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0581 China : vol.3
China : vol.3 / Page 581 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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GOLDWÄSCHEREI AM HAN-KIANG.

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Goldes schätzte ich auf Grund californischer Erfahrung auf 5o bis 70 Dollarcents, oder 2 bis 2,8o Mark. Der tägliche Gewinn soll von 5o bis 150 tsiën (19 bis 56 Pfennig) pro Mann schwanken. Das von mir gesehene Resultat bleibt also nur wenig hinter dem Durchschnitt zurück.

Das Goldwaschen erscheint also, trotz des darauf gewendeten Maasses von Arbeit und Geschicklichkeit, als ein wenig einträgliches Gewerbe. Es wurde mir gesagt, dass es nur darum betrieben würde, weil in derselben Jahreszeit mit Feldarbeit nicht Viel zu verdienen sei.

Das Problem des isolirten Vorkommens der Schotterbänke bei Li-kin-tiën wurde mir klar, als ich oberhalb des Ortes im unteren Theil des 3o Fuss [9 ni] hohen Uferwalles') alte Schotte r-Ablagerungen entblösst sah. Jedenfalls stammt das Material aus diesen und ist bei der seitlichen Erosionsarbeit des Flusses einfach liegen geblieben ; denn die Strömung im Han würde nicht hinreichen, um grosse Kiesel von weit her zu transportiren und zu erhöhten Bänken aufzuschütten.

Nordwärts von Li-kin-tiën berührt der Fluss wiederum Gebirgsgestein, an dem moo bis 1200 Fuss [300-350 ni] hohen Yü-shan. Es ist grauer, sehr fester Q u a r z i t , der in Hornfels

mit flachmuscheligem Bruch und kleinen Quarzdrusen übergeht.   Die Schichten streichen
WSW—ONO, sind aber stark gewunden, so dass alle Fallwinkel, auch widersinnige, vorkommen; der Durchschnitt ist aber wahrscheinlich nicht mehr als 45 ° NNW. Das kleine Gebirge, welches am linken Ufer liegt, ist ausserordentlich rauh und klippig. Gegenüber erhebt sich der Hsiën-shan, ein 1200 bis 1500 Fuss [350-450 m] hoher isolirter Berg, an dessen Fuss sich Kalkbrennereien befinden. Die Kalkbrüche liegen in einem Hügel dicht hinter der Stadt. Hier ist man am Ende des Gebirgsdurchbruches angelangt, welcher bei Ngan-lufu begann. Weites, beinahe ebenes Land breitet sich, 18 bis 3o Fuss [5,5-9 m] über dem Fluss, nach Norden und Nordosten aus. Der Fluss beschreibt eine grosse nordwärts gerichtete Schlinge, an deren Ende zwei bemerkenswerthe Städte liegen : Hsiangyangfu am rechten und Fantshöng tshönn am linken Ufer. Letzterer Ort ist eigentlich nur ein Marktflecken ; aber in ihm concentrirt sich ein lebhafter Verkehr, während die stattlichen Mauern der Bezirkshauptstadt die vornehmen, aber stilleren Höfe der Verwaltungs- und Gerichtsbehörden umschliessen. Etwas 31/2 g. M. [6 km] unterhalb Beider mündet von Nordosten her der Pai-hő, welcher den ebenso bedeutenden Tang-hő aufnimmt. Diese Flüsse setzen den Wasserverkehr in nordöstlicher Richtung fort. Bei Tshang-kia-wan an der Mündung des Pai-hő lag eine kaum übersehbare

Menge von Schiffen, darunter nicht wenige Fahrzeuge von Hunan. Ich habe der Rolle von

Fan-tshöng in der Vermittelung des Verkehrs, zwischen dem Süden und Südosten des Reiches

einerseits, dem Westen, Nordwesten und Norden andererseits, an einer anderen Stelle gedacht und dort auch meinen weiteren Reiseweg über Ngan yangfu und Hő-nan fu nach Norden beschrieben.2) Von dem dort Gesagten möchte ich betreffs der physischen Geographie des Landes die Thatsache wiederholen, dass hier die Löss- Bedeckung als Charakter gebendes Merkmal beginnt. Als eine dünne Decke ist er über die Laterit-Terrasse ausgebreitet.

ERGEBNISSE DER BEOBACHTUNGEN AM HAN-KIANG.

Es sind nur lose Fragmente, welche ich, zu Folge des von mir gewählten unvollkommenen Reisemittels, neben einander stellen konnte. Leider vermochte ich sie aus den bekannt gewordenen Beobachtungen Anderer wenig zu ergänzen. Immerhin lassen sich einige Schlussfolgerungen gewinnen.

Formationsfolge. — Man kann sechs Formationen, oder Gruppen von solchen, unterscheiden:

I. Die steilstehenden gefalteten G n e i s s e von Li-hö-kóu.   Sie gehören

einem Gebirgszug an, der ungefähr die Richtung SW—NO hat.

i) [Das Tagebuch setzt hinzu: unter dem Lehm.]

2) S. Bd. II, S. 495 ff. [ Vergl. über Fan-tshöng ausserdem » Tagebücher aus China«, Bd. I, S. 428-4361