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0410 China : vol.3
China : vol.3 / Page 410 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GERIRGSGEFUEGE IN TIBET.

nach Norden überschritt. Sie führte zwischen der jetzigen, von PRJEWALSKI eingeschlagenen Tangla-Strasse, welche damals, wie es scheint, noch nicht gebräuchlich war, und dem Weg von DUTREUIL DE RHINS.

  1. Der Ur - ts h u. — Diesen Strom kennen wir nur von der BONVALOT'schen Expedition, welche ihm in einer grösseren Strecke folgte. In 92 ° O und 3 i ° 20' N kommt er schon als ein grosser Strom von Westen in den Weg, fliesst 40 km NNO in einem 2 bis 6 km breiten Thal und wendet sich dann ostwärts, um ein hohes Gebirge in wilden Engen zu durchbrechen. Vorher nimmt er von Norden einen kleinen Zufluss, den Bo-tshu, auf. Der Strom war 5o bis ioo m breit, soll aber im Sommer bis zu i 50 m anwachsen.

  2. Der Nagtshukha (auch Nag-tshu und Nap-tshu geschrieben). — Schon A.—K.— hatte erfahren, dass der grosse südliche Hauptstrom des Nu-tshu den Namen Nagtshukha führt. Es ist der Ka ra - u s s u der älteren Karten. Auch BONVALOT hörte, dass der Ur-tsliu nur ein Zufluss des Nap-tshu sei, der alle anderen Flüsse in sich aufnehme.') Der Name deutet darauf hin, dass er in Beziehung zu der in Verwaltungsangelegenheiten wichtigen Landschaft Nagtshukha (ein Wenig südlich von PRJEWALSKI's Endpunkt) steht. Wenn wir aber den Lauf verfolgen wollen, so bietet die Karte von A.—K.— durch ihre willkürlichen Gebirgs-Constructionen Schwierigkeit. Während er die genannte Landschaft als ein bergumwalltes Becken mit einem abflusslosen See, Tshomora, darstellt, lassen die auf den einheimischen

Zeichnungen beruhenden Karten den Kara-ussu aus diesem See selbst entspringen. Die Wutshang-Karte nennt ihn Tsumala. Auf dieser ist er, gleich allen ferneren

Seeen, vergrössert; D'ANVILLE zeichnet ihn sehr klein ein. Südlich davon gibt

die Karte von A.—K.-2) ein anderes, weit grösseres, bergumwalltes Becken an, in welchem sich ein Fluss, Nag-tshu, entwickelt. Erst im Osten der umwallenden

Berge lässt er dann den Nagtshukha-Fluss entspringen.3) Man hat diesen Fluss

östlich hinausgeführt und mit dem Ur-tshu in Verbindung gesetzt.') Doch ist zu beachten, dass die Expedition BONVALOT das Becken von Südwesten her

betreten und nach Südosten verlassen hat. Dort fand man den Fluss Nap-Ishu (in 31 ° N, 91 ° 35 ' O) bei Diti von Norden nach Süden gerichtet und ein hohes Gebirge durchbrechend. Damit dürfte der Beweis gegeben sein, dass der Nag-tsliu, der wahrscheinlich in dem Becken von Nagtshukha entspringt, der Oberlauf nicht

  1. BONVALOT, a. a. O., S. 319. An einer anderen Stelle (S. 327) meint er freilich, dass Ur-tshu, Sa-tshu und zwei andere Flüsse die Hauptadern des Ki-tslni, des Stromes von Lhassa, seien.

  2. S. Proceed. R. Geogr. Soc., vol. V I I, 1885.

  3. [Diese Angabe beruht wahrscheinlich auf einem Irrthurn, der sich durch die (überhaujit vielfach) unklare Zeichnung auf der genannten Karte erklärt. Falls dort der Nag tshu nicht als versiegender Fluss aufgefasst werden soll, bildet er den Oberlauf des Nagtshuka.]

  4. S. die Karte von Tibet in Geogr. Journal, vol. IV, 1894. Da auf der Karte des PRINZEN VON ORLÉANS der Ur-tshu von Westen her kommt, so liegt diese Vermuthung nahe, und sie wird durch die wenigen vorliegenden Höhenzahlen gestützt. Denn A.—K.— gibt Shabden-gomba zu 4550 m an, und am Ur-tshu findet man 4400 m.