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0050 China : vol.3
China : vol.3 / Page 50 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. DAS SUEDWESTLICHE CHINA.

   

alten Schichtgesteine der östlichen Umwallung fort. Sie ist das Bett des Mittellaufs des Ya ng ts z é k i a ng. Von beiden Seiten nimmt sie wasserreiche Zuflüsse auf. Von Norden kommen : der Min - k i a ng, welcher seine Gewässer tief aus dem Inneren der Sifan-Gebirge und des Min- Gebirges erhält und sich, durch den Ya - h ő und den grossen, die vortibetischen Gebirge durchströmenden Ta- tu - h ő verstärkt, nahe an die Westgrenze des Rothen Beckens hält ; dann der To - k i a ng und der Ki a - l i ng- k i a ng, welche dasselbe in seiner ganzen Breite von Nord nach Süd durchströmen. Den letztgenannten Strom, dessen Quellgebiet im

Tsinling-Gebirge liegt, haben wir in seinen oberen Theilen schon kennen gelernt.')

Geringer sind die südlichen Zuflüsse, mit Ausnahme des Wu - k i a ng, des Hauptflusses von Kwéitshóu. Das gesamte Strombecken des Yangtszi5-Mittellaufs, den wir von Hsii-tshóu fu bis I-tshangfu ansetzen, erstreckt sich durch acht Breitengrade und ebenso viel Längengrade. Innerhalb dieses ausgedehnten Areals liegt, in 370 km gradliniger Entfernung von I-tshangfu beginnend, ein Gebiet von kaum mehr als 125 0oo qkm, welches die Vortheile der Schifffahrt und überdies den Vorzug geniesst, durch die schiffbare Stromader des Yangtsző, von Fu-tshóu bis I tshang fu, mit dem maritimen China verbunden zu sein.2)

Diesem gesonderten, an Wichtigkeit weit voranstehenden natürlichen Strombecken, dem sich bereits der Ta-tu-hő als ein fremdartiges, wahrscheinlich erst spät tributär gewordenes Glied anschliesst, fliesst von Südwesten her ein Strom zu, welcher die Gewässer ganz anderer, fernliegender Regionen in widersinnig erscheinendem Lauf herbeiführt. Da er nur in einer ganz kleinen Strecke oberhalb der Zuflussstelle schiffbar ist, wird er auch von den Chinesen, trotz seiner bedeutenden Länge, nicht als der Hauptstrom, sondern als ein Nebenfluss angesehen. Dies ist der Kin - s h a - k i a ng oder „Goldsandfluss` `. Wie ich bereits anführte, ist dem Chinesen das praktische Motiv der Schiffbarkeit für die Namengebung entscheidend. Daher fassen sie den Min-kiang von Tshöng-tu fu, d. h. von seiner oberen Schiffbarkeitsgrenze, an und den YangtszcOkiang als Ta - k i a ng („Grosser Strom” oder „Hauptstrom") zusammen.3) Auch wenn sie vom Ki a ng

   
  1. S. Bd. II S. 600 ff.

  2. [Die Begründung der Zahl „125 o00 qkm" ist nicht klar, da die Flüsse nicht nur innerhalb des ganzen Roten Beckens, dessen Areal oben auf zÓ - 000 qkm angegeben wurde, schifbar sind, sondern auch, in freilich sehr beschränktem Grade, ein wenig darüber hinaus, und zwar sowohl im Norden wie im Süden.]

  3. S. Bd. I, S. 253. — Ich führte schon dort an, dass der in der europäischen Geographie gebräuchliche Name Yang- t s z i - k i a ng von den Chinesen überhaupt nur selten angewandt wird, und dann nur für den untersten Lauf durch das ehemalige Reich Yang- (s. Bd. I, S. 357) Die moderne Anschauung dehnt den Gebrauch des ohnehin willkürlich verallgemeinerten Namens stromaufwärts auf die längste Stromader aus, ohne Rücksicht auf einheimische Benennungen. Aber eine natürliche Hydrologie dürfte dem chinesischen Brauch in diesem Fall recht geben und den Kin-sha-kiang als einen fremdartigen, durch besondere Vorgänge dem „Grossen Strom" tributär gewordenen Fluss betrachten, wohl mit noch höherem Recht, als man im Fall der Donau dem Hauptstrom oberhalb Passau trotz seiner geringeren Grösse den einheitlichen Namen gelassen hat und den inn als Zufluss bezeichnet, obgleich er eine grössere Länge bat.