National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0262 China : vol.3
China : vol.3 / Page 262 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

222   IV. CAPITEL. EINZELNE THEILE VON SZ'TSHWAN. WIRTHSCHAFTLICHES.

~

Ostende er nach I tshang fu abbog. 1) A. E. v. ROSTHORN erreichte sie [1890] durch dieselbe Abbiegung von Osten her und folgte ihr bis Li-tshwan-hsiën. Von dort ging er nach I'Van-hsiën. 2) Ich entnehme den beiden Beschreibungen die folgenden Ergebnisse.

Um von I tshangfu die von I tu-hsiën kommende Strasse zu erreichen, übersteigt man in südwestlicher Richtung den Pass Tshi-tu ya, wo sich von dem Gebirgsabfall ein Bergzug ostwärts abzweigt. Anstatt nun, wie man es erwarten sollte, dem Tsing-kiang aufwärts nach Shi-nan fu zu folgen, hält sich die Strasse in der ganzen Erstreckung erheblich nördlich von dem Fluss. Man darf ohne Bedenken annehmen, dass dieser das Gebirge in dessen Fortstreichen in nicht minder wilden Engen durchbricht als der Yangtsze und der Anlage eines Verkehrswegs uniiberwindliche Schranken setzt. Der Weg muss vielmehr die verschiedenen Theilzüge des Gebirges einzeln übersetzen. Beide Berichte stimmen in der Schilderung des fortdauernden Wechsels von Anstieg und Abstieg überein. Mehrere Zuflüsse wenden sich von Nordwesten dem Tsingkiang zu. Sie sind tief eingefurcht, und die Strasse zieht nach den Böden der Furchen hinab. Dies ist der Charakter der Strasse bis westlich von Li-tshwan-hsiën.

Den ersten Theil des Weges beschreibt ROSTHORN als »sehr malerisch; die Berge kühn und wild, die Wasser rauschend und klar, die Höhen heiter und ruhig, die Thäler schroff und wild«. Aber im Westen des Sz'-tu-hő (Hsz=tu-hő meiner Karte) ändert sich die Scenerie. Die Flüsse sind minder häufig, die Berghöhen mehr plateauartig zusammenhängend, die Erhebungen geringer, die Bergformen nicht mehr von konischer Gestalt, die Thäler offener und beckenförmig. Thal und Hügel gehen in einander über; Alles ist zahmer. Offenbar bezieht sich diese Beschreibung auf die südwestliche Fortsetzung der Kwéi-Mulde mit ihren weichen Gesteinen, während die erstere den Charakter der zwischen Kzvéi-tshóu und I tshangfic gelegenen Kalksteingebirge schildert ;3) es scheint dort der Aufbruch von San-tóu-jbing nicht vorhanden zu sein. Wenn es weiterhin heisst : »Die Bäche verlieren sich im Boden und verschwinden in Höhlen. Natürliche Brunnen öffnen sich in den Feldern ; man glaubt auf hohlem Boden zu gehen«, so sind damit wahrscheinlich die Gesteine der Wushan-Klamm gezeichnet. Dann wird Li-tshwan-hsiën erreicht. Hier ist die Gegend eintöniger; man sieht Reisfelder, die bisher sehr selten waren.

Hinter Li-tshwan-hsiën in engem Thalweg zwischen kahlen, unbelebten Hügeln-zweigt sich von der westlich gehenden Hauptstrasse der Weg nach Wan-hsiën nordwestlich ab. Ueber eine Wasserscheide kommt man nach dem Hsin-kün-hő, einem wilden Strom, dem die Strasse abwärts folgt. Wo er nach Nordosten biegt, wendet sie sich nach Westen über einen trennenden Rücken nach dem Bach Tu-kóu-ki, der nahe bei Wan-hsiën mündet. Bemerkenswerth ist in dieser Strecke, dass am Hsin-kün-hő bei einem Ort Tsang-tau-tshöng Salzbrunnen sind, wo das Salz ebenso wie bei Kwéi-tshóu fii,4) das heisst : aus offenen Brunnen, gewonnen wird.

  1. S. E. H. PARKER, Uji the Yangtse, Hongkong 1891, S. 280-307.

  2. A. E. V. ROSTHORN, a. a. O. (1892), S. 26-36. — Der Reisebericht nimmt trotz seiner Kürze eine hervorragende Stellung in der neueren Reise-Literatur über China ein. Scharfe Beobachtungen sind in knappen Worten an einander gedrängt. Nur Thatsächliches ist behandelt; das persönliche Element tritt wohlthuend zurück. Es ist aber zu bedauern, dass die Beobachtungen sich nicht auch auf das Morphologische und den Gebirgsbau beziehen.

  3. Die weiter folgenden Tagebuch-Notizen bestätigen diese Auffassung. Der erste Anstieg aus dem Thal des unteren Tsing-kiang (am dritten Reisetag) geschieht vermittelst eines Treppenweges hoch hinauf auf das Gebirge. Der Pass Pu-tsze-ling führt über eine erste Kette. Nach Ueberschreitung mehrerer anderer Parallelketten folgt die Strasse einem Fluss (Hsiang hő) 5o Ii genau westlich durch eine öde, arme, hohe Gebirgsgegend. In tiefer Felsschlucht mündet der genannte Fluss in den Sz'-tu-hő. Bald darauf wird Tshüan-nung-ting, die Zollstation für das Opium, erreicht. Hier wird die Gegend offener; der wilde Gebirgstheil scheint überwunden zu sein. Das Gestein wird leider nicht beschrieben. Es geht dann fort bergauf und bergab. Regenwetter verursacht »unbeschreiblichen Schmutz«, 'vie dies bei den rothen thonigen Gesteinen der Kwéi-Mulde zu erwarten ist. Erst zwischen SH-nan fu und Li-tshwan-hsiën wird wieder ein sehr hoher Gebirgszug überschritten.

  4. [S. oben, S. 97.]