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0565 China : vol.3
China : vol.3 / Page 565 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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KOHLENKALK AM YANGTSZÉ.

523

eines 120 bis 15o Fuss [35-45 m] hohen Hügellandes, welches aus weichen, rothen und gelben Sandsteinen besteht. Die Lagerung ist wellig, daher die Fallrichtung oft wechselt.')

(84 g. M. [155 km] von Han-kóu; 5 g. M. [9 km] unterhalb Ki-tshóu-hsiën). — Der nächste Ankerplatz war gegenüber dem auf der Admiralitäts-Karte als Havoc Rocks bezeichneten Punkt, am rechten Ufer des Stromes, nahe der Einmündung des den See Wéi yuén-hu durchfliessenden

Ki-hő. Hier unternahm ich einen Ausflug nach einem im Westen sich erhebenden Gebirgszug, dessen Formen die Zusammensetzung aus Kalkstein erkennen liessen. Ein kurzer Weg über unsäglich durchweichtes, zähes Alluvial- Lande) führte an den Fuss des ungefähr i6 g. M. [30 km] langen,3) von NW nach SO streichenden Zuges. Ueber einen Pass gelangte ich in ein gleich gerichtetes, nach SO sich öffnendes Thal, dem ein zweiter, paralleler Bergzug folgte. Diesen bestieg ich bis zur Höhe. Es zeigte sich, dass der Doppelzug isolirt aus dem Alluvial-Land ansteigt und dass in kurzer Entfernung gegen Südwest höheres Gebirge folgt. Die beiden das Thal einschliessenden Bergzüge haben wilde, steile, karrenartig ausgewitterte Gehänge; der erste hat schroffe Gipfel von moo bis 1200 Fuss [300-360 ni], der zweite von 1500 bis 2000 Fuss [450-600 nz] Höhe. Beide bestehen aus Kalkstein, dessen etwas schwankende Streichrichtung im Mittel gleichfalls NW—SO 4) ist. Vom nordöstlichen Fuss bis zum zweiten Kamm herrscht südwestliches Fallen, so dass man, da Verwerfungen nicht vorzuliegen scheinen, auf meinem Wege von dem Liegenden gegen das Hangende hin steigt; am Südwest-Abhang des zweiten Zuges aber ist die Fallrichtung nordöstlich.

Eine Besonderheit, welche dem Gebirge seinen ungemein wilden Charakter verleiht, ist es,

dass die Schichtenköpfe des Kalksteins allenthalben 5 bis 20 Fuss [1,5-6 m] hoch in parallelen Reihen aufragen, so dass ein Erklimmen der Gehänge, wenn man von den Fusssteigen abweicht, mit grosser Schwierigkeit verbunden ist. Dennoch hat es der Bienenfleiss der Chinesen ermöglicht, dass hier allenthalben Ackerbau bis zur Höhe von 600 Fuss [18o m] getrieben wird. Jede aufstarrende Kalkstein-Platte dient als Wall zum Festhalten des Bodens, mit dem die dahinter liegende Vertiefung künstlich erfüllt worden ist. Diesen Boden und den dazu erforderlichen Dünger tragen die Leute auf ihren Schultern auf steilen Pfaden hinan. An den zahlreichen Unterbrechungsstellen der Kalksteinwälle ist durch künstliche Aufmauerung nachgeholfen worden. So steigen die Reihen von Miniatur-Feldern terrassenförmig an; manches derselben hat eine Fläche von nur wenigen Quadratfuss. Von oben herab sieht man ein Gewirr dieser kleinen grünen Felder, während man von unten her nur K tlkschroffen erblickt. Man baut theils Weizen, theils Bergreis. Das Stroh des Letzteren dient zur Bereitung von dickem gelbem Opferpapier, dessen durch zahlreiche klare Quellen unterstützte Fabrication ein in dem von den Bergzügen eingeschlossenen Thal allgemein verbreitetes Hausgewerbe ist.

Am Weg war von unten nach oben die nachstehende Schichtenfolge [Fig. 5o] erkennbar

I) eine mindestens 400 Fuss [120 ni] mächtige Reihe dick- und dünnschichtiger Kalksteine, deren gemeinsames Merkmal rosarothe Färbung ist. Einzelne Schichten besitzen sie ganz und gar; in anderen ist der Kalkstein grau, aber von rothen Adern durchzogen. Hier und da hat das Gestein ein breccienartiges Aussehen.

2) sehr dünnschichtige graue Kalke, eigenthümlich zusammengefaltet, ähnlich wie am Kitau-Absturz [S. oben, S. 520 f]. Die aufstarrenden Schichten-Enden erhalten dadurch ein bizarres Aussehen.

  1. [Die verschiedenen grundlegenden Aufzeichnungen d eriren etwas von obigem Text. Das Tagebuch sagt nur: »Vorgelagert sind 5o bis 6o Fuss [15-20 m] hohe Sandstein-Hügel, und ich glaube hier wieder die vorporphyrischen und nachporphyrischen Sandsteine zu erkennen« (s. oben bei Hwang-shi-kiang, S. 519). Mit den nachyoryhyrischen Sandsteinen sind hier die oben geschilderten rothen und gelben Sandsteine gemeint. — In einem früher ausgearbeiteten Manuscript wird unterschieden.. 1) am rechten Ufer ein von dem eigentlichen Gebirge wohl geschiedenes, 5o bis 8o Fuss (15-25 in) hohes welliges Vorland,. 2) am linken Ufer die gleiche Formation in Höhen bis zu 200 bis 300 Fuss (60-90 m) Höhe.]

  2. Die Gewohnheit der Chinesen, selbst ihre kleinsten Fusspfade mit Steinplatten zu pflastern, wird an solchen Stellen wohl erklärlich.

  3. [Das Tagebuch gibt nur 8 g. M. (15 km).]

  4. [Das Tagebuch sagt genauer: zwischen N—S und WNW—OSO.]