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0524 China : vol.3
China : vol.3 / Page 524 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IX. CAPITEL. UEBERSICHT DER PROVINZEN KWANGTUNG UND HUNAN.

Einen einheitlichen Charakter hat das Land von Wu-shi bis Shau-tshóu fu, und von dort bis Ló-tshang-hsiën. Vorherrschend ist sanft hügeliges Land, welches zum Theil aus Kalkstein, zum Theil aus den mürben thonigen Sandsteinen der Steinkohlenformation, zum Theil aus den ähnlich beschaffenen Deck-Sandsteinen besteht. Dazwischen sind vereinzelte Flecken von Alluvium. Man sollte meinen, dass in einem Land, welches sich eines warmen Klima's mit reichlichem Sommerregen erfreut und auch im Winter vereinzelte Niederschläge erhält, der für die Vegetation nicht ungünstige Boden bis zu grossen Höhen hinauf cultivirt sein würde, um so mehr als die Nahrungs- und Kleidungsbedürfnisse, wenn sie auch für den Einzelnen gering sind, sich für die grosse Volkszahl zu hohen Beträgen summiren. Aber es ist mir selten in China so wie hier aufgefallen, wie viel Raum für eine noch weit grössere Volkszahl vorhanden ist. Nur ein kleines Bruchtheil des culturfähigen Landes ist angebaut. Die Feldfrüchte beschränken sich fast ganz auf das völlig ebene Land, welches doch so spärlich vertheilt ist. Hier gewinnt man vor allem Reis, auch wieder Zuckerrohr; ferner Weizen, Buchweizen, Bohnen, Tabak und Raps. Letzterer stand eben in Blüthe. Der flachhügelige Boden könnte bei guter Düngung im Sommer vorzügliche Erträgnisse liefern und in grossen Theilen durch Berieselung auch für die Wintermonate ertragsfähig gemacht werden. Aber er liegt völlig brach, bis auf die kleinen Kiefernbestände, ein wenig Thee-Cultur und den Anbau der für die Oelgewinnung wichtigen Camellia. Im Uebrigen ist er mit einer dichten spontanen Vegetation von Gräsern und Kräutern bedeckt. Durch reichliche Viehzucht könnte man diesen nutzlos verkommenden Pflanzenwuchs verwerthen und den Dünger zu aus-

gedehnter Anlage von Feldern gewinnen.   So raffinirt die Benutzung des
menschlichen Düngers betrieben wird, sind doch durch die ausschliessliche Beschränkung auf ihn die Grenzen des cultivirten Bodens ausserordentlich eng

gezogen.   Die Bewohner dieses Gebiets sind ärmlich gekleidet und ärmlich
genährt, die Häuser schlecht gebaut.

Der erfreulichen Wald-Cultur in der engen Schlucht, welche das Tsing-yiinGebirge durchbricht, ist bereits Erwähnung geschehen.') Für die jenseits gelegene Gegend gelten die vorstehenden Bemerkungen in ein wenig gemildertem Maasse. Dort sind in der Region des Deck-Sandsteins wenigstens die schwach geneigten untersten Theile der Gehänge der kleinen zwischen barocken Felsgebilden hinabziehenden Thälchen noch benutzt.

Der Charakter der Bevölkerung in dieser Provinz ist für den Reisenden sehr angenehm. Die Leute sind weniger zudringlich und neugierig als im Nördlichen und Mittleren China (mit Ausnahme von Sz'-tshwan), zugleich auch weniger furchtsam. Fragen werden sogleich frei beantwortet, während man sich dort, auch wenn es sich nur um die Erkundigung nach Wegerichtung oder

1) [S. oben, S. ¢44, 4¢7.]