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0314 China : vol.3
China : vol.3 / Page 314 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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V. CÀPI'l'i I.. DIE PROVINZ KIVIFI'l'SHÓU.

II. DER CENTRALE THEIL VON K WEI TSHO U

Unter den seit alter Zeit gebräuchlichen Verkehrswegen von Kwéitshóu ist weitaus der wichtigste der Saumweg, welcher [seit alter Zeit] von Tshönnyuén fu im Osten, dem obersten Schifffahrtsplatz am Wu-shui —Zweig des Yuén-

kiang, in westsüdwestlicher Richtung die Provinz in ihrer ganzen Länge durchzieht. Als sein erstes Ziel kann Kwéi yangfu, die Hauptstadt von Kwéitshóu, als sein ferneres Yiin-nan fu, die Hauptstadt von Yünnan, bezeichnet werden. [Er verbindet also das Land am unteren Yangtszé durch Kwéitshóu hindurch mit

Yünnan und Birma.] 1) Innerhalb der Provinz Kwéitshóu liegen an ihm 16 Städte

von den Rangstufen fu, tshóu und hsiën, und eine Anzahl von Marktflecken ; auch ist für Gasthaus-Stationen in zweckmässigen Abständen gesorgt. Schon der Verlauf dieser Strasse gibt manchen Aufschluss über den Charakter des Landes, welches sie durchzieht.

Wäre auf einer Karte nur das Flussnetz eingetragen, und versuchte man,

die wahrscheinlichste Lage der Hauptgebirge des Südlichen China hypothetisch einzuzeichnen, so würde man sicherlich eines derselben entlang der ganzen Linie eintragen, wo in Wirklichkeit die grosse Verkehrsader führt; denn, wenn sie auch einige Flussrinnen in deren oberen Strecken quer durchschneidet, so deckt sie sich doch nahezu mit der Scheide zwischen den wasserreichen Strömen, welche nach Norden dem Yangtsze, nach Süden dem Hsi-kiang zufliessen.2) Das Gleiche gilt für die Fortsetzung der Strasse über Yiin-nan fu bis Ta-li-fu, wo noch andere südliche Strombecken an dem Abfluss Theil nehmen. Sie führt zwischen den ungefähr 86o km entfernten Endpunkten dort, wo man nach der hydrographischen Karte die First eines Daches vermuthen sollte. Allerdings ist die Wasserscheidelinie etwas mehr gewunden als die Strasse, indem sie im Einzelnen bald nach der einen, bald nach der anderen Seite über den Weg hinüber greift. Die Folgerung, dass die grosse Heerstrasse einer Kammlinie folge, wäre aber irrthümlich ; denn thatsächlich berechtigt keine der bisher über diesen Weg und die angrenzende Gegend gegebenen Beschreibungen dazu, auch nur in den Umgebungen der Strasse ein höheres Gebirge anzunehmen. Wir befinden uns in Kwéitshóu, wie es scheint, vielmehr auf einer breiten Bodenschwelle, welche sich dem Hochland von Yünnan nach Ostnordost anschliesst und ein Wenig niedriger ist. Die Höhen dürften sich im Allgemeinen um 4000 bis s000 Fuss [1200-1500 m] halten; im Osten sind sie vielleicht noch etwas geringer.3) Die Flüsse sind in ihren Oberläufen nur bis

') [Ober die Erschliessung dieser Strasse s. oben, S. 33, 2191

  1. Diese Auffassung macht sich in der That auf älteren Karten geltend. Bei Du HALDE sind zwar die hypothetischen Wasserscheide-Ketten noch gleichmässig zwischen allen grösseren und kleineren Flüssen sich verzweigend eingezeichnet; aber BERGHAUS hat auf seiner grossen Karte von China und Japan (1843) die Haupt-Wasserscheide gegenüber den seitlichen durch kräftigere Gebirgszeichnung deutlich hervorgehoben. Die Strasse wurde diese Gebirge mehrmals zu überschreiten haben.

  2. [Das Manuscript hatte hier noch den Zusatz. Im Westen, an der Grenze von Yünnan, steigen sie (die Höhen) zu 7000 bis 8000 Fuss an. Diese Angabe steht in Widerspruch sowohl