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0476 China : vol.3
China : vol.3 / Page 476 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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434 VIII. CAPITEL. BEOBACHTUNGEN AM REISEWEGE IN KWANGTUNG UND HUNAN.

Oberhalb der Schlucht ist der Fluss auf eine kurze Strecke in der oben angedeuteten, dem Südost-Fuss des Tshönn-shan—Zuges sich anschliessenden Thalmulde eingesenkt. Die Ufer sind von schmalen Streifen sandigen, wenig fruchtbaren Alluvium's begleitet. Rechts (östlich) erheben sich Hügel von 15o bis 300 Fuss [50-150 ni] Höhe. Links erscheinen ebenfalls niedere Kuppen, welche durch Verebnungen mit sandigem Boden getrennt werden. Das Gestein ist Granit, welcher an der Oberfläche zu einem röthlichen, laterit-artigen Boden verwittert ist. Die Granit-Hügel sind mit kleinen Kiefern bepflanzt, die schon nach wenigen Jahren zu Brennholz verwandt werden. Nur in den Schluchten findet sich üppige, naturwüchsige Vegetation. [Ich war enttäuscht, schon in so geringer Entfernung von Canton die fetten Alluvial-Böden verschwinden und sandige, wenn auch keineswegs ganz unfruchtbare an ihre Stelle treten zu sehen.] Von der spontanen Vegetation wurde jetzt alles, was an Gras und Kräutern vorhanden war, abgeschnitten, um als Brennmaterial stromabwärts nach den Ziegeleien geführt zu werden, welche dort in der Region der Canton-Schichten überall zu treffen sind. Die mit den Bündeln dieser Kräuter hoch beladenen Boote gleichen schwimmenden Heuschobern. In den ebenen Theilen sind Bambus-Gebüsche zerstreut, die aber nicht mehr als 5o Fuss Höhe erreichen. Unter den Bäumen nehmen Ficus-Arten den ersten Platz ein.

Bei dem kleinen Ort Wanghsiën, 15 g. M. [28 km] ostnordöstlich von Tsingyuén, befindet man sich, gerade wie dort, am Süd-Fuss des Tshönn-shan, der hier in klippigen Steilwänden aufstarrt. Wir folgen dem Durchbruch des Flusses durch den Gebirgszug [Fig. 33]. Die Engen führen die Namen Hsia-shan-hsia und Hsiang-lu-hsia. Vor dem Eingang erheben sich zu beiden Seiten rothe Hügel von zersetztem Granit, durch alluviale Sandflächen von einander getrennt. Dann folgt die enge Schlucht ; auch hier herrschen wieder hohe, mässig steile und dürftig bewachsene Wände. Das Gestein ist dickschichtiger [zuckerkörniger], ziemlich fester Sandstein von weisser, zuweilen etwas röthlicher Farbe, mit dicker gelblicher Verwitterungsrinde an den ausgesetzten Flächen bekleidet. Durch den Mangel [der dunkeln, grünen und grauen Farben und] der schieferthonigen Zwischenschichten unterscheidet er sich von dem Sandstein der Painziau- Schlucht 1). Quarzite kommen hier so wenig vor wie dort. Schwacher Metamorphismus macht sich einerseits in den sehr häufigen Quarzgängen, andererseits in schwachen glimmerig- chloritischen Zwischenblättchen bemerkbar, welche der Schichtung parallel im Sandstein auftreten, aber keine selbstständigen Schichten bilden [sondern nur ein sehr unvollkommenes schieferiges Gefüge hervorbringen]. Die Streichrichtung ist W 3o° S-0 300 N [sie ist auch das Streichen der Gebirgskette und, wie schon mehrfach hervorgehoben ist, die durch das ganze Südöstliche China vorherrschende Richtung]. Das Fallen ist durchwegs nach Nordwest gerichtet ; der Fallwinkel beträgt in dem hohen Theil des Gebirges 35° bis 4o°, dann geht er an seiner nordwestlichen Flanke und den sich daran schliessenden Hügeln zu 15° bis 2o° herab. Die Mächtigkeit beträgt mehrere Tausend Fuss.2) Faltungen und Verwerfungen habe ich nicht beobachtet. [Die Sandstein-Hügel setzen noch für einige Kilometer fort, dann] folgen noch einmal Granit - H ü g e 1. Das Verhältniss des Granit zu den Sedimentgesteinen wurde mir nicht klar. Ich sah diese nie von ihm durchsetzt, und doch könnten die Quarzgänge und der schwache Metamorphismus auf eine Beeinflussung schliessen lassen 3).

Gegenüber von dem bei den Schiffern beliebten Ankerplatz Hwang-lrő-tang mündet von Westen her ein ansehnlicher Fluss, der Hzvangshui, welcher seine letzten Quellen ungefähr I0o g. M. im Nordwesten hat und dem Péi-kiang eine bedeutende Wassermasse zuführt, so dass man oberhalb der Vereinigungsstelle die Verminderung derselben wohl merkt. Zahlreiche Fahrzeuge lagen in der Mündung vor Anker. Einiges Thatsächliche über das sehr interessante Gebiet dieses Flusses entnehme ich der Beschreibung, welche HENRY von seiner Fahrt gegeben hat').

  1. [Das Tagebuch hat noch den Zusatz . — bildet aber wahrscheinlich dessen Fortsetzung nach dem Hangenden oder Liegenden.]

  2. [Ina Tagebuch findet sich schon der Vermerk : »Wahrscheinlich haben wir es hier mit einem der hauptsächlichsten Parallelzüge zu thun«.]

  3. [Im Tagebuch findet sich denn auch notirt : »Wahrscheinlich ist der Granit älter«.]

  4. S. HENRY, a. a. O., [Cap. VIII—X, S. 142J] — Der Fluss ist dort nach der an ihm gelegenen Stadt »Liën-tshóu-Fluss « genannt.

41.