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0382 China : vol.3
China : vol.3 / Page 382 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VI. CAPITEL. DAS GEBIRGSGEFUEGE IN TIBET.

Fassen wir das über diesen Theil des Bayankhara - Gebirgszuges Gesagte zusammen, so haben wir ihn in der Erstreckung von 7 Längengraden in einer ungefähr gleich bleibenden Breite von 140 km verfolgt. In der ganzen Ausdehnung ist er durch eine von zwei Stromsystemen eingenommene Längsfurche in zwei Zonen getheilt, deren jede selbst wieder eine durch kleinere Längsthäler auf geschlossene Gliederung in parallele Ketten zeigt. Als solche heben sich in der nördlichen Zone die Burhanbota - Kette und die Shuga - Kette hervor, während in der südlichen die Gliederung nur stellenweise schärfer heraus tritt. Es ist zweckmässig, diese in ihrer ganzen Länge als Marco Polo-Kette zu bezeichnen. Ob die Höhen in den beiden Ketten verschieden sind, lässt sich noch nicht ersehen ; es scheint, dass jede von ihnen einzelne höher aufragende breite Gipfelmassen trägt und streckenweise herabsinkt. Ein wesentlicher Unterschied besteht aber darin, dass die nördliche Zone von mehreren theils in der Tosu-nor—Furche, theils noch südlich von ihr (Shuga-gol) entspringenden Flüssen durchbrochen wird,

die südliche hingegen ungebrochen fortzieht.   Daher ist es diese, welche die
Wasserscheide zwischen dem Tsaidam-Becken und Hwang-&Ý

einerseits und dem Yangts   andererseits bildet. In dieser Rolle
nimmt die Marco Polo-Kette eine ungemein wichtige Stellung ein.')

Nicht nur vom orographischen und hydrographischen, sondern auch vom geologischen Gesichtspunkt scheint die Zweitheilung zutreffend zu sein. Denn die südliche Zone besteht, so weit ein Schluss aus den wenigen Beobachtungen gestattet ist, aus alten Schiefern von verschiedener Beschaffenheit, welche von Granit durchsetzt werden, während in der nördlichen Kalksteine und quarz-durchschwärmte Sandsteine vorwalten. Dazu kommen der Serpentin vom Nomokhun gol und ROCKHILL's basaltische Gesteine, welche sich vielleicht als Diabas herausstellen werden. Dass die Nord - Zone auch ältere Gebilde enthält, wird durch ROCKHILL's Glimmerschiefer und Granit von Shang-kia angedeutet.

Der im Westen des 93sten Längengrades gelegene Theil des Gebirges.

I. Nord-Rand und Süd-Rand. — Können wir auch das Bayankhara-

') Das hier entworfene Gebirgsbild, wie es sich aus der vergleichenden Zusammenfassung der neueren Forschungen darstellt, stimmt mit den einfachen Linien überein, wie sie auf den Karten von Central - Asien hier, Bd. I, gezeichnet sind. Ich habe noch der abweichenden Anschauungen zu gedenken. Sie scheinen darauf zu beruhen, dass PRJEWALSKI, in der Annahme, dass sein Nomokhun -Pass der Burhanbota -Kette angehöre, diese nach SO verlängerte und südlich vom Tosu-nor vorüber führte, ebenso die Shuga- Kette südlich vom Alang-nor fortsetzen liess. Der Parallelismus wurde dadurch verhüllt. WEGENER hatte Dies beibehalten und musste daher den beiden von PRJEWALSKI als Ugutu und Sansibei bezeichneten Ketten eine Stellung ausserhalb unseres Bayankhara - Gebirges anweisen. Immerhin lässt er sie gegen das südliche Tsaidam endigen, während HASSENSTEIN (Peterm. Mitthl. 1889, Tafel 2) sie nördlich von diesem Becken verlängert. Es ist bemerkenswerth, dass auf der Karte von China von BERGHAUS (1843), welche auf der von KLAPROTH beruht, die durch ROCKHILL zuerst klar gestellte Art der Verbindung von Tosu-nor und Alang-nor richtig gezeichnet ist, wenngleich sie dort dem Sternen-

meer zu nahe liegen.