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0681 China : vol.3
China : vol.3 / Page 681 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DIE ENTWICKELUNG VON NING-PO.

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die Bewohner dieser Gegend selbst übernahmen. Denn es war hinfort der einzige Hafenplatz südlich vorn Yangtszil, welcher mit dem Gebiet der Binnen-Schifffahrt in Verbindung stand. Die Dschunken von Fokiën und Canton brachten hierher die Handelsgüter des Südens; die Seefahrer von Ning-po besorgten deren weitere Beförderung nach dem Norden, ins Besondere nach Tshönn-klang und Han-kóu am Yangtszc•, nach Kiau-tshóu und Töng-tshóu fu in der Provinz Shantung, und nach Tiën-tsin, dem Hafen für Peking. So finden wir hier, der Zeit nach, den nächsten dem Fremdverkehr geöffneten Hafen für den Handel mit dem Mittleren China. Japaner, Malayen und Liukiu-Insulaner hatten dort längst Zugang, als die Portugiesen sich das Recht dazu um 1522 erwarben.') Allerdings mussten sie schon um 1545, angeblich wegen ihrer Rohheit und Habgier, wieder weichen.

Dass Ning-po seine Bedeutung behielt, beweisen die Versuche, welche die Engländer um 1700, allerdings vergeblich, machten, sich dort fest zu setzen. Als sie sich später den Zugang zum Mittleren China erzwangen, liessen sie sich im Vertrag von Nanking (1842) den Hafen von Ningpo für den Fremdhandel öffnen; gleichzeitig aber erwarben sie sich Eingang zum Yangtsz, indem die an einem schiffbaren Seiten-Canal desselben gelegene, bis dahin unbedeutende Stadt Shang-hai-hsiën als Vertragshafen festgesetzt wurde.

Damit ist Ning-po wieder herabgegangen. Von Anfang an entsprachen die Handelserfolge in Ning-po nicht den Erwartungen.2) Dagegen machte sich der Werth von Shang-hai schnell geltend. Schon nach kurzer Zeit gravitirte dorthin der Aussenhandel des ganzen Mittleren China, und Ning-po wurde nur eine Dependenz des aufblühenden Emporium, welches endlich unmittelbar an dem einzigen natürlichen Eingangsthor erwählt worden war.

So ist die geographische Lage für die Bewohner von Ning-po mit Vortheilen und Nachtheilen verbunden gewesen. Sie gewinnen hinreichenden Lebensunterhalt für eine dichte Bevölkerung aus dem eigenen Boden. Als die nördlichsten Besitzer einer eigenen Seeschifffahrt konnte ein Theil von ihnen von dem guten festländischen Hafen aus sich der Ausbeutung dieses Gewerbes und der Verkehrsvermittlung nach nördlichen Küsten widmen. Auch die Binnen-Schifffahrt hatte Raum zur Entwickelung, und dem Küsten-Flachland folgte bis hier her die feinere Gesittung vom unteren Yangtsz2l aus. Der Fremdhandel dürfte zur Hebung der

') [S. hier, Bd. I, S. 646 f ]

2) Im Jahr 1855 betrug die fremde Einfuhr in Ning-jo nicht mehr als 232000 Dollars, wovon ein Drittel für Zucker; die Ausfuhr 400000 Dollars, hiervon die Hälfte auf Reis entfiel. [Durch die Verwüstungen während der Tai5ing Rebellion war der Handel 1861-63 fast zum Erliegen gekommen, hatte sich aber 1868 schon wieder auf fast 10 Millionen Dollars Einfuhr und 16 Millionen Ausfuhr gehoben (Tagebuch). Im Jahre 1909 belief sich die Einfuhr euroj5äischer Waaren auf etwas über 9 Millionen Tael, war aber gegen 1907 unn nicht weniger als 3,5 Millionen zurück gegangen. Die Ausfuhr dagegen ist in langsamer Zunahme begriffen und betrug (1909) fast 10 Millionen Tael. Ina Gesammtwerth des Seehandels ist Ningpo in den letzten Jahren von Hang-tshóu fu iiberflügelt worden, hat also den Rang des ersten Seehafens der Provinz Tsh'kiang abtreten müssen.]