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0105 China : vol.3
China : vol.3 / Page 105 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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URIGEBUNG VON YA-TSHOU-FU.

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mit steilem Gefäll nach dem Gebirge an. Die Strasse, ein breiter Saumweg, ist verhältnissmässig gut angelegt und in Ordnung gehalten ; die Bäche der zahlreich herabkommenden kleinen Querschluchten werden auf wohlgebauten Brücken überschritten. Es wechseln manche anmuthige Bilder, da die reichlich benetzten rothen Sandsteine, welche das einzige sichtbare anstehende Gestein bilden, eine üppige natürliche Vegetation tragen. Moose und Farnkräuter in den Schluchten ; allenthalben an den Gehängen Gruppen von Bäumen, die zum Theil schon in Blüthe standen ; eine Kraut-Vegetation mit Frühlingsblumen von lebhafter Färbung ; in der Tiefe Häusergruppen und Reisfelder, denen sich im aufragenden Land andere Feldfrüchte anschliessen, — dies Alles, in bunter Mannigfaltigkeit, gab der Landschaft einen für China nicht gewöhnlichen Reiz.

Schon bei S'z' shili~u, einem Dorf 20 li von Ya-tshóufu, verengt sich das Thal zu einer von rothen Sandstein-Wänden eingefassten Schlucht. In ihrem Grunde liegt der kleine Ort Kwan yin j5u, bereits i 200 Fuss [365 in] höher als Ya-tshóufu. ') Hier verlässt man das Tshóu-kungThal. Der Weg steigt woo Fuss [300 in] westlich hinan nach dem Pass Féi-lung--kwan und jenseits 1400 Fuss [425 nz] hinab nach dem Thalboden des Yung-king—Flusses ; deshalb hat der letztere offenbar auch ein bedeutendes Gefälle zu überwinden, ehe er Ya-tslzóu fu erreicht. Der Passübergang führt nicht durch eine Einsenkung, sondern über die Höhe des Rückens. Daher hat man einen guten Rundblick. Man übersieht eine Menge flacher Rücken ; nur im Nordosten zeichnen sich tiefe Einschnitte, welche das Gebirge in einzelne Massive auflösen. Mit dem Horizontglas liess sich erkennen, dass der Tshóu-kungshan ungefähr i000 Fuss [300 in] höher (also ungefähr 4600 Fuss [zóoo ni] über dem Meer) aufragt, während andere nahe Gebirge im Südosten, Süden und Westen sich 1000-2000 Fuss [300-600 in] über den Pass erheben. Hohe schroffe Gipfel sind nicht sichtbar [aber stumpfe Sägelinien sind, wie schon erwähnt, häufig]; die schneebedeckten Gebirge im Südwesten verbergen sich dem Blick. Durch eine Schlucht steigt man hinab nach der Brücke Sz'-kia-kiau, welche über den Yung-king—Fluss führt, und über Tsin-tiën-tszë erreicht man Yung-king-hsiën. Der Fluss ist ein Bergstrom, der weiter abwärts durch eine enge, steilwandige Schlucht zu brechen scheint, während sich nach oben das Thal zu einem sanften Kessel mit ebenem Thalboden erweitert. In ihm liegt die Stadt, umgeben von Hügelland; aber im Hintergrund erhebt sich hohes Gebirge, das jetzt mit Schnee bedeckt war.

Wie schon bemerkt, wird der Charakter der durchreisten Landschaft durch den rothen S a n d s t e i n bestimmt. Auch hier sind die oberen Schichten mehr thonig und weich, die tieferen sandiger und fester. Erstere führen bei dem Dorf Sz' shili ~u, 20 li von Ya-tshóufu, viel weissen Gyps, der durch Tagebau und Stollen gewonnen wird. Auffallend sind bei der Wanderung im Thal des Tshóu-kung shui die häufigen Wechsel in der Richtung des Streichens und Fallens ; nur südliches Fallen scheint nicht vorzukommen ; die Neigungswinkel gehen nicht über 35 ° hinaus. 2) Indessen sind dies örtliche Unregelmässigkeiten. Der Querdurchschnitt am Pass Féi-lung-kwan (»Pass zum fliegenden Drachen«) zeigt den normalen Bau [Fig. 5]. Wie am Tshóu-kungshan streichen auch hier die Schichten N 30 ° W— S 300 O und fallen 30 ° ostnordöstlich. 3) Die Rundsicht zeigt weithin im Osten und Süden den gleichen Parallelismus. Von dem Pass, wo die Schichten mehr thonig sind, steigt man daher westlich nach dem Liegenden hinab. Die Sandsteine werden dickschichtig [hier erscheinen auch grüne Färbungen, die bisher fehlten]. Noch weiter hinab zeigt

  1. [Die Meereshöhe von Ya-tshóufu ist syäter in Cal. III zu 1700 Fuss angegeben, während sie nach obigem Text zu 1¢oo ' angenommen zu sein scheint; dagegen müsste sie nach folgender Annz., falls der Tshóu-kung-shan 460o ' abs. Höhe haben soll, 2100 Fuss sein. KREITNER gibt die Zahl 531 m (oder rund 177o Fuss). Man kann daher 1700 Fuss (52o ni) als die wahrscheinlichste Ziffer bezeichnen. Sie ist an dieser Stelle von Bedeutung, da die Höhenangaben für die Umgebung darauf bezogen sind. — Ueber die Unsicherheit der Meereshöhen vergl. oben S. 5o.]

  2. Während in der ungefähr 250o Fuss [765 in] über Ya-tshóufu ansteigenden Bergmasse des Tshóu-kung-shan die Rothsandsteinschichten noch S 30 ° O zu streichen scheinen und etwa 3o ° nach O 3o° N fallen, streichen sie, wo man bei Ya-tshóufu über den südlichen Zufluss setzt, N—S und fallen 350 W. Weiterhin folgt an der Strasse : Streichen WN W—OSO, Fallen NNO ; dann

SW—NO, Fallen steil NW.

  1. Diese Lagerung notirte ich in meinem Tagebuch für den ganzen Weg bis zum Pass

hinauf und eine grosse Strecke auf der Westseite hinab.