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0618 China : vol.3
China : vol.3 / Page 618 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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XI. CAPITEI,. REISE AUF DEM UNTEREN ŸANGTSZÉKIANG.

Im Südosten, Süden und Osten hingegen, das heisst : überall, wo grössere Flüsse münden, breitet sich zwischen Terrasse und Wasserspiegel eine Alluvial-Fläche aus. Offenbar haben die Flüsse ihre Schwemmkegel convergirend in den See vorgeschoben. Die Fluthgrenze erleidet, je nach dem in einzelnen Jahren wechselnden Maximum der Schwellung, eine erhebliche horizontale Verschiebung auf der Alluvial-Fläche; aber an die Terrasse scheint sie an diesen Seiten nicht mehr heran zu reichen. Noch weiter aufwärts geht die Einwirkung der Fluth in den Canälen der Zuflüsse; denn jenseits des Ueberschwemmungsgebietes dringt das Wasser der Yangtszé-Fluth in ihnen hinauf, indem es sich gleichzeitig mit denn herabkommenden Wasser der Flüsse vereinigt. Die Canäle erreichen in diesen Theilen grosse Tiefe; das Wasser in ihnen steht vollkommen still: sie sind fadenförmige Verlängerungen des Seespiegels.

Es ist somit klar, dass der Poyang-See nur ein Staubecken des Ya n g ts z é k i a ng ist.') Fällt das Wasser in Diesem, so sinkt der Seespiegel; es werden die überschwemmt gewesenen, für den Rest des Jahres anbaufähigen Theile der Alluvial-Fläche im Westen und Südosten schnell trocken gelegt; dann folgen andere, etwas tiefer gelegene Schlammbänke, welche nicht mehr angebaut werden, sich aber noch mit spontaner Vegetation bedecken ; dann andere, welche kahl bleiben. Mehr und mehr bildet sich das Netz der Flüsse von oben nach unten aus. Würden diese durch starke Regengüsse geschwellt, so könnten sie niemals einen See schaffen; die grösseren Wassermassen würden ein schnelleres Strömen nach dem Yangtsz6 aber nur in geringem Grade ein Steigen des Wassers in den Canälen zur Folge haben.

Die Erscheinung hat Analogie mit der Ebbe und Fluth des Meeres. Es tritt an Stelle der halbtägigen die Jahres-Periode; der Andrang und Rückzug des Wassers ist minder heftig und mit geringerem Strömen verbunden ; an Stelle klaren Meerwassers dringt lehmfarbenes Yangtszé-Wasser ein; die lange Zeit des Stillstands gestattet ein Niedersinken der festen Theile. So entstehen die Schlammbänke. Allerdings wird in dem Wasser, da es süss ist, die feinste Trübe immer schwebend erhalten, und seine Durchsichtigkeit geht daher nicht über I o Fuss [3 in] hinab. Bei dem Rückzug bleibt der Schlamm auf den Flächen liegen, während er in den Canälen durch die nachfolgenden Flüsse ausgeräumt wird.

Die Anschauung, dass ein Theil des Beckens, bei .7au-tslzóu fu, auch nach dem Rückzug des Wassers als See bestehen bleibe,2) scheint nicht richtig zu sein. KERR und STUART haben den .au-kiang in der ganzen Strecke von Jau-tslzóu fu bis zur Vereinigung mit dem Kan-kiang während der Tiefwasser-Zeit als einen

Fluss eingezeichnet.

Zur Zeit des niedersten winterlichen Wasserstandes scheint somit gar kein

  1. [Die Schwellung des Yangtsz?kiang ist von derjenigen der Zuflüsse des Seees (ebenso wie beim Tungting See, s. oben, S. ¢9o) ganz unabhängig. Nach CLENNELL (a. a. O., S. Sf.) fiel zgoz der Kan-kiang bei Nan-tshangfu um io Fuss, während gleichzeitig der Yangtszékiang bei Kiu-kiang auf das Maximum stieg. Vergl. S. 575, Anm. 4.]

  2. S. Loczv [a. a. O., S. 371 und 384].