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0392 China : vol.3
China : vol.3 / Page 392 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

heissen : Namtshutu-ulan-muren, Toktonai-ulan-muren und Ghadji-ulan-muren. Die beiden äussersten sind anderthalb Breitengrade von einander entfernt. Der Sammelstrom führt den mongolischen Namen Murui-ussu 1) oder Murus; die Tibeter nennen ihn schon hier Dré-tshu 2). Er nimmt noch fünf kleinere Zuflüsse auf, welche von Süden kommen.

Die Entdeckungsreisen haben die allgemeine Richtigkeit dieses Bildes bestätigt. Doch ist zwischen Na;ntshutu und T oktonai noch ein Fluss, der Nanntshutola-,Huren, hinzu gekommen, und der südlichste wird, obgleich er dem der chinesischen Karte vollkommen entspricht, als der eigentliche Murui-ussu betrachtet. Die Richtung der nunmehr vier Parallel-Ströme ist WzN—OzS. Der Breitenraum, den sie einnehmen, ist derselbe geblieben ; doch ist das ganze Stromsystem um einen Breitengrad südlicher zu liegen gekommen. Die Zuflüsse des Murui-ussu auf der rechten Seite sind nicht bekannt geworden, da kein Reisender dort seinen Weg genommen hat. Da diejenigen der linken Seite sich bewährt haben, müssen wir auch die von Süden kommenden nach der chinesischen Karte als vorhanden und im Allgemeinen richtig annehmen, bis die Forschung in ihr Gebiet vordringt.

Dieses sehr entwickelte, ganz selbständige Stromgebiet liegt zwischen zwei grossen Bodenschwellen, welche seinen Parallelismus theilen, dem BayankharaGebirge im Norden und dem Tang/a- Gebirge im Süden. Es wird selbst von Bodenschwellen durchzogen, welche den nach der Sammelrinne gerichteten Flüssen parallel streichen. Da sie sämmtlich etwas niedriger sind als jene begrenzenden breiten Züge, so können wir sie einheitlich zusammenfassen. Wir kennen sie in ihrem östlichen Theil durch die Reisewege von PRJEWALSKI, KRISHNA und ROCKHILI. ; aber gegen die Quellen der Parallel-Ströme ist noch Niemand vorgedrungen, da man stets Lhassa zum Ziel hatte. Erst jenseits der Quellen, im Westen, wurde ihre Fortsetzung verquert durch die Expeditionen von BONVALOT und dem Prinzen HENRI D'ORLÉANS, LITTLEDALE und DUTREUIL DE RIIINS. Die Reisewege convergiren gegen Süden. Die östlichen Fortsetzungen der Gebirge sind, abgesehen von der nördlichsten Kette, auf eine grosse Strecke unbekannt. Erst viel weiter im Osten setzt die Forschung wieder ein.

Es sind demnach drei Parallel-Ketten zwischen den vier Flüssen zu betrachten. Sie führen die Namen : Koko-shili, Dungburé und Buha-mangna. Wir folgen der Linie von ROCKHILL in ihrem Verlauf über diese Gebirge 3).

I. Die Ko k o s h i l i -Kette. — Schon vom Pass Skiara-kuiyi-kutul in der Marco Polo-Kette erblickt man über die mit Seeen und Tümpeln besetzte, leicht gewellte, breite Ebene, welche von dem Namtshutu durchströmt wird (s. oben, S. 3400,

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') Die Schreibart Murui-ussu ist durch PRJEWALSKI bekannt. ROCKHILL hält Murus für richtig. Doch ist zu bemerken, dass auch HIrILY das mongolische Wort ebenso wie PRJEWALSKI schreibt, daher wir es hier in der alten Form anwenden.

  1. Dies ist die Schreibart von ROCKHILL für Britshu, wie sie bisher gewesen war. Wir folgen seiner Autorität bezüglich aller tibetischen Namen.

  2. ROCKHILL, Diary of a journey through Mongolia and Tibet in 1891 und 1892, Washington, 1894, S. 195-218.