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0098 China : vol.3
China : vol.3 / Page 98 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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II. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN IN DER PROVINZ SZ'TSHWAN.

Von Kiën - m ö n n -kwan nach Mi ën ts h ó u. Eine kurze Strecke südlich von Kiën-mönn-kwan (2670 1 [8zo ni]) erreicht man mit geringem Anstieg in ungefähr 3180 ' [970 in] Meereshöhe die Wasserscheide des gleichnamigen Baches, um von jetzt an im Bereich des südlichen Abflusses der Gewässer zu bleiben. Während aber eben noch das mehrfach erwähnte Fallen der Schichtgesteine von 150 SSO herrschte, beginnt nun, zugleich mit dem Betreten der weichen sandig-thonigen Sedimente, unvermittelt fast horizontale Lagerung. Die Neigung der Schichten beträgt nur noch 2 0 bis 50 nach SSO. 1)

Der Weg windet sich auf der Wassserscheide fort und führt dann tief hinab nach dem hübschen Städtchen Kiën-tshóu (1525 1 [46o ni].) Es liegt am Kiën-shui, einem hier nicht schiffbaren Zufluss des Kia-ling-kiang. In Ermanglung ebenen Thalbodens schmiegen sich die Häuser an die Gehänge der Schlucht. Handel und Verkehr ruhten eben wegen des Neujahrs.

An der Westseite des Thals von Kiën-tshóu klimmt die Strasse gegen 1300 Fuss [400 m] hinan,

um bald fast ebenso tief in die Thalfurche des Liu-kóu hinabzuführen. Dann geht es wieder hinan. Mit Geschick ist eine gewundene Linie von Wasserscheiden benutzt, an welcher man wieder die Höhe von 3180 ' [970 an] erreicht. Dann geht man auf der Höhe dem LVin liën hò parallel 2) und schliesslich steil hinab nach der Poststation Wu-liën yi (1540' [47o in]). Westlich von diesem Ort liegt die Wasserscheide gegen das grosse Flusssystem des Fóu-kiang, welcher sich bei Hó-tshóu mit dem Kia-ling kiang vereinigt. Ein erster Anstieg von woo Fuss [300 in] führt auf die Höhe der secundären Wasserscheiden. Mit geringen Schwankungen geht es auf ihr hin, bis man bei dem Tempel Ta-miau den höchsten Punkt, 1200 Fuss [365 ran] über dem 60 /i3) entfernten I Vzn-liën, erreicht. Von da geht es stetig bergab nach der Stadt Tsz'-tung hsiën, für deren Meereshöhe meine Aneroid-Messung 1400 Fuss [425 in] ergab 4).

Die Reise auf dem Höhenrücken hin ist sehr angenehm. Man blickt stets hinab in die

Thäler und weithin über das Land, besonders zwischen der Gasthausgruppe Shang-tingpu (2440 ' [745/4 und dem Tempel Ta-miau. Man befindet sich hier auf einem schmalen Rücken, der beiderseits tief und ungewöhnlich steil abfällt. Nach Osten überblickt man ein grosses, flaches, von durchfurchtem Hügelland erfülltes Becken; aber man erkennt mit dem Horizontglas, dass, wo jenseits die Höhenlinien sich in einer Horizontale vereinigen, diese in gleicher Höhe mit jenem Rücken liegen 5). Gegen Süden hin senkt sich hingegen das allgemeine Niveau, wenn auch in geringem Grade. Im Norden erkennt man noch die charakteristischen Umrisse der Schollenabbrüche ; besonders treten die Formen des Wu-tsz'-shan hervor, der seit seinem ersten Erscheinen ein Markstein in der Aussicht von jedem Plateaurücken geblieben ist.

Ein neues Bild aber steigt am nordwestlichen Horizont auf. Dort erhebt sich schroff ein

Gebirgskoloss, dessen Name mir als Ki u - t i ng-shan oder San - ran i ë n -shan (auch als Hsiuéshan d. i. Schneeberg) angegeben wurde e). Seine Höhe über dem Plateau, welches unvermittelt,

d. h. ohne jene vorher beschriebenen Schollenabbrüche, an ihn heranzureichen schien, schätzte ich auf 6000 Fuss [185o nz], so dass die Meereshöhe gegen I0000 Fuss [3000 in] betragen mag.

~) [Vergl. VON RICHTHOFEN »Führer für Forschungsreisende«, S. 616 f.]

  1. [A. WYLIE (a. a. O., S. 174) gibt denn Wu-liën-h6 den Nahzen Seho und lasst ihn am iVu-tsz'-shan entspringen.]

  2. [So nach Tagebuch,. das Manuscript hatte nur 5o li.]

  3. [Hier sind Differenzen in den sonst übereinstimmenden Höhenangaben. Für Ta-miau gibt der » Atlas« 1200, das Manuscript 1240 Fuss rel. Höhe. Tsz'-tung hsiën liegt nach dem Tagebuch ebenso hoch wie Wu-liën, also 1S4o Fuss, nach dem Manuscript z400 Fuss. Woher diese vereinzelten Abweichungen stammen, ist aus dem Material nicht ersichtlich.]

  4. [Auch ARMAND DAVID (Nouv. Arch. Mus. dHist. nat. Paris, Bd. VIII, S. 124) fiel es auf der Reise von Tshung kingfu nordwärts bereits auf dass die Hiigel der Rothen Becken-Landschaft gleiche Höhe besitzen, und er erklärt sie daher als Reste eines alten »Plateau«.]

  5. [ Ueber dies Gebirge s. Bd. II, S. 639, 642f,; und unten Cap. III. — Az f dem topographischen Entwurf des Verf. zum Kartenblatt 27/28 des »Atlas« waren die beiden Gebirgsnamen getrennt eingetragen, und der Naine San-miën-shan wiederholte sich ausserdem weiter im Nordosten in einer nicht verständlichen, vielleicht nach der chinesischen Karte angenommenen Situation. Letzterer ist daher auf der Karte an beiden Stellen fortgelassen worden, zumal spiiter nur der erstere Name gebraucht wird.]

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