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0113 China : vol.3
China : vol.3 / Page 113 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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AUF DE_M MIN-KIANG ZUM YANGTSZE.

77

Dahin gehören die Salzbrunnen von Wu-tung-kiau, unmittelbar unterhalb Kia-tingfu, am linken (östlichen) Ufer. Hier wird das weisseste und beste Salz der Provinz bereitet. Am Fluss steht ein grosses Salzsudwerk, und an den Abdachungen der Hügel erheben sich die Gestänge und Gerüste zahlreicher Salzbrunnen. Die Mundlöcher liegen 20-40 Meter über dem Thalboden ; die Tiefe der Brunnen wurde zu 48 tshang angegeben. Ich werde hierauf bei Besprechung des Salzvorkommens eingehen.')

Hier ist das Thal offen. Von Mo-tszé-tshang [fast] bis Kiën-wéi-hsiën aber ist es eine enge Schlucht zwischen sanftwellig gelagertem Sandstein [die Neigung der Schichten erreicht nur 40 bis 50]. Zuerst ist der Sandstein roth. Nach dem Liegenden hin wird die Farbe gelb und grau, und damit erscheinen bei Shi j5an Steinkohlen f 1 o z e. In längerer Erstreckung sieht man zu beiden Seiten des Flusses [und unmittelbar über demselben] die Halden von alten Kohle n g r u b en, welche offenbar auf zwei Flözen angelegt waren. Jetzt sollen die nächsten Gruben 29 [bis 25] li westlich vom Fluss gelegen sein ; doch lässt der Mangel eines grösseren Kohlenmarktes an letzterem darauf schliessen, dass die Ausbeute nicht bedeutend ist.2)

Kurz vor Kiën-zvéi-hsién hat man eine schlimme Stromschnelle zu verqueren, welche jährlich den Untergang einer erheblichen Zahl von Schiffen verursachen soll. Bei der raschen Fahrt habe ich die Veranlassung zu dem Bestehen derselben nicht zu erkennen vermocht. Von dort an glitt mein Fahrzeug schnell, aber ruhig und gleichmässig, den Strom hinab [es gibt nunmehr weder Stromschnellen noch Stillwasser]. Die Schichten des rothen Sandsteins lagern grossentheils horizontal oder in schwacher Neigung. Doch kommen Fallwinkel bis 45 0 vor, ohne dass ich eine bestimmter ausgesprochene Tektonik erkennen konnte. Oberhalb der Einmündung des Tshönn-ki-hó beginnt eine fast geradlinige, nach SO gerichtete Strecke von 28 km Länge. Der Fluss ist hier ungefähr 36o Meter breit. I)ie ihn begleitenden, regelmässig abgeböschten Wände von geschichtetem Sandstein geben ihm das Ansehen eines künstlich gegrabenen Canals von gigantischen Dimensionen. Alluvialbegleitung fehlt fast ganz. Ein bemerkenswerther Punkt in dieser Strecke ist der Tsai-tszé-shan, der »Berg der reichen Leute«, eine 500 Fuss [1 50 m] hohe Bastion, die nach dem Min und zwei in ihn mündenden Schluchten [in einer etwa 400 Fuss (120 in) hohen glatten Steilwand] abfällt. Auf Stufen und Leitern stieg ich hinauf. Oben sperrt ein eisernes Thor den Zugang ab. Zur Zeit der Taiping-Rebellion flüchtete sich dort hinauf, wie auf einen Königstein, eine Anzahl reicher Kaufleute mit ihren Schätzen. Ihre Häuser waren jetzt verfallen und von armem Volk bewohnt. Von der Höhe bietet sich ein guter Ueberblick. Man erkennt, dass sich über dem steilen Gehänge der Südwestseite ein [rothes] welliges, reich angebautes und bevölkertes Land ausbreitet. In der Ferne steigen die langen Höhen des Kwa-ku-shan zu ungefähr 3000 Fuss [900 na] über dem Fluss an.

An den steileren Sandsteinmauern erscheinen in der ganzen Strecke von Kia-tingfu herab hier und da künstliche Aushöhlungen. Da sie stets an leicht zugänglichen Stellen liegen, dienten sie nicht, wie es in einigen anderen Gegenden der Fall gewesen sein soll, als Zufluchtsstätten in Zeiten der Gefahr. Sie werden als Wohnungen der „Man-tsze", d. i. der Urbevölkerung des Landes, bezeichnet. Es sind einfach ausgehauene fensterlose Räume.3)

  1. [S. unten Cay. IV.]

  2. [Dies Kohlevorkommen erwähnte zuerst AL. WYLIE (Journ. North China Br. Asiat. Soc. 1868, S. 242-244), der auch eine Reihe grosser Kohlenmärkte am Fluss nennt.]

  3. [Schon WYLIE (a. a. O., S. 238:) gibt ausführliche Nachrichten über diese Höhlen, die er auf der Fahrt aufwärts bis wenige Tagereisen von Tshöng tu fu zu Hunderten beobachtet hat. ABENDANON (»Bassin rouge«, 1906, S.1 49 f.) beschreibt fünf Mantszl-Höhlen am unteren Kia-lingkiang nahe Tshung-kingfu (Skizze). A. LITTLE (Mount Omi, 6101, S. 47 f), nach dessen Angabe die Mantszé-Höhlen am Yangtszé schon von Kwéi-tshóu fu an beginnen, wovon sonst keine Erwähnung zu finden ist, und aufwärts bis Ping-shan-hsiën reichen, hat deren eine ausgemessen. Sie war in zwei Stockwerken angelegt, der Eingang 3 Fuss hoch und 2,6 Fuss breit, das Innere zoo Fuss tief. Zum Ausbau war Holz benutzt. — Dann hat D'OLLONE 1907 in den Mantszé-Höhlen der Gegend von Kia-tingfu erfolgreiche Ausgrabungen veranstaltet. Danach hatten ihre Bewohner eine von der heutigen ganz verschiedene Civilisation, obgleich der Fund von Buddha-Bildern auf eine nicht zu frühe Zeit verweist,. vielleicht gehörten sie auch einer anderen Rasse an als die heutigen Lolo (s. La Géogr., Bd. XVII (1908), S. 435).]