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0424 China : vol.3
China : vol.3 / Page 424 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

29 sten Breitengrad in den Kin-sha-kiang geleitet werden, stellt er auf seiner 1 864 erschienenen vierblätterigen » Generalkarte von Asien « (1: I o 000 000) die Ansicht von SCHLAGINTWEIT dar : der Lan-tsan wird in den Lohit, der Lu in den Dibong geführt. Auch in STIELER'S Atlas fanden diese Irrthümer ihre Vertretung, und es darf wohl PETERMANN als der Urheber betrachtet werden. In England wurden sie von dem Kartographen des India Office TRELAR'NY SAUNDERS angenommen und gelangten dadurch in amtliche Veröffentlichungen. Er folgte der Darstellung von BERGHAUS und sagte sich erst 1 874 von dem Irrthum los '). Durch dreissig Jahre hatte das in Nichts begründete Phantasie-Gebilde die ersten und maassgebendsten Kartographen beherrscht.

Die französische Mekong - Expedition, die Berichte französischer Missionare aus Tibet und der Reisebericht von GILL trugen dazu bei, bezüglich des Lan-tsan und Lu Beruhigung zu bringen. Während der Lan-tsan überhaupt von etwa 1874 an unbelästigt blieb, gab der Lu nur noch einmal Veranlassung zum Widerstreit. Aber bezüglich der westlicheren Ströme tauchten ältere irrige Theorien wieder auf, oder es wurden neue ersonnen.

Wir gedenken zuerst der mit Recht viel beachteten Abhandlung von HENRY YULE über das Land zwischen Assam und Yünnan.2) Er behandelt zuerst die Stromläufe, erörtert kritisch berichtigend mehrere ältere Ansichten und versucht in zwei Punkten neue Erklärungen zu geben. Der eine betrifft den Lauf des Kenpu von D'ANVILLE (Gakbo der Tibeter). Wo dieser Fluss berücksichtigt worden war, hatte man ihn entweder innerhalb des unbekannten Himualaya direct in den D(2.;angpo-Dihong münden lassen oder ihn als Oberstrom des Dibong angenommen.3) YULE sucht durch scharfsinnige Argumentation zu erweisen, dass der Kenpu das Land Zayul durchfliesse und mithin als der eigentliche Quellfluss des Lohit anzunehmen sei. Diese Annahme kann durch die Reise von A.—K.als widerlegt gelten. Der zweite Punkt bezieht sich auf den Tchitom-tchou von D'ANVILLE, welchen KLAPROTH als Kiu-shi hő, der apostolische Vicar DES MAZURES als Shété oder Ku-tszé-kiang bezeichnet. YULE sucht darzuthun, dass er der Oberlauf des Shzvéli ist. Seinen Ursprung setzt YULE auf der seiner Abhandlung beigegebenen Kartenskizze in der Breite von Batang (30 ° N) an, während D'ANVILLE ihn in 27'/2° N eingezeichnet hatte. KREITNER, der sich der Ansicht von YULE in diesem Punkt anzuschliessen scheint, gibt sogar einige in 31 ° N

entspringende Flüsse als Quellen des Shzvéli an. 4)   Prüfen wir diese An-

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  1. Die Karten zu den Blue-Books über Indien für 1874 enthalten noch die Darstellung von BERGHAUS.

  2. YULE, Introductory essay zu W. GILL, The River of Golden Sand, London 188o, Vol. I, S. (I) bis (95).

  3. Diese Annahme findet sich z. B. in der Karte von SAUNDERS zu MARKHAM, Mission of Bogle and Manning to Lhassa, London, 1876; ebenso in SAUNDERS, Atlas of India, London 1889. Vorher war sie u. a. vertreten auf der Karte von DESGODINS in dessen Le Tliibet, 2. Aufl., Paris 1885.

  4. S. die Uebersichtskarte zu Graf SZÉCHENVI's Reise in dem Expeditionswerk. Auf S. 290 f. des Textes gibt KREITNER die Gründe an, weshalb er die Quellen beider Hauptströme des Irawadi südlich von denen des Lu-kiang vermuthe.

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