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0421 China : vol.3
China : vol.3 / Page 421 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE GROSSEN MERIDIONAL-STRÖME.

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Karte, nicht ohne Zuthat einiger erheblicher Willkürlichkeiten, umzeichnete und 1832 herausgab, hat auf die Umgestaltung der graphischen Darstellung in dem hier in Betracht kommenden Gebiet wenig Einfluss ausgeübt. Das Bild zeigte, wie weit verzweigte Stromsysteme, die sich aus einer ausgedehnten Basis im südöstlichen Tibet entwickelten, gegen Südosten wie in einem Trichter convergirten und dort zum grössten Theil in einigen meridionalen Stromfurchen fortsetzten. Aber es hatte einen unerwünschten Abschluss im Süden ; denn die von den Jesuiten in der topographischen Aufnahme unterrichteten Lama's, welche hier die Zusammenstellung ausführten, beschränkten sie auf dås Gebiet, welches sie kannten, und gingen südwärts nicht über den 26 sten Breitengrad hinaus. Eine der Stromfurchen wandte sich östlich, nahm dort andere auf und wurde als Yangtszékiang nach der Ost-Küste geführt. Die anderen, westlich von ihr gelegenen hatten am unteren Rande der Karte ihr Ende. Man wusste in Europa nicht, wohin sich die Flüsse in ihrem weiteren Verlauf richteten. Andererseits kannte man an der Asiatischen Küste, vom Bengalischen Meerbusen bis zur Yangtszc-Mündung, die Enden von Riesenströmen, die aus unbekanntem Inneren kamen und an ihren Delta's die Hauptplätze der Cultur waren. Es wurden Theorien aufgestellt, um die Oberläufe der Ströme, welche man auf der Karte sah, mit den Unterläufen, die man durch Augenschein und Besitz kennen lernte, zu verbinden. Der Yangtszékiang allein war gesichert. Du HALDE hatte zwar berichtet, der Lan-tsan-kiang werde von Yünnan an ein grosser Strom mit dem Namen Kiu-lung-kiang und trete in das Reich Tongking ein ; der Nu-kiang aber nehme von Yünnan an den Namen Lu-kiang an und fliesse nach dem Königreich Awa 1). Doch wurde Dies nicht allgemein beachtet; man lenkte beide Flüsse bald nach rechts, bald nach links ab, selbst als die richtige Ueberzeugung sich längst Bahn gebrochen hatte. Noch gewaltigere Zerrungen erfuhr Tibet's südlichster grosser Strom, der Yarudzangbo.

Erst im Januar 1896 ist der letzte Zug in der Richtigstellung der Hauptlinien erfolgt. Ehe wir das Bild betrachten, wie es sich jetzt darstellt, werfen wir in Kürze einen Rückblick auf die Geschichte der verschiedenen Anschauungen.

MARTIN MARTINI hat in seinem Atlas Sinensis (165 5) nur unbestimmte Nachrichten über die im Westen des eigentlichen China gelegenen Länder niederlegen können. Den Ursprung des Yangtszékiang vermuthet er in einigen Seeen in Yünnan, vor Allem dem von Yün-nan fu. Der Ursprung des Gelben Flusses aus zwei Seeen war ihm bekannt ; er verlegt sie aber nach dem 3osten Breitengrad, 41/2 Grade zu weit südlich. Die Mehrzahl der übrigen Ströme des südöstlichen Asien leitet er aus einem grossen, von 30" bis 32 J/2° N reichenden See Kia her, dem vielleicht eine unsichere Kunde des Tengri-nor zu Grunde liegt. Aus ihm entspringen (in die heutigen Namen übersetzt) der Brahmaputra, der Irawadi, der

 

1) Du HALDE, Describtion de la Chine, Paris 1735, t. IV, S. 471.