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0615 China : vol.3
China : vol.3 / Page 615 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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  • ANDERE REISEN AUF DEM POYANG-SEE.

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Lord AMHERST die Wasserfahrt auf dem See in einer dafür günstigen Jahreszeit gemacht, und wir verdanken ELLIS eine gute Beschreibung. Was sich aus allen diesen Berichten entnehmen lässt, hat KARL RITTER gewissenhaft, wenn auch mit eigener poetischer Ausstattung, zusammen gestellt.') Ein klares Bild vermochte er den Berichten nicht zu entnehmen, da sich der Widerspruch der Darstellungen, wenn sie aus verschiedenen Jahreszeiten stammten, nicht ergründen liess.

Aus nachfolgender Zeit sind nur spärliche Berichte vorhanden. Der Weg über den Méi-ling wurde im 19. Jahrhundert selten zurückgelegt. Der See bildete kein Ziel von Reisen, und Nan-tshangfu wurde als eine unruhige Stadt gemieden. Am 24. Juli 1843, also in der Zeit des Hochwassers, kam der Missionar MILNE von Tshékiang aus auf dem von MACARTNEY eingeschlagenen Weg den Kin-kiang herab nach dem südöstlichen Ende des Seees.2) Die letzten 3o miles auf dem Fluss beschreibt er mit den kurzen Worten : »Ufer niedrig, Land eben, auf Feldern nur Hirse, Baumwolle oder Reis, Berge fern, Dörfer zerstreut, menschliche Wesen selten, Vögel und wilde Thiere spärlich.« Dann wird der See bei einem Ort Kwan-tang erreicht. Bemerkenswerth ist, dass hier das Flachland sich nicht unter das Wasser herab senkt, sondern an seinem Rand unmittelbar die Tiefe von 15 Fuss gemessen wird. Von hier aus kann man durch eine Segelfahrt von 12 miles den Ausgang des von Nan-tshang kommenden Flusses erreichen. Doch wurde das Schiff nordwärts verschlagen nach einer hohen Insel (vielleicht Ki-shan). Von dort aus sah MILNE zahlreiche kleine hügelige Inseln über die Seefläche aufragen. Am nächsten Tag wurde Nan-tshangfu erreicht.

Die werthvollsten Angaben aus späterer Zeit sind der Karte zu entnehmen, welche Lieutenant KERR als Commandant des Britischen Kanonenbootes » Cockchafer« hergestellt hat. Er hat die wichtigeren Winter-Canäle verzeichnet.3) Eine Fahrt auf dem Fu-kiang und Kan-kiang hinab hat ARMAND DAVID im Januar 1874

  1. S. RITTER; Asien, Bd. III, S. 67o-677.

  2. S. MILNE, Life in China, London 1857, S. 338 d.

  3. Dieser Karte habe ich die Grundlinien des Canal-Netzes auf Blatt 43 meines »Atlas von China« entnommen. Ihr entstammen auch im Wesentlichen die äusseren Umrisse des Unterseees, von Hu-kóu bis Lau ye-miau, die ich nur stellenweise nach eigenen Beobachtungen zu ändern hatte. Ganz auf diesen letzteren beruht meine Zeichnung des nordöstlichen Theils des Seees mit seinen zahlreichen Inseln, sowie auch natürlich diejenige des Lő-ngan-kiang. Die Grenze der Seefläche gegen das von Canälen durchzogene Gebiet zwischen ihm und Nan-tshangfu ist der chinesischen Karte entnommen. Der durch schwache Schraffirung angedeutete, die Grenzen höchster Ueberschwemmung bezeichnende Theil beruht bei Jau-tshóu fu auf Beobachtung, im Südwesten und Osten auf Erkundung. Eine genaue Aufnahme des Seees wird jedenfalls das Bild erheblich umgestalten. Wenn man bedenkt, dass die inselreiche Strecke im Nordosten auf den bisherigen Karten mit einfachen Linien dargestellt, auf der chinesischen aber ebenso schematisch gezeichnet ist wie das von Canälen durchzogene Alluvial-Gebiet im Südwesten, so ist es klar, dass noch Vieles zu verändern ist. — Ich habe nachträglich die Karte von LoczY (Tafel IV seines Werks) erhalten, vermochte aber nach ihr die Zeichnung nicht zu vervollständigen, bis auf die Grenzen des Alluvium im Südosten von Nan-tshangfu. — [Herr GROLL hat einige weitere Verbesserungen im Netz der Flusscanäle anbringen können.]