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0272 China : vol.3
China : vol.3 / Page 272 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. EINZELNE THEILE VON SZ'TSHWAN. WIRTHSCHAFTLICHES.

die Ebene aus unendlich vielen, ganz unregelmässig angeordneten, nach Nordwesten hin ansteigenden Staffeln. Die Höhenunterschiede benachbarter Staffeln in dieser Richtung sind verschieden, betragen aber oft nur wenige Zoll. Auch die zwischen gleichen Isohypsen neben einander gelegenen Felder haben nicht die gleiche Höhe, sondern jedes ist in dieser Beziehung individualisirt. Es kommt nun darauf an, jedem einzelnen Feld eine Wasserzufuhr zukommen zu lassen, welche je nach dem Bedürfniss für die Cultur des Reis oder anderer Gewächse

geregelt werden kann.   Daher ist jedes Feld von einer eingedämmten
horizontalen Canal - Strecke begleitet, aus welcher mittelst einer kleinen Schleuse das Wasser abgezogen werden kann. Diese Strecken vertheilen sich in ebenso viele Stufen wie die Felder, und da ein continuirliches Gefäll vermieden werden muss, stürzt das Wasser von den höheren nach den tieferen in einer kleinen Cascade herab. Ausserdem müssen aus dem Canal, wie gross oder wie klein er sei, andere Canäle abgezweigt werden. So geht es endlos fort. Grosse und kleine Verzweigungen in streng systematischer Anordnung und eine Unzahl kleiner Wasserfälle sind die auszeichnenden Merkmale. Bei freiem Lauf würde das Wasser die Stellen der Abzweigung, ebenso wie diejenigen des örtlich stark vermehrten Gefälles, in dem weichen Boden schnell verändern. Daher ist jede Stelle von beiderlei Art durch ein Mauerwerk aus Cement geschützt, dessen mehr oder minder feste Herrichtung von der Stromstärke und Wassermasse abhängt, wie sie an der bestimmten Stelle obwalten.')

Durch uraltes Herkommen hat sich ein ungeschriebener, aber fest beachteter Codex von Vorschriften betreffs der Vertheilung des Wassers über alle einzelnen Felder herausgebildet. Es wird dadurch erzielt, dass jedes Feld zur Zeit des Reisbaues seine ausreichende Menge Wassers erhält. Bevorzugt sind Diejenigen, welchen es unmittelbar aus den Hauptadern zuströmt; aber auch die Anderen müssen sich genügen lassen, welche es erhalten, nachdem es bereits höher gelegenen Feldern gedient hat.

So werden alle Vortheile, welche die Bewässerung gewähren kann, voll aus-

genutzt. Das gebrauchte Wasser kann schnell abgelassen werden.   Ueber-
schwemmungen durch die Ströme treten wegen des starken Gefälles derselben nicht ein. Gefährlich wirken nur andauernde starke Regen während der Reisernte. Solche hatten sich im Sommer 1871, kurz vor meinem Besuch, ereignet. In Folge des starken Gefälles wurde der geschnittene Reis von den überfluteten Feldern hinweg geschwemmt.

[Unter den Autoren, die mehr ode;- weniger eingehend über die Bewässerung der Ebene von Tshöng-tu-fu geschrieben haben, sind, ausser den bereits erwähnten,

1) Die Herstellung dieses Berieselungsnetzes, welches während einer langen Besiedlung entwickelt worden ist, verdient unsere höchste Bewunderung. Wir können daher KREITNER nicht beistimmen, wenn er (Im fernen Osten, S. 784) sagt: »Für die Anlage der Felder war weder grosse Mahe noch Kenntniss erforderlich. Der Bauer brauchte nur einfach eine tiefe Furche zu ziehen, um das Wasser auf seinen Acker zu leiten.