National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0324 China : vol.3
China : vol.3 / Page 324 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

284

V. CAPITEL. DIE PROVINZ KwÉI'I'SHÓU.

jährlich, der der beiden anderen Gattungen auf ebenso Viel geschätzt.   [Zur Zeit

meiner Reise kam viel wilde Seide von Tshung king direct nach Shanghai; auch fand von Tsun-i-fu ein directer Export von mehr als 100 0oo Tael jährlich nach Hsiang-tan (Hunan) statt, und Einiges ging auf Landwegen direct nach Kwangsi. Ausser dieser Seide hatte Tsun-i angeblich keinen Handel.]

Das Opium ist allmählich das Haupt-Product von Kwéitshóu für den Export geworden.2) Alle Reisenden stimmen überein in der Beschreibung des grossen Antheils, welchen der Anbau des Mohns unter den Feldfrüchten gewonnen hat. Als BOURNE von Süden kam, fand er ihn von Li po-hsiën an vorwaltend ; er sagt, dass vier Fünftel der Felder damit bedeckt seien und dass er Trägerzügen bis zu ioo Mann begegnete, welche nur Opium südwärts brachten. So ging es fort bis Kwéi yang fu, und nördlich von dieser Stadt, gegen Sz'tshwan, war wieder alles gute Land mit Mohn bepflanzt. Im Westen, besonders in Nganshun fu und dem dazu gehörigen Lang-tai-ting, soll das Verhältniss noch grösser sein, da das dortige Opium höher geschätzt wird. Ein Gouverneur der Provinz machte im Jahr 1885 ernstliche, aber vergebliche Anstrengungen, den Anbau zu unterdrücken. Der Mohn beschränkt den Ertrag an Kornfrüchten in so hohem Grad, dass die wieder wachsende Bevölkerung der Provinz in ihrer Ernährung beeinträchtigt wird. Und doch ist für jeden einzelnen Landbesitzer der Geldgewinn aus dem - Opium zu verlockend, um den Entschluss zuzulassen, anderen Anbau in grösserem Umfang an die Stelle zu setzen. Bei dem geringen Gewicht des Opium im Verhältniss zu seiner' Geldwerth eignet es sich, wie BOURNE treffend hervorhebt, in erster Linie als Ausfuhrgegenstand solcher Gegenden, welche auf lange und beschwerliche Landwege angewiesen sind. Dazu kommt die Sicherheit schneller Baarzahlung, da der Opium-Raucher das letzte Stück Kupfergeld hergibt, um sein Verlangen nach dem Genuss zu stillen.

Zur Zeit meiner Reise wurde die Billigkeit des Lebens in Kwéitshóu hervorgehoben, da die Erzeugnisse des Bodens einen weiten Transport nicht vertrugen und die Zahl der örtlichen Consumenten in den entvölkerten Gegenden gering war. Mit der Wiederbesiedlung wird vermuthlich eine Preissteigerung der Lebensmittel und damit eine vermehrte Production derselben erfolgt sein. Einer volksarmen und von den Verkehrs-Centren weit abgelegenen Gegend aber konnte es nur zum Vortheil gereichen, wenn in ihr ein begehrtes Product von hohem Geldwerth und billiger Verfrachtung in grossem Maassstab zu gewinnen war.

[Ueber die neueren Verhältnisse des Opium-Anbaues in Kwéitshóu lässt sich nur aus dem Werk der MISSION LYONNAISE (Theil II, S. 209, 211, 227, 227 und

') [Genauere und neuere Studien — die des Velf. beruhen nur auf Erkundungen zur Zeit seiner Reise — über die Seide von Tsun-ifu sind ivi Werk der MISSION LYONNAISE (Theil Z!, S. 335-338) enthalten. Die Angaben weichen in mehreren Punkten von den obigen ab, z. B. für die Arten der Gewebe, die Grösse der Stücke, usw. Die Summe der Production wird auf 700 000 Stück iln Verkaufswerth von fe 3 3,5 Tael veranschlagt, also auf rund das Dofi hehe der obigen Schatzung.]

2) [Ueber die »Opium-Strasse« s. oben, S. 221.]