser Stelle erreicht und zu 4007 m Höhe 3) bestimmt hatte. Er hat ihn dann auf seiner dritten Reise noch an zwei, zwischen der Mündung und ROCKHILL's Platz gelegenen Stellen überschritten. Aufwärts von Letzterem ist der Namtshutu niemals verfolgt worden. Er hat besonderes Interesse als der nördlichste Quellfluss des Yangtszé. Wo ihn ROCKHILL überschritt, ist er ein mässig grosses Gewässer, welches wohl eine Strecke von 25o bis 300 km von seiner Quelle aus zurückgelegt haben kann.4) Betrachten wir die chinesische Karte,5) welche in diesem Stromgebiet in allgemeinen Zügen

  1. [Auf der Karte der Reisen PRJEWALSKI'S ist der See als Tass-nor bezeichnet. Neuere Karten und Reisende schreiben durchweg Gass oder Ghas. Vgl. die Beschreibung bei SVEN HEDIN, a. a. O., Bd. III, CO. 17.]

  2. Schreibart von ROCKHILL, an Stelle des früher gebräuchlichen Naatshitai. Die Bedeutung ist » Rother Wiesen-Fluss«.

  3. [Nach der citirten Karte 3990 in.]

  4. ROCKHILL (Diary, S. 196) fand den Fluss innerhalb eines etwa 400 m breiten Bettes in mehrere Arme geteilt. Der Hauptarm hatte eine schnelle Strömung, 3o Fuss Breite und 112 Fuss Tiefe. Die Farbe war dunkelroth. Zum Vergleich kann der oben erwähnte Batygantu dienen, welchen PRJEWALSKI im September an einer Stelle überschritt, bis zu welcher der Strom eine Strecke von 25o km zurückgelegt hat. Er fand ihn dort (Peterm. Mitthl. 1889, S. 9) 15 bis 20 Fuss breit und 1 bis 2 Fuss tief.

  5. S. deren Ausgabe von WEGENER und HIMLY in Zeitschr. Ges. f. Erdk. Berlin, 1893, Tafel 2.