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0539 China : vol.3
China : vol.3 / Page 539 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS SYSTEM DES HSIANG-KIANG.

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zeigt selbst die chinesische Karte sehr erhebliche Windungen des Hauptstromes. Bei Hsiang-kóu in der Nähe von Yung-tshóu fu entsteht derselbe durch die Vereinigung von zwei Flüssen, deren einer ganz in Hunan liegt und bis Tau-tshóu schiffbar ist, während der andere sein sehr entwickeltes Quellgebiet in Kwangsi hat.

Der Hsiang ist in dem zuletzt genannten Arm schiffbar. Zwischen der an ihm gelegenen Stadt Tsüén-tshóu und der Stadt Kwéi-lin-fu erstreckt sich eine von NO nach SW gerichtete Thalebene, in welcher die flache Thal-Wasserscheide zwischen Hsiang-kiang und Kwéi-kiang mit einer Canal-Verbindung beider Flüsse liegt. Es wurde mir berichtet, dass die Passhöhe durch die Stadt Ling-ngan-hsiën') bezeichnet ist, dass der Canal mit Schleusen angelegt ist, und dass höher aufragende Fahrzeuge nur durch eine steinerne Brücke verhindert werden, von einem Fluss nach dem andern zu gelangen. Für kleine Boote aber gestattet der Canal die ununterbrochene Fahrt auf Binnengewässern von Canton bis zum Tung-tingSee, und dadurch [über den unteren YangtsNëkiang und den Kaiser-Canal] bis in die Nähe von Peking.

Producte von Hunan.

Hunan führt fast nur Roh-Producte aus. Die Industrie steht auf einer niederen Stufe, und fast alle Manufactur-Waaren, deren die Bevölkerung bedarf, müssen eingeführt werden. Aber auch die Roh-Producte sind beschränkt. Thierische gibt es wahrscheinlich garnicht, und die pflanzlichen sind von geringer Bedeutung. Zwar ist das Klima ungemein günstig. Die Regenzeit tritt ein, wenn die Vegetation ihrer am Meisten bedarf, und dass auch im Winter der Himmel Tage lang bewölkt sein und Regenbildung erfolgen kann, habe ich selbst erfahren. Aber die Formen der Oberfläche sind dem südchinesischen Ackerbau nicht günstig. Das Land ist fast ausschliesslich hügelig und bergig. Der geneigte Grund aber wird fast nur dort zur Anlage von Feldern benutzt, wo man ihn in Terrassen abstufen und diesen Wasser in hinreichender Menge für Reis-Cultur zuführen kann. Ausserdem dient er für Pflanzungen des Thee-Strauches und des Theeöl-Baumes, und hier und da für kleine Waldbestände. Der beschränkte ebene Boden wird fast ausschliesslich für den Anbau von Nährpflanzen zum Gebrauch der ansässigen Bevölkerung verwendet.

Immerhin ist es auffällig, dass einige der gewinnbringendsten Bodenerzeugnisse ganz oder beinahe ausgeschlossen sind. Es wird insbesondere keine Seide gewonnen. Ebenso fehlt Opium, mit Ausnahme eines kleinen Gebiets an der Grenze von Kwéitshóu, wo angeblich Mohnbau betrieben wird. Auch Zucker wird in sehr geringer Menge producirt. Es ist schwer, die Ursachen davon zu erkennen, då Nachbar-Provinzen, welche kaum günstiger gelegen sind, in diesen Erzeugnissen eine Quelle des Wohlstandes haben.

Dieser Mangel wird einigermaassen aufgewogen durch die bedeutende Ausfuhr

1) [Nach neueren Karten Ling ishwan-hsiën.]

v. Richthofen, China III.

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